Europa (Mond)

Europa
Jupitermond Europa, aufgenommen aus einer Entfernung von 677.000 km von der Raumsonde Galileo am 7. September 1996
Jupitermond Europa, aufgenommen aus einer Entfernung von 677.000 km von der Raumsonde Galileo am 7. September 1996
Vorläufige oder systematische BezeichnungJupiter II
ZentralkörperJupiter
Eigenschaften des Orbits[1]
Große Halbachse671.100 km
Exzentrizität0,009
Periapsis665.100 km
Apoapsis677.100 km
Bahnneigung
zum Äquator des Zentralkörpers
0,47°
Umlaufzeit3,551 d
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit13,74 km/s
Physikalische Eigenschaften[1]
Albedo0,68
Scheinbare Helligkeit5,3[2] mag
Mittlerer Durchmesser3121,6 km
Masse4,800 × 1022 kg
Oberfläche30.612.893[3] km2
Mittlere Dichte3,010 g/cm3
Siderische Rotationsynchron[4]
Fallbeschleunigung an der Oberfläche1,314 m/s2
Fluchtgeschwindigkeit2025 m/s
Oberflächentemperatur50 – 102 – 140[5][6] K
Entdeckung
Entdecker

Galileo Galilei

Datum der Entdeckung7. Januar 1610
AnmerkungenEuropa hat eine Atmosphäre mit < 10−6 Pa[7]
Größenvergleich
Größenvergleich zwischen Europa (unten links), Erdmond (oben links) und Erde (maßstabsgerechte Fotomontage)

Europa (auch Jupiter II) ist der zweitinnerste und mit einem Durchmesser von 3121 km der kleinste der vier großen Monde des Riesenplaneten Jupiter und der sechstgrößte Mond im Sonnensystem.

Europa ist ein Eismond. Obwohl die Temperatur auf der Oberfläche von Europa maximal −130 °C erreicht, lassen Messungen des äußeren Gravitationsfeldes und der Nachweis eines induzierten Magnetfeldes in der Umgebung Europas mit Hilfe der Galileo-Sonde darauf schließen, dass sich unter der mehrere Kilometer mächtigen Wassereishülle ein etwa 100 km tiefer Ozean aus flüssigem Wasser befindet.

Entdeckung und Benennung

Europa wurde im Jahre 1610 von dem italienischen Gelehrten Galileo Galilei mit Hilfe eines relativ einfachen Fernrohrs entdeckt. Weil er alle vier großen Monde (Io, Europa, Ganymed und Kallisto) entdeckt hat, werden diese daher auch als die Galileischen Monde bezeichnet.

Benannt wurde der Mond nach Europa, einer Geliebten des Zeus aus der griechischen Mythologie. Obwohl der Name Europa bereits kurz nach seiner Entdeckung von Simon Marius vorgeschlagen wurde, konnte er sich über lange Zeit nicht durchsetzen. Erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts kam er wieder in Gebrauch. Vorher wurden die Galileischen Monde üblicherweise mit römischen Ziffern bezeichnet und Europa war Jupiter II.

Umlaufbahn und Rotation

Resonanzverhältnisse mit Angaben in Bezug auf Io

Europa umkreist Jupiter rechtläufig in einem mittleren Abstand von 671.100 Kilometern in 3 Tagen, 13 Stunden und 14 Minuten. Ihre Umlaufbahn ist mit einer numerischen Exzentrizität von 0,009 fast kreisförmig. Ihr jupiternächster und -fernster Bahnpunkt – Perijovum und Apojovum – weichen jeweils nur um 0,9 % von der großen Halbachse ab. Die Bahnebene ist nur 0,470° gegenüber Jupiters Äquatorebene geneigt.

Die Umlaufzeit von Europa steht zu ihrem inneren und äußeren Nachbarmond in einer Bahnresonanz von 2:1 bzw. 1:2; das heißt, während zwei Umläufen von Europa läuft Io genau viermal und Ganymed genau einmal um Jupiter.

Europa weist, wie die übrigen inneren Jupitermonde, eine gebundene Rotation auf, d. h. sie wendet dem Planeten stets dieselbe Seite zu.

Aufbau und physikalische Daten

Europa besitzt einen mittleren Durchmesser von 3121,6 Kilometern (etwas kleiner als der Erdmond) und eine mittlere Dichte von 3,01 g/cm³. Obwohl sie deutlich der kleinste der vier Galileischen Monde ist, ist ihre Masse größer als die aller kleineren Monde des Sonnensystems zusammengenommen.

Die Temperatur auf Europas Oberfläche beträgt maximal 140 K (etwa −130 °C) am Äquator und 50 K (etwa −220 °C) an den Polen.[6]

Oberfläche

Die zurzeit höchstaufgelöste Aufnahme der Europa-Oberfläche. Der Ausschnitt zeigt ein Gebiet von 1,8 km × 4,8 km. Norden ist rechts.
Der 26 km große Einschlagskrater Pwyll

Die Oberfläche von Europa umfasst 30,6 Millionen Quadratkilometer, was ungefähr der Größe von Afrika entspricht. Mit einer Albedo von 0,68 ist sie eine der hellsten Oberflächen aller bekannten Monde im Sonnensystem: 68 % des eingestrahlten Sonnenlichts werden reflektiert. Die Oberfläche setzt sich aus Eis zusammen. Die rötlichen Färbungen sind Folge von abgelagerten Mineralien. Die Oberfläche ist außergewöhnlich eben. Sie ist von Furchen überzogen, die allerdings eine geringe Tiefe aufweisen. Nur wenige Strukturen, die sich mehr als einige hundert Meter über die Umgebung erheben, wurden festgestellt.

Krater

Europas Oberfläche weist nur sehr wenige Einschlagkrater auf, die zudem nur von geringerer Größe sind. Von den 41 benannten Kratern ist Taliesin mit einem Durchmesser von 50 Kilometern der größte.[8] Der zweitgrößte Krater, Pwyll, hat einen Durchmesser von 45 Kilometern. Pwyll ist eine der geologisch jüngsten Strukturen auf Europa. Bei dem Einschlag wurde helles Material aus dem Untergrund über hunderte von Kilometern hinweg ausgeworfen.

Die geringe Kraterdichte ist ein Hinweis darauf, dass Europas Oberfläche geologisch sehr jung ist bzw. sich regelmäßig erneuert, sodass nur Einschläge von Kometen und Asteroiden der jüngeren geologischen Vergangenheit darauf dokumentiert sind. Berechnungen des Oberflächenalters anhand der Kraterdichte ergaben ein Höchstalter von ca. 90 Millionen Jahren. Damit besitzt Europa mit die jüngste Oberfläche unter den soliden Himmelskörpern im Sonnensystem.[9]

Ferner konnten anhand von Nahinfrarotaufnahmen der Galileo-Sonde Schichtsilikate auf Europa nachgewiesen werden. Es wird vermutet, dass sie von einem Objekt stammen, das in einem flachen Winkel eingeschlagen ist, wodurch die Einschlagsenergie des Impaktors relativ gering war, sodass dieser weder vollständig verdampfen noch sich tief in die Kruste bohren konnte. Von besonderer Bedeutung ist diese Entdeckung deshalb, weil solche Objekte oft auch organische Verbindungen, sogenannte Bausteine des Lebens, mit sich führen.[10]

Furchen und Gräben

Europas auffälligstes Merkmal ist ein Netzwerk von kreuz und quer verlaufenden Gräben und Furchen, Lineae genannt (Einzahl: Linea), die die gesamte Oberfläche überziehen. Die Lineae haben eine starke Ähnlichkeit mit Rissen und Verwerfungen auf irdischen Eisfeldern. Die größeren sind etwa 20 Kilometer breit und besitzen undeutliche äußere Ränder sowie einen inneren Bereich aus hellem Material.[11] Die Lineae könnten durch Kryovulkanismus (Eisvulkanismus) oder den Ausbruch von Geysiren aus warmem Wasser entstanden sein, wodurch die Eiskruste auseinander gedrückt wurde.[12]

Wenn Europa auf ihrer Umlaufbahn die größte Jupiterentfernung durchlief, konnten wiederholt Wasserstoff- und Sauerstoffatome über dem Südpol nachgewiesen werden. Es wird vermutet, dass sie aus der Spaltung von Wassermolekülen stammten, die freigesetzt werden, wenn sich Spalten öffnen und Wasser in den Weltraum schießt, das nach dem Aufstieg bis in eine Höhe von 200 Kilometern auf die Oberfläche zurückfällt.[13]

Weitere Strukturen

Das Terrain Conamara Chaos

Ein weiterer Typ von Oberflächenstrukturen sind kreis- und ellipsenförmige Gebilde, Lenticulae (lat. Linsen) genannt. Viele sind Erhebungen (engl. Domes), andere Vertiefungen oder ebene dunkle Flecken. Die Lenticulae entstanden offensichtlich durch aufsteigendes wärmeres Eis, vergleichbar mit Magmakammern in der Erdkruste. Die Domes wurden dabei empor gedrückt, die ebenen dunklen Flecken könnten gefrorenes Schmelzwasser sein. Chaotische Zonen, wie Conamara Chaos, sind wie ein Puzzle aus Bruchstücken geformt, die von glattem Eis umgeben sind. Sie haben das Aussehen von Eisbergen in einem gefrorenen See.

Innerer Aufbau

Drei-Schichten-Modell des inneren Aufbaus von Europa: Der Kern besteht aus flüssigem Eisen und ist von einem mächtigen Mantel aus Silikatgesteinen umgeben. Die äußere Schicht besteht aus Wasser und gliedert sich in einen „Ozean“ und eine Eishülle.

Eiskruste und Ozean

Ein Gebiet mit Lineae, Domes und dunklen Flecken; der Ausschnitt ist 140 × 130 km groß

Die äußere Hülle Europas besteht aus Wasser. Basierend auf Messungen des Gravitationsfeldes wurde ihre Mächtigkeit zwischen 80 und 170 Kilometern berechnet.[14] Diese äußere Hülle, die man in Analogie zum Aufbau des Erdkörpers als Kruste auffassen kann,[15] ist differenziert in eine äußere Schicht aus Wassereis und eine innere Schicht aus flüssigem Wasser. Die innere flüssige Wasserschicht wird allgemein auch als Ozean bezeichnet.

Das genaue Verhältnis von Eis zu Wasser in der äußeren Hülle ist zurzeit noch unbekannt. Jedoch gibt es verschiedene Hypothesen, die auf verschiedenen Ansätzen beruhen. So kommen Berechnungen, denen die Auswertungen von Oberflächenstrukturen zugrunde liegen, auf eine Mächtigkeit der Eishülle von 2 bis 18 Kilometern. Die magnetometrischen Messungen der Galileo-Sonde legen nahe, dass der Ozean zumindest einige Kilometer mächtig sein muss, um die Messwerte erklären zu können. Andere Autoren schließen aufgrund gleicher Daten auf eine Höchsttiefe des Ozeans von 100 Kilometern bzw. eine Höchstmächtigkeit der Eishülle von 15 Kilometern.[16] Obwohl Europa deutlich kleiner als die Erde ist, wäre die dort vorkommende Menge an flüssigem Wasser damit mehr als doppelt so groß wie die der irdischen Ozeane. Ab etwa drei Kilometern unter der Oberfläche könnte es außerdem im Eis eingeschlossene Wasserblasen geben.[17][18]

Die relativ glatte Oberfläche Europas und die darauf erkennbaren Strukturen erinnern sehr stark an Eisfelder in Polarregionen auf der Erde. Bei den sehr niedrigen Oberflächentemperaturen ist Wassereis hart wie Gestein. Die größten sichtbaren Krater wurden offensichtlich mit frischem Eis ausgefüllt und eingeebnet. Detaillierte Aufnahmen zeigen, dass sich Teile der Eiskruste gegeneinander verschoben haben und zerbrochen sind, wobei ein Muster von Eisfeldern entstand. Die Eisfelder müssten aufgrund der gebundenen Rotation ein bestimmtes, vorhersagbares Muster aufweisen. Weitere Aufnahmen zeigen stattdessen, dass nur die geologisch jüngsten Gebiete ein solches Muster aufweisen. Andere Gebiete weichen mit zunehmendem Alter von diesem Muster ab. Das kann damit erklärt werden, dass sich Europas Oberfläche geringfügig schneller bewegt als ihr innerer Mantel und der Kern. Die Eiskruste ist vom Mondinnern durch den dazwischen liegenden Ozean mechanisch entkoppelt und wird von Jupiters Gravitationskräften beeinflusst. Vergleiche von Aufnahmen der Raumsonden Galileo und Voyager 2 zeigen, dass sich Europas Eiskruste in etwa 12.000 Jahren einmal komplett um den Mond bewegen müsste.[19][20]

Hinweise auf Plattentektonik

Die von der Voyager- und Galileosonde aufgenommenen Bilder lassen auch darauf schließen, dass die Oberfläche von Europa Subduktion unterliegt. Ähnlich wie bei der Plattentektonik auf der Erde schieben sich mächtige Eisplatten langsam übereinander, wobei die in die Tiefe gedrängten Platten aufschmelzen; an anderen Stellen entsteht dafür neues Oberflächenmaterial.[21] Dem vorgeschlagenen zugrunde liegenden Modell zufolge besteht Europas Eismantel aus zwei Schichten. Die äußere Schicht aus festem Eis „schwimmt“ auf einer Schicht aus weicherem, konvektionierenden Eis.[22] Dies ist der erste entdeckte Fall von Plattentektonik auf einem Himmelskörper außer der Erde.[23]

Mantel und Kern

Europa gilt zwar als Paradebeispiel für einen Eismond, aber der Anteil des Eises am Gesamtvolumen dieses Jupitermondes ist relativ gering und sein Aufbau entspricht eher dem der terrestrischen (erdähnlichen) Planeten: Im Zentrum befindet sich ein wahrscheinlich flüssiger Eisen- oder Eisen-Eisensulfid-Kern. Dieser ist von einem Mantel aus Silikatgesteinen umgeben, der den überwiegenden Teil des Volumens des Satelliten ausmacht.[14]

Atmosphäre

Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops ergaben Hinweise auf das Vorhandensein einer extrem dünnen Atmosphäre aus Sauerstoff, mit einem Druck von etwa 10−11 bar.[7] Es wird angenommen, dass der Sauerstoff durch die Einwirkung der Sonnenstrahlung auf die Eiskruste entsteht, wobei das Wassereis in Sauerstoff und Wasserstoff gespalten wird. Der flüchtige Wasserstoff entweicht in den Weltraum, der massereichere Sauerstoff wird durch Europas Gravitation festgehalten.

Magnetfeld

Bei Vorbeiflügen der Galileosonde wurde ein schwaches Magnetfeld gemessen. Das Magnetfeld variiert, während sich Europa durch die äußerst ausgeprägte Magnetosphäre des Jupiter bewegt. Die Daten von Galileo weisen darauf hin, dass sich unter Europas Oberfläche eine elektrisch leitende Flüssigkeit befindet, etwa ein Ozean aus Salzwasser.[4] Darüber hinaus zeigen spektroskopische Untersuchungen, dass die rötlichen Linien und Strukturen an der Oberfläche reich an Salzen wie Magnesiumoxid sind. Die Salzablagerungen könnten zurückgeblieben sein, als ausgetretenes Salzwasser verdampft war. Da die festgestellten Salze in der Regel farblos sind, dürften andere Elemente wie Eisen oder Schwefel für die rötliche Färbung verantwortlich sein.

Spekulationen über Leben auf Europa

Mögliche Verbindungen von Europas unterirdischem Ozean mit der Oberfläche

Das mögliche Vorhandensein von flüssigem Wasser ließ Spekulationen darüber aufkommen, ob in Europas Ozeanen Formen von Leben existieren können. Auf der Erde wurden Lebensformen entdeckt, die unter extremen Bedingungen auch ohne das Vorhandensein von Sonnenlicht bestehen können, wie zum Beispiel Biotope an hydrothermalen Quellen (Schwarze Raucher) oder in der Tiefsee.

Nach einem Bericht des Wissenschaftsmagazins New Scientist kamen NASA-Wissenschaftler, die die gestrichene Nasa-Mission Jupiter Icy Moons Orbiter planten, nach Auswertungen früherer Missionen im Frühjahr 2004 zu dem Schluss, dass der Mond Europa weitaus lebensfeindlicher sein könnte als zuvor angenommen.

So wurden auf der Oberfläche Wasserstoffperoxid und von konzentrierter Schwefelsäure bedeckte Flächen nachgewiesen. Hier geht man davon aus, dass die Säure aus dem unter der Eisschicht angenommenen Ozean stammt. Die Konzentration wird mit unterseeischem Vulkanismus erklärt, der für den Schwefel verantwortlich sein kann.[24]

Es ist durchaus möglich, dass der Schwefel vom Jupitermond Io stammt. Mittlerweile gibt es auch Indizien dafür, dass der vermutete Ozean unter der Oberfläche Europas eine nennenswerte Salzkonzentration hat. So wurde Epsomit auf der Oberfläche nachgewiesen (eine Magnesiumsulfat-Verbindung). Epsomit könnte durch Reaktion des Schwefels vom Jupitermond Io mit Magnesiumchlorid unter Strahleneinwirkung entstanden sein. Das Magnesiumchlorid stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Innern Europas. Epsomit ist im Infrarotbereich wesentlich einfacher nachzuweisen als Natrium- oder Kaliumchlorid, das man eher auf Europa vermuten würde.[25]

Spektroskopische Untersuchungen zeigten, dass auf der Oberfläche Europas größere Mengen Natriumchlorid zu finden sind. Ob es aus dem Inneren des Mondes stammt, ist nicht bekannt.[26]

Um eine Kontaminierung Europas mit irdischen Mikroorganismen zu vermeiden, ließ man die Raumsonde Galileo, die zuletzt Europa beobachtete, in der Jupiteratmosphäre verglühen.

Bislang gibt es keine Hinweise für Leben, doch sollen spätere Missionen dies klären. Gedacht wird an eine unbemannte Kryobot-Raumsonde, die auf der Oberfläche landen, sich durch die Eiskruste durchschmelzen und eine Art „Mini-U-Boot“ in Europas Ozean ablassen soll. Bevor diese Mission überhaupt Wirklichkeit werden kann, könnte in den 2020er Jahren eine Europa-Orbiter-Raumsonde gestartet werden, die in eine Umlaufbahn um Europa eintreten und den Mond umfassend studieren soll. Davon erhofft man sich weitere Erkenntnisse über Europa zu sammeln und geeignete Landestellen für spätere Missionen zu finden.

Erkundung durch Sondenmissionen

Nach dem Vorbeifliegen der Sonden Pioneer 10 und Pioneer 11 in den Jahren 1973 und 1974 gab es von den größten Monden Jupiters zumindest unscharfe Fotografien. Voyager 1 und Voyager 2 lieferten beim Vorbeifliegen 1979 wesentlich genauere Bilder und Daten. 1995 begann die Sonde Galileo, acht Jahre lang den Jupiter zu umrunden. Sie führte dabei auch genaue Untersuchungen und Messungen an den Galileischen Monden durch, auf denen der größte Teil unseres heutigen Wissens über diese Himmelskörper beruht.

Geplante Missionen

Künstlerische Konzeptillustration: ein Kryobot (oben links im Hintergrund) setzt einen Hydrobot aus.

Durch die Raumfahrtagentur ESA erfolgte im April 2023 der Start der JUICE-Sonde, welche die Jupitermonde Ganymed, Kallisto und Europa untersuchen soll, wobei der Schwerpunkt auf der Untersuchung der vermuteten Ozeane unter der Oberfläche liegt.[27] An Europa sollen im Rahmen der Mission etwa im Jahre 2030 mehrere Flybys stattfinden. Die NASA plant die Mission Europa Clipper mit einem Starttermin im Oktober 2024 und Ankunft in einem Jupiterorbit im April 2030.[28][29] Geplant sind über 40 Vorüberflüge an Europa, durch die detaillierte Bilder der Mondoberfläche gesammelt werden sollen.[28][30] Auch diese Mission soll neben Europa die Monde Ganymed und Kallisto durch Flybys untersuchen. In der weiteren Zukunft könnte eine Schmelzsonde, die sich durch den Eismantel bohren soll, zum Mond Europa geschickt werden. Mehrere wissenschaftliche Einrichtungen wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) arbeiten derzeit an entsprechenden Prototypen.[31]

Europa in der Populärkultur

Die allgemein von Wissenschaftlern angestellten Spekulationen über Leben auf Europa werden hin und wieder in popkulturellen Werken aufgegriffen. So hört man in dem Science-Fiction-Film 2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen aus dem Jahr 1984 (nach dem Roman von Arthur C. Clarke) eine Stimme aus dem Off, die eine nicht näher umrissene, hochentwickelte außerirdische Intelligenz repräsentiert, folgenden Satz sagen:

“All these worlds are yours – except Europa. Attempt no landing there. Use them together. Use them in peace.”

„All diese Welten sind euer – außer Europa. Versucht nicht, dort zu landen. Nutzt sie gemeinsam. Nutzt sie in Frieden.“

Der Science-Fiction-Film Europa Report aus dem Jahr 2013 handelt von einer bemannten Raumfahrtmission zum Jupitermond Europa, bei der die Crew der Landefähre auf große, komplexe und für Menschen offenbar gefährliche Lebewesen trifft. Diese bewohnen den Ozean unterhalb der Eiskruste Europas, die in dem Film stellenweise kaum dicker als die Eisdecke auf einem zugefrorenen See im Winter ist.

Der Science-Fiction-Roman Europa – Tragödie eines Mondes von Uwe Roth beginnt dort, wo die anderen Publikationen aufhören: Am Grund des Ozeans. Dieser ist von den Maboriern bewohnt, die sich einen lebenswerten Ort erschaffen haben, der aber nach einer unheimlichen Befallskatastrophe einzufrieren droht. Nur die Intelligenzen, die in dem unbekannten Oben existieren müssen, könnten das Eis zurückdrängen. Eine Expedition macht sich auf, um sie zu suchen. Am Dach ihrer Welt angelangt, müssen die Maborier feststellen, dass ihr Wissen über ihre Welt völlig falsch war. In diesem Roman erhält der amerikanische Astrophysiker und Exobiologe Carl Sagan eine besondere Ehrung.[32]

Im Videospiel Barotrauma des deutschen Spieleentwicklers und Publishers Daedalic erforscht man den Ozean des Mondes mit U-Booten.[33]

In der Hörspielreihe von Hanno Herzler Dr. Brockers Weltraumabenteuer wird die Oberfläche Europas mit Hilfe einer aus Plasma bestehenden Kuppel besiedelt, was den Kolonisten gar erlaubt, ohne Kälteschutz- und Raumanzüge auf dem Mond zu leben.

Im Videospiel Destiny 2 ist Europa eine der erkundbaren Umgebungen.[34]

Das Videospiel The Turing Test spielt komplett auf Europa.

Literatur

  • A Science Strategy for the Exploration of Europa. The National Academies, Space Studies Board, 1999 (englisch, nap.edu).
  • Robert T. Pappalardo, William B. McKinnon, Krishan Khurana (Hrsg.): Europa. The University of Arizona Press, Tucson AZ 2009, ISBN 978-0-8165-2844-8.

Weblinks

Commons: Europa – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b David R. Williams: Jovian Satellite Fact Sheet. In: NASA.gov. 14. August 2018, abgerufen am 4. September 2022 (englisch).
  2. Ryan S. Park: Planetary Satellite Physical Parameters. In: NASA.gov. 19. Februar 2015, archiviert vom Original am 4. September 2021; abgerufen am 4. September 2022 (englisch).
  3. Europa – By the numbers. In: NASA.gov. Abgerufen am 4. September 2022 (englisch).
  4. a b Europa – In Depth. In: NASA.gov. 15. August 2022, abgerufen am 4. September 2022 (englisch).
  5. Europa. In: nineplanets.org. 17. Oktober 2019, abgerufen am 4. September 2022 (englisch).
  6. a b Europa Clipper Mission. Abgerufen am 4. September 2022 (englisch, Frequently Asked Questions - What is Europa’s surface like?).
  7. a b Europa Clipper - In Depth. Abgerufen am 4. September 2022 (englisch).
  8. Liste der Europakrater. In: Gazetteer of Planetary Nomenclature. IAU (WGPSN)/USGS, abgerufen am 4. September 2022 (englisch).
  9. S. A. Kattenhorn, L. M. Prockter: Subduction on Europa: The Case for Plate Tectonics in the Ice Shell. (PDF; 231 kB) Abgerufen am 4. September 2022 (englisch, Abstract #1003, 45th Lunar and Planetary Science Conference, March 17–21, 2014, The Woodlands, Texas).
  10. Clay-Like Minerals Found on Icy Crust of Europa. In: nasa.gov. 11. Dezember 2013, abgerufen am 4. September 2022 (englisch).
  11. P.E. Geissler, R. Greenberg, G. Hoppa, A. McEwen, R. Tufts, C. Phillips, B. Clark, M. Ockert-Bell, P. Helfenstein, J. Burns, J. Veverka, R. Sullivan, R. Greeley, R.T. Pappalardo, J.W. Head, M.J.S. Belton, T. Denk: Evolution of Lineaments on Europa: Clues from Galileo Multispectral Imaging Observations. In: Icarus. 135. Jahrgang, Nr. 1, September 1998, S. 107–126, doi:10.1006/icar.1998.5980, bibcode:1998Icar..135..107G.
  12. Patricio H. Figueredo, Ronald Greeley: Resurfacing history of Europa from pole-to-pole geological mapping. In: Icarus. 167. Jahrgang, Nr. 2, Februar 2004, S. 287–312, doi:10.1016/j.icarus.2003.09.016, bibcode:2004Icar..167..287F.
  13. Hubble Sees Evidence of Water Vapor at Jupiter Moon. 12. Dezember 2013, abgerufen am 4. September 2022 (englisch).
  14. a b J. D. Anderson, G. Schubert, R. A. Jacobson, E. L. Lau, W. B. Moore, W. L. Sjogren: Europa’s Differentiated Internal Structure: Inferences from Four Galileo Encounters. In: Science. 281. Jahrgang, September 1998, S. 2019, doi:10.1126/science.281.5385.2019, bibcode:1998Sci...281.2019A.
  15. Nicole A. Spaun, James W. Head III: A model of Europa’s crustal structure: Recent Galileo results and implications for an ocean. In: Journal of Geophysical Research: Planets. 106. Jahrgang, E4, April 2001, S. 7567–7576, doi:10.1029/2000JE001270, bibcode:2001JGR...106.7567S.
  16. Francis Nimmo, Michael Manga: Geodynamics of Europa’s Icy Shell. In: Pappalardo et al. (Hrsg.): Europa. 2009 (siehe Literatur), S. 381–404
  17. Sascha Haupt: Neue Erkenntnisse über Wasser auf Jupitermond Europa. In: Raumfahrer.net. 16. November 2011, abgerufen am 4. September 2022 (Quelle: BBC News, Nature).
  18. Eisiger Kandidat für außerirdische Lebensräume. 17. November 2011, abgerufen am 4. September 2022.
  19. T.A. Hurford, A.R. Sarid, R. Greenberg: Cycloidal cracks on Europa: Improved modeling and non-synchronous rotation implications. In: Icarus. 186. Jahrgang, Nr. 1, Januar 2007, S. 218–233, doi:10.1016/j.icarus.2006.08.026, bibcode:2007Icar..186..218H.
  20. Simon A. Kattenhorn: Nonsynchronous Rotation Evidence and Fracture History in the Bright Plains Region, Europa. In: Icarus. 157. Jahrgang, Nr. 2, 2002, S. 490–506, doi:10.1006/icar.2002.6825, bibcode:2002Icar..157..490K.
  21. Kattenhorn, Simon; Prockter, Louise: Evidence for subduction in the ice shell of Europa. In: Nature Geosciences. 7. Jahrgang, Nr. 10, Oktober 2014, S. 762–767, doi:10.1038/ngeo2245, bibcode:2014NatGe...7..762K.
  22. P. H. Figueredo, R. Greeley: Resurfacing history of Europa from pole-to-pole geological mapping. In: Icarus. 167. Jahrgang, Nr. 2, Februar 2004, S. 287–312, doi:10.1016/j.icarus.2003.09.016, bibcode:2004Icar..167..287F.
  23. Preston Dyches, Dwayne Brown, Michael Buckley: Scientists Find Evidence of '‘Diving’Tectonic Plates on Europa. 8. September 2014, abgerufen am 4. September 2022 (englisch).
  24. Jeff Hecht: Life could be tough on acid Europa. In: New Scientist. 15. Februar 2004, abgerufen am 4. September 2022.
  25. Stefan Deiters: Jupitermond Europa - Ozean könnte irdischen Meeren gleichen. In: Astronews.com. 6. März 2013, abgerufen am 4. September 2022.
  26. Stefan Deiters: Jupitermond Europa - Ozean im Untergrund noch irdischer? In: Astronews.com. 19. Juni 2019, abgerufen am 4. September 2022.
  27. ESA: JUICE - Science Objectives. Abgerufen am 8. Februar 2020 (englisch).
  28. a b NASA: Europa Clipper - Mission Overview. Abgerufen am 5. Juni 2023 (englisch).
  29. Jeff Foust: NASA seeks input on Europa Clipper launch options. In: Spacenews. 29. Januar 2021, abgerufen am 4. September 2022 (englisch).
  30. Stefan Deiters: Europa Clipper: Entwicklungsphase für Europa-Sonde beginnt. In: www.astronews.com. Abgerufen am 4. September 2022.
  31. Mission Europa Clipper – Suche nach Leben auf Jupiters Eismond. In: Deutschlandfunk. 22. November 2016, abgerufen am 4. September 2022.
  32. Europa - Tragödie eines Mondes. 1. September 2021, abgerufen am 2. September 2021 (deutsch).
  33. Barotrauma. In: Barotrauma. Abgerufen am 17. April 2020 (amerikanisches Englisch).
  34. Destiny 2 - Beyond Light. In: Bungie.net. Abgerufen am 23. Dezember 2020.
weiter innenJupitermonde
Große Halbachse (km)
weiter außen
IoEuropa
671.100
Ganymed

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Möglicher innerer Aufbau des Jupitermonds Europa.
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Europa Earth Moon Comparison.png

Diameter comparison of the Jovian moon Europa, Moon, and Earth.

Scale: Approximately 29 km per pixel.
Galilean moon Laplace resonance animation.gif
Animation of the 1:2:4 Laplace resonance between Io, Europa, and Ganymede. The labels indicate the ratios of orbital periods: Europa's is twice Io's, and Ganymede's is four times Io's.
Warning: do not downsize the image below its original size of 365 × 245 when used in a Wikipedia article, as the animation won't move then (at least not for all users).
Cryobot.jpg
Künstlerische Darstellung eines Kryobots und eines Hydrobots. (Diese Roboter befinden sich derzeit noch in einem recht frühen Entwurfsstadium und werden im Aussehen letztlich mitunter stark von dieser Zeichnung abweichen.)
Taste of the Ocean on Europa's Surface.jpg
Wissenschaftler vermuten, dass chlorhaltige Salze, die aus Europas Untergrundozean die Oberfläche erreichen, mit Schwefel vom Mond Io reagieren.
Europa Domes.jpg
Dieses von der Weltraumsonde Galileo aufgenommene Bild der Oberfläche des Jupitermondes Europa zeigt seine komplexe Eiskruste, welche stark durch Brüche und Bergrücken verändert wurde. Anhand der relativen Positionen der überlappenden Bergrücken kann man ihre Altersabfolge bestimmen. So ist bspw. das 8km breite Band von Bergrücken in der linken unteren Ecke jünger als fast das gesamte übrige Gelände im Bild, aber ein schwacher dünner weißer Strich kreuzt es am unteren Bildrand (knapp unterhalb eines alten Bandes zu dem er parallel verläuft), der somit noch jünger ist. Dieser Strich wird wiederum von einem 2km breiten Doppelgrat, der von der unteren rechten zur oberen linken Ecke verläuft, geschnitten. Auf dem Bild sind auch zahlreiche Hügelgruppen und flache kreisförmige Erhebungen bis 9km Durchmesser zu finden. Diese Grate, Hügel, und Erhebungen sind wahrscheinlich mit aus der Tiefe aufsteigendem eisreichen Material verbunden und mit die jüngsten Oberflächenmerkmale Europas und weisen wahrscheinlich auf geologisch frische Eruptionen hin. Das Bild zeigt ein Gebiet von ungefähr 140 auf 130 Kilometer und ist auf 12,3° nördlicher Breite und 268° westlicher Länge zentriert und wird von rechts (Osten) beleuchtet. Die Auflösung beträgt etwa 180m/Bildpunkt. Das Bild wurde am 20. Februar 1997 aus einer Entfernung von 17'700km gemacht.
Europa highest-res from Galileo PIA01180.jpg

During its twelfth orbit around Jupiter, on Dec. 16, 1997, NASA's Galileo spacecraft made its closest pass of Jupiter's icy moon Europa, soaring 200 kilometers (124 miles) above the icy surface. This image was taken near the closest approach point, at a range of 560 kilometers (335 miles) and is the highest resolution picture of Europa that will be obtained by Galileo. The image was taken at a highly oblique angle. The features at the bottom of the image are much closer to the viewer than those at the top of the image. Many bright ridges are seen in the picture, with dark material in the low-lying valleys. In the center of the image, the regular ridges and valleys give way to a darker region of jumbled hills, which may be one of the many dark pits observed on the surface of Europa. Smaller dark, circular features seen here are probably impact craters.

North is to the right of the picture, and the sun illuminates the surface from that direction. This image, centered at approximately 13 degrees south latitude and 235 degrees west longitude, is approximately 1.8 kilometers (1 mile) wide. The resolution is 6 meters (19 feet) per picture element. This image was taken on December 16, 1997 by the solid state imaging system camera on NASA's Galileo spacecraft.

The Jet Propulsion Laboratory, Pasadena, CA manages the Galileo mission for NASA's Office of Space Science, Washington, DC. JPL is an operating division of California Institute of Technology (Caltech).

This image and other images and data received from Galileo are posted on the World Wide Web, on the Galileo mission home page at URL http://www.jpl.nasa.gov/galileo.
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This image shows a view of the trailing hemisphere of Jupiter's ice-covered satellite, Europa, in approximate natural color. Long, dark lines are fractures in the crust, some of which are more than 3,000 kilometers (1,850 miles) long. The bright feature containing a central dark spot in the lower third of the image is a young impact crater some 50 kilometers (31 miles) in diameter. This crater has been provisionally named "Pwyll" for the Celtic god of the underworld. Europa is about 3,160 kilometers (1,950 miles) in diameter, or about the size of Earth's moon. This image was taken on September 7, 1996, at a range of 677,000 kilometers (417,900 miles) by the solid state imaging television camera onboard the Galileo spacecraft during its second orbit around Jupiter. The image was processed by Deutsche Forschungsanstalt fuer Luftund Raumfahrt e.V., Berlin, Germany.
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Das von der Jupitersonde Galileo aufgenommene Bild des zeigt die dünne zerbrochene Eiskruste der Conamararegion des Jupitermondes Europa. Die blauen und weißen Gebiete sind von einer feinen Eisstaubschicht bedeckt, welche bei der Entstehung des 26km großen Pwyll-Impaktkraters einige 1000 Kilometer weiter südlich ausgeworfen wurden. Einige kleinere Krater von weniger als 500m Durchmesser im Bild sind wahrscheinlich von größeren ausgeworfenen Eisbrocken bei der Entstehung des Pwyll-Impaktkraters verursacht worden. Die unbedeckte Oberfläche hat rotbraune Färbung, welche durch in Wasser und in Dampf gelöste Mineralien verursacht wurde, welche an die Oberfläche quollen, als diese zerbrach. Die ursprüngliche Färbung des Eises wird wohl in weiten Gebieten des Mondes ein tiefes Blau gewesen sein. Die Farben des Bildes wurden zur besseren Sichtbarkeit verstärkt. Norden ist oben auf dem Bild und die Sonne scheint von rechts auf die Oberfläche. Das Bild ist auf 9° nördlicher Breite und 274° westlicher Länge zentriert und zeigt ein Gebiet von 70km mal 30km. Es wurde aus drei einzelnen Bildern während dreier Vorbeiflüge an Europa erstellt um die Farben zu erhalten: Niedrig auflösendes Bilder in den Spektralbereichen Violett, Grün und Infrarot vom September 1996 wurden mit Bildern mittlerer Auflösung vom Dezember 1996 kombiniert um synthetische Farbbilder zu erhalten. Diese wurden dann zum Schluss mit einem hochauflösenden Bildermosaik vom 20. Februar 1997 (Auflösung 54 Meter/Bildpunkt auf einer Länge von 5340km) kombiniert.
Europa Pwyll.jpg
Dieses farbverstärke Bild der Region um den jungen Impaktkrater Pwyll auf dem Jupitermond Europa, welches von der Weltraumsonde Galileo aufgenommen wurde, wurde aus einem niedrigauflösenden Farbbild mit einem höher auflösenden Bildermosaik vom 19. Dezember 1996 kombiniert. Das Bild ist auf 11° südlicher Breite und 276° westlicher Länge zentriert und hat ungefähr einen Durchmesser von 1240km. Norden ist im Bild oben, und die Sonne bescheint das Bild von Osten.

Der 26km große Impaktkrater Pwyll knapp unterhalb der Bildmitte is wahrscheinlich eine der jüngsten Oberflächenstrukturen auf Europa. Der Durchmesser des zentralen dunklen Flecks beträgt ungefähr 40km und strahlend weiße Strahlen erstrecken sich mehr als 1000km in alle Richtungen vom Einschlaggebiet. Diese Strahlen kreuzen über viele verschiedene Geländetypen und zeigen somit, dass sie jünger als alles das was sie überqueren sein müssen. Ihre strahlend weiße Farbe weist wahrscheinlich darauf hin, dass sie aus frischen feinen Eispartikeln bestehen, im Gegensatz zu den blauen und braunen Farben von älterem Material, die man ansonsten auf dem Bild sieht.

Außerdem sind auf dem Bild eine Reihe dunkler Linien zu erkennen, welche "Triple-Bands" genannt werden, da sie einen zentralen hellen Streifen haben, der von dunklerem Material umgeben ist. Man benutzt die Reihenfolge in der die Bänder sich kreuzen zur relativen Altersbestimmung und versucht somit die geologische Geschichte von Europa zu rekonstruieren.