Europapokal der Pokalsieger (Fußball)
Europapokal der Pokalsieger Cup der Cupsieger | |
Abkürzung | Pokal der Pokalsieger, Cupsieger-Cup |
Verband | UEFA |
Erstaustragung | 1960/61 |
Mannschaften | 49 (bei letzter Austragung) |
Rekordsieger | FC Barcelona (4 Siege) |
Rekordspieler | Ed de Goey (44) |
Rekordtorschütze | Rob Rensenbrink (25) |
Website | UEFA-Archiv (engl.) |
Der Europapokal der Pokalsieger oder österreichisch und schweizerisch Cup der Cupsieger war ein von der UEFA organisierter europäischer Wettbewerb für Fußballvereine, der zwischen 1960 und 1999 ausgetragen wurde. Der Wettbewerb, bei dem die Pokalsieger der europäischen Länder im K.-o.-System in Hin- und Rückspielen den Gewinner ermittelten, wurde 1960/61 erstmals ausgetragen und war ursprünglich nach dem Europapokal der Landesmeister (seit 1992 UEFA Champions League) der zweithöchste europäische Fußballpokal, noch vor dem 1971 eingeführten UEFA-Cup. Ab der Saison 1971/72 qualifizierte sich der Titelträger für den UEFA Super Cup. Da der Wettbewerb vor allem in den 1990er Jahren deutlich an Renommee verloren hatte, wurde der Europapokal der Pokalsieger im Zuge der Reformierung des Europapokals der Landesmeister und des UEFA-Cups ab der Saison 1999/2000 abgeschafft und mit dem UEFA-Cup zusammengelegt. Die nationalen Pokalsieger qualifizieren sich nun für den UEFA-Cup bzw. seit der Saison 2009/10 für die UEFA Europa League, seit der Saison 2021/22 teilweise auch für die UEFA Conference League. Allerdings sind seit Einführung der Gruppenphase in der Europa League zur Saison 2004/05 nur die Pokalsieger einiger Verbände automatisch für die Endrunde qualifiziert.
Rekordsieger ist mit vier Titeln der FC Barcelona. Deutsche Titelgewinner sind Borussia Dortmund, FC Bayern München, 1. FC Magdeburg, Hamburger SV und Werder Bremen.
Geschichte
Der Präsident des SC Wacker Wien, Alfred Frey, der zu diesem Zeitpunkt auch die Stellung des ÖFB-Vizepräsidenten einnahm, machte am 18. März 1956 der UEFA erstmals bei einer Sitzung den Vorschlag, einen solchen Wettbewerb auszutragen. Da er auf starke Gegenwehr stieß, entschied er gemeinsam mit dem ÖFB und dem Mitropapokalkomitee diesen Wettbewerb selbst auszutragen. So kam es am 13. Februar 1960 zur Geburtsstunde des Europapokals der Pokalsieger, bereits nach einer Saison wurde das Turnier von der UEFA übernommen und auch die erste Saison mit dem Sieger AC Florenz als offiziell anerkannt.
Teilnehmer
Teilnehmer waren neben dem Titelverteidiger die jeweiligen nationalen Pokalsieger Europas der Vorsaison. Für die Bundesrepublik Deutschland waren dies regelmäßig die Sieger des DFB-Pokals, für die DDR die FDGB-Pokal-Sieger, für Österreich die Gewinner des ÖFB-Cups und für die Schweiz die Sieger des Schweizer Cups. Wenn ein nationaler Pokalsieger sich für den Europapokal der Landesmeister (ab 1991/92 UEFA Champions League) qualifizieren konnte, nahm der unterlegene Pokalfinalist den Platz im Europapokal der Pokalsieger ein.
Niemals gelang es einem Pokalgewinner, den Titel zu verteidigen. Mit der AC Florenz (1962), Atlético Madrid (1963), der AC Mailand (1974), dem RSC Anderlecht (1977), Ajax Amsterdam (1988), der AC Parma (1994), FC Arsenal (1995) und Paris Saint-Germain (1997) standen zumindest acht Vereine im Jahr nach ihrem Titelgewinn erneut im Finale.
Mit dem AC Florenz (1961), den Glasgow Rangers (1972), dem RSC Anderlecht (1978) und dem FC Barcelona (1997) gewann viermal der unterlegene Pokalfinalist des jeweiligen nationalen Verbandes den Wettbewerb, da der eigentliche Pokalsieger als Meister am Europapokal der Landesmeister teilgenommen hatte.
Deutsche Vereine gewannen den Pokal fünfmal. Erster deutscher Titelträger war Borussia Dortmund 1966. Damit war Borussia Dortmund auch der erste deutsche Verein, der einen europäischen Titel errang. Die anderen deutschen Gewinner waren FC Bayern München (1967), 1. FC Magdeburg (1974, damit einziger EP-Sieger der DDR), Hamburger SV (1977) und Werder Bremen (1992). Weitere deutsche Finalisten waren TSV 1860 München (1965), Hamburger SV (1968), Fortuna Düsseldorf (1979), FC Carl Zeiss Jena (1981), 1. FC Lokomotive Leipzig (1987, beide DDR) und der VfB Stuttgart (1998). Obwohl Österreich dreimal einen Finalisten (FK Austria Wien 1978 bzw. SK Rapid Wien 1985 und 1996) stellte, konnte von einem österreichischen Vertreter nie ein Titel errungen werden.
Deutscher Rekordteilnehmer ist der 1. FC Magdeburg, der für den DFV der DDR siebenmal im Wettbewerb vertreten war und dabei 36 Spiele absolvierte. Auf die meisten EC-Einsätze aller deutschen Mannschaften kann der FC Bayern München verweisen, der bei fünf Starts insgesamt 39 Partien bestritt.
Mit Bayer 05 Uerdingen und der SG Dynamo Dresden trafen in der Saison 1985/86 ein einziges Mal der Pokalsieger des DFB und des DFV aufeinander. Die Begegnungen endeten nach Hin- und Rückspiel mit 7:5. Das Rückspiel ging als Wunder von der Grotenburg in die Geschichte ein.
Die einzige Begegnung zweier Bundesligamannschaften gab es in der 1. Runde der Saison 1992/93 als Titelverteidiger Werder Bremen auf den DFB-Pokalsieger Hannover 96 traf und sich mit 4:3 nach Hin- und Rückspiel durchsetzte.
Trophäe
Insgesamt gab es vier verschiedene Trophäen, welche allesamt Eigentum der UEFA sind und nicht Eigentum eines Vereins werden konnten. Die erste Trophäe wurde nur in der ersten Saison 1960/61 vergeben. Die zweite Trophäe unterschied sich im Aussehen wesentlich von den Nachfolgeversionen. Die dritte und vierte Version unterschieden sich lediglich in der Art des Sockels. Die dritte Variante (mit einem runden Holzsockel) wurde in den 1990ern verliehen, jedoch nicht 1993. Hier wurde zum einzigen Mal die vierte und letzte Variante (die im Gegensatz zur dritten Variante einen Metallsockel hatte) an den AC Parma verliehen. In der letztmals ausgetragenen Saison 1998/99 wurde wiederum die dritte Pokalvariante verliehen.[1]
Statistik
Ranglisten
In der Geschichte des Europapokals der Pokalsieger errangen 31 verschiedene Vereine den Titel. Der erfolgreichste Verein des Wettbewerbs ist der FC Barcelona mit vier Erfolgen und zwei weiteren Finalteilnahmen. Auf Rang zwei folgen mit dem RSC Anderlecht, der AC Mailand, dem FC Chelsea und Dynamo Kiew vier weitere Vereine mit je zwei Titeln und danach 27 Vereine mit je einem Sieg. Anderlecht ist die einzige Mannschaft, die dreimal nacheinander das Finale erreicht hat und neben Sampdoria Genua die einzige Mannschaft, die nach einer Finalniederlage im folgenden Jahr den Titel gewinnen konnte. London stellt mit dem FC Chelsea (2 Siege), dem FC Arsenal, West Ham United und Tottenham Hotspur die meisten Titelträger aller Städte.
Betrachtet man eine Länderwertung so konnten Vereine aus zwölf Ländern den Wettbewerb gewinnen. Die Klubs aus England führen mit insgesamt acht Erfolgen diese Wertung an, dicht gefolgt von den italienischen und spanischen Klubs mit insgesamt je sieben Titeln gemeinsam auf Rang zwei. Auf dem vierten Rang liegt Deutschland mit vier Erfolgen seiner Klubs. Der einzige Europapokalsieg für einen Klub aus der DDR überhaupt gelang 1974 in diesem Wettbewerb dem 1. FC Magdeburg mit einem 2:0-Finalsieg über die AC Mailand. Deutschland stellte in den Jahren 1965 bis 1968 als einziger Verband viermal nacheinander einen Finalisten.
Die meisten Tore in Endspielen erzielten Kurt Hamrin und Rob Rensenbrink, die in drei (1961, 1962 und 1968) bzw. zwei Endspielen (1976 und 1978) je insgesamt vier Treffer erzielen konnten. Hamrin gelang dies für zwei verschiedene Vereine (AC Florenz und AC Mailand). Ebenfalls für zwei Vereine erfolgreich war Hans Krankl, der 1979 für den FC Barcelona und 1985 für SK Rapid Wien je ein Tor erzielen konnte.
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Rekorde
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Höchste Siege
Runde | Saison | Sieger | Ergebnis | Verlierer |
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Vorrunde / Quali. | 1964/65 | Sparta Prag | 10:0 | Anorthosis Famagusta |
1. Runde | 1963/64 | Sporting Lissabon | 16:1 | APOEL Nikosia |
2. Runde * | 1961/62 | SC Motor Jena | 7:0 | CS Alliance Dudelange |
1993/94 | FC Arsenal | 7:0 | Standard Lüttich | |
Viertelfinale | 1960/61 | Glasgow Rangers | 8:0 | Borussia Mönchengladbach |
Halbfinale | 1969/70 | Manchester City | 5:1 | FC Schalke 04 |
1982/83 | FC Aberdeen | 5:1 | KSV THOR Waterschei | |
Endspiel | 1962/63 | Tottenham Hotspur | 5:1 | Atlético Madrid |
* 1961/62 – 1962/63, 1966/67 – 1998/99 |
Die erfolgreichsten Trainer
Vier Trainer konnten den Wettbewerb zweimal gewinnen, zwei davon mit verschiedenen Vereinen. Nereo Rocco mit der AC Mailand (1968 und 1973), Walerij Lobanowskyj mit Dynamo Kiew (1975 und 1986), Alex Ferguson mit dem FC Aberdeen und Manchester United (1983 und 1991) und Johan Cruyff mit Ajax Amsterdam und dem FC Barcelona (1987 und 1989).
Varia
Für den Europapokal der Pokalsieger wird pro Saison jeweils der gesamte Wettbewerb betrachtet.
Saison | Klubs | Spiele | ⌀ | Zuschauer | ⌀ | |
---|---|---|---|---|---|---|
1960/61 | 10 | 18 | 58 | 3,22 | 511.459 | 28.414 |
1961/62 | 23 | 44 | 171 | 3,89 | ||
1962/63 | 25 | 48 | 159 | 3,31 | ||
1963/64 | 29 | 62 | 202 | 3,26 | 1.246.383 | 20.103 |
1964/65 | 30 | 61 | 165 | 2,70 | ||
1965/66 | 31 | 59 | 188 | 3,19 | ||
1966/67 | 32 | 61 | 170 | 2,79 | ||
1967/68 | 32 | 64 | 200 | 3,13 | ||
1968/69 | 32 | 51 | 156 | 3,06 | ||
1969/70 | 33 | 64 | 174 | 2,72 | ||
1970/71 | 34 | 67 | 207 | 3,09 | ||
1971/72 | 34 | 65 | 192 | 2,95 | ||
1972/73 | 32 | 61 | 174 | 2,85 | ||
1973/74 | 32 | 61 | 169 | 2,77 | ||
1974/75 | 32 | 59 | 180 | 3,05 | ||
1975/76 | 32 | 61 | 192 | 3,15 | ||
1976/77 | 33 | 63 | 194 | 3,08 | ||
1977/78 | 33 | 63 | 183 | 2,90 | ||
1978/79 | 31 | 59 | 160 | 2,71 | ||
1979/80 | 34 | 63 | 185 | 2,94 | ||
1980/81 | 34 | 65 | 176 | 2,71 | ||
1981/82 | 33 | 63 | 177 | 2,81 | 1.718.800 | 27.283 |
1982/83 | 34 | 65 | 198 | 3,05 | 1.497.585 | 23.040 |
1983/84 | 33 | 63 | 199 | 3,16 | 1.499.722 | 23.805 |
1984/85 | 32 | 61 | 163 | 2,73 | 1.174.964 | 19.262 |
1985/86 | 31 | 59 | 191 | 3,24 | 1.423.930 | 24.134 |
1986/87 | 32 | 61 | 172 | 2,82 | 1.174.667 | 19.257 |
1987/88 | 33 | 63 | 131 | 2,08 | 957.273 | 15.195 |
1988/89 | 33 | 63 | 152 | 2,41 | 917.269 | 14.560 |
1989/90 | 33 | 63 | 165 | 2,62 | 1.006.432 | 15.975 |
1990/91 | 33 | 63 | 160 | 2,54 | 1.112.484 | 17.658 |
1991/92 | 34 | 65 | 166 | 2,55 | 1.049.884 | 16.152 |
1992/93 | 36 | 69 | 183 | 2,65 | 949.705 | 13.764 |
1993/94 | 43 | 83 | 237 | 2,86 | 1.232.562 | 15.031 |
1994/95 | 44 | 85 | 261 | 3,07 | 2.196.492 | 14.076 |
1995/96 | 48 | 93 | 254 | 2,73 | 1.285.214 | 13.820 |
1996/97 | 49 | 95 | 252 | 2,65 | 1.346.295 | 14.172 |
1997/98 | 47 | 91 | 273 | 3,00 | 826.944 | 9.087 |
1998/99 | 49 | 95 | 266 | 2,80 | 998.396 | 10.509 |
Jeweilige Rekordmarke |
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Europa-League-Pokal. 27. Januar 2014, abgerufen am 13. Dezember 2023.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Flag of Italy from 1946 to 2003, when exact colors were specified.
Autor/Urheber: SanchoPanzaXXI, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Flag of Spain during the Spanish State. It was adopted on 11 October 1945 with Reglamento de Banderas Insignias y Distintivos (Flags, Ensigns and Coats of Arms Bill)
Autor/Urheber: SanchoPanzaXXI, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Flag of Spain during the Spanish State. It was adopted on 11 October 1945 with Reglamento de Banderas Insignias y Distintivos (Flags, Ensigns and Coats of Arms Bill)
Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
Die Staatsflagge der Deutschen Demokratischen Republik, vom 1. Oktober 1959 bis 3. Oktober 1990
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Autor/Urheber: Miguillen, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Flag of Spain (1977-1981)
Logo von Borussia Dortmund, deutsche Fußballmannschaft.
Flagge Österreichs mit dem Rot in den österreichischen Staatsfarben, das offiziell beim österreichischen Bundesheer in der Charakteristik „Pantone 032 C“ angeordnet war (seit Mai 2018 angeordnet in der Charakteristik „Pantone 186 C“).
Autor/Urheber: Scroch, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Flag of Bulgaria (1971-1990). Flag of Bulgaria with Bulgarian coat from 1971.
Autor/Urheber: Scroch, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Flag of Bulgaria (1971-1990). Flag of Bulgaria with Bulgarian coat from 1971.
ŠK Slovan Bratislava official logo
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unbekannt
, Lizenz: LogoBild: Offizielles Logo von Atlético Madrid
AC Parma Logo
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unbekannt
, Lizenz: LogoVereinslogo des Juventus Turin bis 2004.
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U.C. Sampdoria S.p.A.
, Lizenz: LogoLogo des italienischen Fußballvereins Sampdoria Genua
Logo von: Dynamo Kiew – ukrainischer Fußballverein.
Vereinswappen von Dynamo KyjiwAutor/Urheber:
Dinamo Tiflis
, Lizenz: LogoAltes Logo von Dinamo Tiflis
Autor/Urheber:
FC Barcelona
, Lizenz: LogoFC Barcelona Logo (1974-2002)
1962 European Cup Winners Cup.
Autor/Urheber:
Unbekannt
, Lizenz: LogoLogo des italienischen Fußballvereins AC Mailand von 1998 bis 2010
Autor/Urheber:
Unbekannt
, Lizenz: LogoLogo des Fußballvereins Paris Saint-Germain
This was the crest of Arsenal Football Club from 2001 to 2002, an evolution of a logo used from c.1949 to 2002. In 2002, the club replaced the crest, stating in a press release:
- "Principally, as the current crest incorporates many separate elements, which have been introduced over a number of years, there is uncertainty surrounding its exact origination. As a consequence, the Club is unable to copyright this crest."
The release is no longer available on the club website but an Internet Archive copy of it is here: [1]. Another copy is here: [2] (link now dead: Internet Archive copy here: [3]. A BBC news story on the new crest is available here: [4]
Since the club has admitted the crest is ineligible for copyright, it has been given the {{Insignia}} image tag.Autor/Urheber: Sporting Lisbon, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Troféu da Taça dos Clubes Vencedores de Taças
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, Lizenz: LogoAbzeichen des Chelsea FC, Fußballverein, London, England, 1986-2005
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Bayern München Logo (1996-2002)