Europaschutzgebiet Gadental

Gadental
Aberdeen Angus im Gadental

Das Europaschutzgebiet Gadental (Natura-2000-Gebiete) liegt in der Gemeinde Sonntag in Vorarlberg, Österreich. Es umfasst Wald, insbesondere Bergkiefern (Spirken) und Niedermoore und Weiden. Die Bergkiefern gelten als „Überlebenskünstler“ und können auch wie hier vorliegend in sehr nährstoffarmen Gebieten wachsen aber auch in saurem Untergrund, wie in Hochmooren.

Zweck des Europaschutzgebietes Gadental ist der Schutz hier lebender gefährdeter wildlebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume.

Rechtliche Grundlage

Das Gadental ist dreifach geschützt. Im großen Rahmen des Biosphärenpark Großes Walsertal[1], als Europaschutzgebiet (seit 2000) und als darin enthaltenes – etwas kleineres – Naturschutzgebiet (seit 1987).[2] Das Europaschutzgebiet Gadental wurde gemäß Vorarlberger Naturschutzverordnung[3] als solches mit einem einfachen Landesgesetz ausgewiesen. Grundlage für die Unterschutzstellung ist die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) der Europäischen Union.

Topografie

Das Gadental ist ein Seitental des Großen Walsertals auf dem Gemeindegebiet von Sonntag und hat in etwa die Form eines unregelmäßigen Trapezs.[4] Es ist eine der sechs Kernzonen des Biosphärenpark Großes Walsertal. Das gesamte Gebiet liegt in einer Höhe von etwa 970 m ü. A. bis 2500 m ü. A. Es hat eine größte Länge von etwa 5,2 km (Nordwest-Südost) und eine Breite von etwa 5,5 km (Südwest-Nordost), Gesamt eine Fläche von etwa 1550 Hektar.

Südlich, noch im Schutzgebiet, befindet sich der Misthaufen (2436 m ü. A.) und die Schwarze Wand (2524 m ü. A.). Der Matonakopf (1854 m ü. A.) und die Bettlerspitze (2272 m ü. A.) liegen an der östliche Grenze des Schutzgebietes. Die Hirschenspitze bildet den südlichen Abschluss des Schutzgebietes (2501 m ü. A.).

Schutzzweck und -umfang

Im Sinne der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (Anhang I der FFH-Richtlinie) ist für dieses Schutzgebiet

  • der Prioritärer Lebensraum
    • Buschvegetation mit Pinus mugo und Rhododendron hirsutum
    • montaner und subalpiner Pinus uncinata-Wald auf Gips- und Kalksubstrat
    • Kalktuffquellen
    • Schlucht- und Hangmischwälder Tilio-Acerion
  • weiters
    • alpine und subalpine Kalkrasen
    • Kalk- und Kalkschieferschutt-Halden der montanen bis alpinen Stufe
    • feuchte Hochstaudenfluren der montanen bis alpinen Stufe
    • Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation
    • nicht touristisch erschlossene Höhlen
    • montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder (Vaccinio-Piceetea)
    • Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum)
    • mitteleuropäischer subalpiner Buchenwald mit Ahorn und Rumex arifolius
    • Frauenschuh (Cypripedium calceolus)
    • kalkreiche Niedermoore

besonders zu schützen. Es wird in diesem Europaschutzgebiet auf eine forstwirtschaftliche Nutzung bewusst verzichtet. Dadurch sollen die naturnahen Wälder im Laufe der Zeit wieder zu echten Urwäldern werden.

Nutzung und Verkehr

Das Europaschutzgebiet wird teilweise als Naherholungsgebiet genutzt. In geringem Umfang wird die Wasserkraft des Matonabachs genutzt, für die Energieversorgung von Bad Rothenbrunnen.

Es führt keine öffentliche Straße in das Schutzgebiet.

Literatur

  • Europaschutzgebiete Gadental, Amt der Vorarlberger Landesregierung, Bregenz (online).
  • Maria Jerabek, Guido Reiter: Die Kleinsäuger im Naturreservat Gadental, Großes Walsertal, Teil 1 – Spitzmäuse, Wühlmäuse und Schläfer (Insectivora, Rodentia), Dornbirn 2001, Vorarlberger Naturschau – forschen und entdecken, Band 9, S. 135–170 (online).
  • Maria Jerabek, Guido Reiter, Brigitte Reutter: Die Kleinsäuger im Naturreservat Gadental, Großes Walsertal, Teil 2 – Waldmäuse (Muridae, Rodentia), Dornbirn 2002, Vorarlberger Naturschau – forschen und entdecken, Band 11, S. 123–142 (online).

Weblinks

Commons: Gadental – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Verordnung der Landesregierung über den „Biosphärenpark Großes Walsertal“, LGBl. Nr. 33/2000, zu dem die Gemeindegebiete von Blons, Fontanella, Raggal, St. Gerold, Sonntag und Thüringerberg gehören.
  2. Naturschutzgebiet aufgrund der Eintragung im Naturschutzbuch gemäß der Verordnung der Landesregierung über das Naturschutzgebiet „Gadental“ in Sonntag, LGBl. Nr. 40/1987, ID 8008.
  3. LGBl. Nr. 36/2003, Anlage 1, FFH-Schutzgebiete, Zif. 4.
  4. Siehe zeichnerische Darstellung des Amtes der Landesregierung vom 2. Mai 2003, Zl. IVe-106.00.

Koordinaten: 47° 13′ 30″ N, 9° 59′ 47″ O

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Aberdeen Angus im Gadental 3.JPG
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Aberdeen Angus im Gadental an den Steilhängen des Muttawangjoch oder auch Mutterwangjoch genannt. Im Hintergrund die Südflanke des Feuerstein 2271 m.
Gadental 4 Alpen.JPG
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Unter dem Mutterwangjoch (Mutawangjoch) das das Metzgertobel mit dem Gadental verbindet sieht man alle vier Alpen des Auf dem Weg zum Gadentales. Links oben, unter der Wangspitze liegt die Matonaalpe. Auf gleicher Höhe befindet sich visa vis die Stellialpe auf einem Sattel. In der unteren linken Bildmitte ist die Disnerbergalpe und am linken Bildrand erkennt man noch die drei Dächer der Gadneralpe.