Europa-Symposium Kaisersteinbruch

Brunnenplastik „Zeus entführt Europa“ von Ferenc Gyurcsek[1]

Das Europa-Symposium Kaisersteinbruch ist ein europaweites Bildhauersymposium in Kaisersteinbruch in der Gemeinde Bruckneudorf im Burgenland.

Geschichte

Im Rahmen der 400-Jahr-Feier von Kaisersteinbruch im Jahr 1990 veranstaltete der Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch ein Symposium für Steinbildhauerei zur Wiederbelebung des Kaisersteines. Gründer und Organisator war der Österreicher Christoph E. Exler. Er gewann den Ungarn Ferenc Gyurcsek und den Rumänen Alexandru Ciutureanu zur gemeinsamen Arbeit.[2] Es entstanden drei monumentale Steinskulpturen. Hiermit wollte sich Kaisersteinbruch auf die 1995 geplante Weltausstellung Expo 95 Wien-Budapest vorbereiten, die nach einer Volksbefragung in Wien und Budapest im Jahr 1991 jedoch abgesagt wurde. Daraufhin änderte das Symposium seine Zielsetzung. Bis 1997 beteiligten sich die Bildhauer an der Beseitigung der immer noch nicht vollständig behobenen baulichen Beschädigungen des Ortes durch den Zweiten Weltkrieg.

Europa-Symposium

1998 wurde Steinmetzmeister Fritz Opferkuh mit einem Plan für die Fertigstellung des Brunnens in der Dorfmitte beauftragt. Der Brunnen wurde zu Ehren der österreichischen Präsidentschaft in der Europäischen Union Europabrunnen genannt.[3]

An der alten Steinmauer, die sich vom Europabrunnen bis zum ehemaligen Pfarrhof hinzieht, wurden bei den jährlich stattfindenden Symposien Skulpturen von Künstlern aus 27 europäischen Ländern angebracht. Um eine gewisse Einheitlichkeit zu erreichen, mussten die Arbeiten als quadratische Platten bestimmter Größe gefertigt werden. Dies war die einzige Vorgabe an die Bildhauer. Die Teilnahme war unabhängig von einer EU-Mitgliedschaft, die Zugehörigkeit zu Europa war das alleinige Kriterium. Der 2001 angelegte Rosengarten verschönte die „Europa-Wand“, die auch als „Mauer der Einheit“ bezeichnet wurde.

Die Organisation erfolgte ab 2002 gemeinsam mit der Paneuropabewegung Österreich. Zu den Symposiumsfesten waren zahlreiche bekannte Persönlichkeiten wie Otto von Habsburg, Erhard Busek, Günther Nenning, der Außenminister der Republik Moldova Andrei Stratan, Wander Bertoni, Štefan Holčík (Vize-Bürgermeister von Bratislava) und Klara Köttner-Benigni eingeladen. Der Paneuropa-Präsident betonte die Besonderheit des Symposiums in Kaisersteinbruch, da auch Länder ohne EU-Mitgliedschaft wie Rumänien und Kroatien an der „Mauer der Einheit“ vertreten waren.[4] Nenning hob hervor, dass Europa nur durch die Vielschichtigkeit der einzelnen Nationen Identität erhalte und bemerkte, „wie die Berliner Mauer einst ein Zeichen der Trennung Europas war, so soll diese Mauer ein Zeichen der europäischen Einheit sein.“[5]

Für die Präsentation wurden über jedem Steinrelief der 27 Länder die Nationalflaggen aufgesteckt. Als Symbol der Verbundenheit der einzelnen Länder gestaltete Ferenc Gyurcsek aus blau-grünem Stein die Flüsse Europas.

Literatur

  • Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2. Bd. 2004, ISBN 978-3-9504555-8-8, S. 513–550.
  • Klara Köttner-Benigni: Hier geht es um Reden und um Schweigen, ganz persönlich. Text in [1], Fotos von Walter Benigni.
  • Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. ISBN 978-3-9504555-3-3.
    • Josef Wolf: Die Geschichte von Kaisersteinbruch. Nr. 43, August 1996, S. 1–36.
    • Josef Wolf: Ein Kaisersteinbrucher Leben (1892–1966), besonders 1938–1955. Sonderdruck 2005.

Weblinks

Commons: Europa-Symposium Kaisersteinbruch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • [2] 8.–10. Juni 2007 10. Europa-Symposium Kaisersteinbruch in der russischen Kirche in Wien, Europawand Kaisersteinbruch, Lagerfriedhof – ein Friedensfest.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Martfü Állampolgárok Sajtója: … Die Bürger von Kaisersteinbruch haben sich entschlossen, einen Brunnen mit dem Namen „Europa“ zu errichten. Sie haben den Bildhauer Ferenc Gyurcsek, Munkácsy-Preisträger, eingeladen, eine Brunnenplastik aus Marmor zu schaffen … Zeitung der Bürger von Martfü, Ungarn
  2. Gründung des Internationalen Künstlersymposiums Steinbildhauerei Kaisersteinbruch 1990. In: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2. Bd., 2004, S. 482ff.
  3. Klara Köttner-Benigni: Vergangenheit und Zukunft beschwörend. Zeichensetzung in zwei burgenländischen Gemeinden, Gols und Kaisersteinbruch. In: Pannonia. Magazin für internationale Zusammenarbeit. 26. Jg. Herbst 1999, S. 38–40.
  4. Kaisersteinbruch – Europa in Stein gemeißelt. In: Paneuropa Österreich. Nr. 8/2004, S. 18–19.
  5. Europäische Vereinigung in Kaisersteinbruch. In: Eisenstädter Kirchenzeitung. 29. Juni 2003.

Koordinaten: 47° 59′ 17,5″ N, 16° 42′ 6,5″ O

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