Europa- und Naturschutzgebiet Gerzkopf

Europa- und Naturschutzgebiet Gerzkopf

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Das Schutzgebiet um die Schwarze Lacke vor dem Dachsteinmassiv

Das Schutzgebiet um die Schwarze Lacke vor dem Dachsteinmassiv

Lageam Gerzkopf, Land Salzburg, Österreich
Fläche/Ausdehnung90,828 ha / 3 km
KennungNSG00003
WDPA-ID103333
Natura-2000-IDAT3213003/ESG00011
Geographische Lage47° 28′ N, 13° 26′ O
Meereshöhevon 1500 m bis 1728 m
Einrichtungsdatum1981 (ESG und EBR 2006)
BesonderheitenEuropäisches biogenetisches Reservat

Das Europa- und Naturschutzgebiet sowie biogenetisches Reservat Gerzkopf ist ein Schutzgebiet am Gerzkopf (1728 m ü. A.), einem Vorberg des Dachsteinmassivs, im Land Salzburg.

Lage und Landschaft

Das Schutzgebiet[1][2][3] liegt mit einer Fläche von rund 91 Hektar rund um den Gerzkopfgipfel, in den Fritztaler Bergen der Salzburger Schieferalpen. Dieser ist ein Vorberg des Dachsteins bei der Bischofsmütze (Kalkhochalpen), zählt aber landschaftlich zu den Schieferalpen. Diese sind eigentlich Teil der Grauwackenzone, geologisch ist der Gerzkopf aber Teil der Werfener Schichten, gehört also ebenfalls zum System der Kalkalpen (Alpiner Buntsandstein und Werfener Quarzit).[4] Beide Systeme, Schieferzone wie Werfener Zone, bauen die charakteristischen runden Kuppen der inneralpinen Salzburger Gras- und Waldberge zwischen Dachstein und Tiroler Inntal auf. Auch liegt die Gipfelflur mit 1700 m schon im Bereich der nordalpinen Baumgrenze,[5] sodass der Wald schon Anzeichen des hochalpinen lockeren Bestands und von Kümmerwuchs zeigt.

Bei dem Schutzgebiet handelt sich um ein subalpines Moorgebiet. Dieses entstand durch die Kalkarmut des Gesteins, das regenreiche, kühle Klima und – bedingt durch die Kammlage – dem Nichtvorhandensein von nährstoffreichen Hang- und Sickerwässern auf der durch glaziale Erosion geschaffenen Plateaulage. Diese Form eines Gipfelmoores ist sehr selten.[2] In dem Schutzgebiet befindet sich auch ein stehendes Gewässer, das als Schwarze Lacke bekannt ist.

Die Gemeinden Annaberg-Lungötz, Eben im Pongau, Filzmoos und Sankt Martin am Tennengebirge haben Anteil am Schutzgebiet.[2] Zum nahen UNESCO-Welterbegebiet Hallstatt–Dachstein/Salzkammergut rund um den Dachstein gehört das Schutzgebiet nicht mehr.[6]

Unterschutzstellung und Schutzgründe

Das Gebiet ist geschützt, weil es neben seinem ästhetischen Wert einen sehr seltenen Moortyp besitzt. Außerdem finden sich Lebensräume verschiedener seltener Pflanzen- und Tierarten.[2]

Die Gipfelregion ist seit 1981 Naturschutzgebiet (NSG 3, 90,8275 ha).[7] Seit dem 1. Juli 2006 ist es im selben Umfang im Natura-2000-Netzwerk nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) eingetragen (AT3213003, Salzburger Nr. ESG 11).[8][9] Gleichzeitig wurde es auch im Europäischen Netzwerk biogenetischer Reservate (EBR) gemeldet (o.Nr., dieselbe Fläche),[8] in dem eine repräsentative Auswahl von Lebensräumen typischer, einzigartiger, seltener oder bedrohter Arten europaweit besonders erfasst wird.[10]

Biotypen

Pflanzen

  • Torfmoose (Sphagnum nemoreum, Sph. fallax, Sph. robustum, Sph. girgensohnii, Sph. quinquefarium, Sph. cuspidatum)
  • Krähenbeere (Empetrum hermaphroditum)
  • Sumpf-Wachtelweizen (Melampyrum paludosum)
  • Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
  • Preiselbeere (Vac. vitisidaea)
  • Rauschbeere (Vac. uliginosum)
  • Besenheide (Calluna vulgaris)
  • diverse Seggen-Arten (Carex sp.)
  • Kienporst (Andromeda polifolia)

Tiere

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Europaschutzgebiet Gerzkopf von der Schäferhütte aus gesehen. Rechts befindet sich der Gerzkopf

Weblinks

Commons: Gerzkopf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gerzkopf im Naturschutzbuch des Landes Salzburg
  2. a b c d Europaschutzgebiet Gerzkopf im Naturschutzbuch des Landes Salzburg
  3. Gerzkopf Nature Reserve in der World Database on Protected Areas (englisch)
  4. Nr. 99 auf Geologische Karte der Republik Österreich (GÖK), Blatt 126
  5. Der Hahneckkogel bei Zell am See mit 1857 m gilt als höchster bewaldeter Berg Mitteleuropas, auch das nahe Hochgründeck mit 1827 m ist vollständig bewaldet.
  6. Die Grenze der Kernzone verläuft am Gipfelgrat des Gosaukammes, die der Pufferzone am Fuße der Bischofsmütze.
  7. Verordnung vom 1. Juni 1981, LGBl. 37/1981
  8. a b Kundmachung SLZ Nr. 24 vom 22. November 2005, LGBl. 42/2006; Verordnung NSG/ESG 51/2006; Urkunde über die Aufnahme ins Europäische Netzwerk biogenetischer Reservate
  9. die Europaschutzgebiete sind in Österreich auch eine landesrechtliche Klasse
  10. Europäisches Netzwerk biogenetischer Reservate (Memento des Originals vom 26. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.salzburg.gv.at, salzburg.gv.at.

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Blasonierung:„In rotem Schild zwei aufwärtsgekreuzte goldene (gelbe) Schlüssel über einem dem aufragenden silbernen (weißen) Gebirgsmassiv (das die Bischofsmütze darstellt), welches im Schildfuß mit einer gold- (gelb-)begrifften blauen Säge belegt ist.“
Das Wappen wurde der Gemeinde von der Salzburger Landesregierung am 11. Februar 1972 verliehen. Das Wappen zeigt die Bichofsmütze, belegt mit einer Säge welche für die Forstwirtschaft steht. Die gekreuzten Schlüssel sind die Attribute Petri und weisen auf die frühere Zugehörigkeit zum Erzstift St. Peter hin.
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  • N: 48.0767055° N
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  • W: 12.0100138° O
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Der Gerzkopf von der Schäferhütte aus gesehen
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Der Dachstein_vom_Gerzkopf aus gesehen
Wappen at eben im pongau.png
Gemeinde Eben im Pongau: In einem von Silber und Rot gespaltenen Schild ein farbverwechselter Wellensparren, oben rechts und links begleitet von einer farbverwechselten Facetten-Raute
AUT Sankt Martin am Tennengebirge COA.png
Wappen der Gemeinde Sankt Martin am Tennengebirge, Land Salzburg,
In Silber auf grünem Boden der golden gekleidete St. Martin auf goldgezäumtem, schwarzen Pferde, seinen roten Mantel mit dem vor ihm knienden nackten Bettler teilend, links davon eine grüne Tanne.