Europäischer Filmpreis 2010

Tallinn, Veranstaltungsort des Europäischen Filmpreises 2010
Statistik
(ohne Berücksichtigung des Publikumspreises und der Auszeichnung für den besten Erstlingsfilm)
N=Nominierung; S=Sieg
FilmNS
Der Ghostwriter76
Lebanon51
Bal – Honig30
Another Year20
Carlos – Der Schakal21
Cell 21120
Von Menschen und Göttern20
Eu când vreau să fluier, fluier10
Die Fremde10
How I Ended This Summer10
In ihren Augen10
Ich, Don Giovanni10
Kawasakiho růže10
Das Konzert10
Lourdes11
Männer al dente10
La nostra vita10
Nothing Personal10
La prima cosa bella10
Püha Tõnu kiusamine10
Soul Kitchen10
Submarino10
Zwischen uns das Paradies10
(c) Foto: Eckhard Henkel / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0 DE
Komoderatorin der Fernsehgala: die Deutsche Anke Engelke
(c) Georges Biard, CC BY-SA 3.0
Beste europäische Darstellerin: Sylvie Testud (Lourdes)
Ausgezeichnet als bester Darsteller: Ewan McGregor (Der Ghostwriter)
In der Kategorie bester Film vertreten: Fatih Akın (Soul Kitchen)
Nominiert als beste Darstellerin: Sibel Kekilli (Die Fremde)

Die 23. Verleihung des Europäischen Filmpreises (estnisch 23. Euroopa Filmiauhinnad) fand am 4. Dezember 2010 statt. Nachdem im Vorjahr die in 44 Ländern ausgestrahlte Fernsehgala im Ruhrgebiet organisiert worden war, folgte 2010 Tallinn als Veranstaltungsort. Die estnische Hauptstadt ist eine der Kulturhauptstädte Europas im Jahr 2011. Damit fand die Preisverleihung erstmals im Baltikum statt.

In Zusammenarbeit unter anderem mit dem estnischen Kulturministerium, dem Estonian Cultural Endowment, der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt Eesti Rahvusringhääling und dem Tallinn Black Nights Filmfestival wurde die Verleihung des Europäischen Filmpreises 2010 in der Nokia Concert Hall in Tallinns Konferenzzentrum Solaris abgehalten, die 1830 Plätze umfasst. 1400 Gäste waren erwartet worden. Als Moderatoren konnten die deutsche Komikerin und Schauspielerin Anke Engelke und der estnische Schauspieler Märt Avandi gewonnen werden. Engelke hatte bereits die Verleihung im Vorjahr moderiert.[1]

Die Preisverleihung wurde als Live-Stream über das Internet angeboten. In Deutschland wird die Gala zeitversetzt einen Tag später vom deutsch-französischen Fernsehsender Arte ausgestrahlt.[2]

Favorisierte Filme

Die Nominierungen waren von der Europäischen Filmakademie (EFA) am 6. November 2010 auf dem Europäischen Filmfestival von Sevilla bekanntgegeben worden.[3] Als Favoriten galten der Der Ghostwriter von Roman Polański (7 Nominierungen) und Lebanon von Samuel Maoz (5 Nominierungen sowie eine Nennung als bester Erstlingsfilm). Die beiden Filme konnten sich neben den Preisen für den besten europäischen Film auch Chancen in den Kategorien Regie und Drehbuch einräumen. Polańskis Thriller wurde seiner Favoritenrolle gerecht und gewann den Europäischen Filmpreis in sechs Kategorien, unter anderem als Bester Film, für die Beste Regie und das Bestes Drehbuch. Bedingt durch die Einführung neuer Kategorien wurde so die Bestmarke des italienischen Beitrags Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra gebrochen, der im Jahr 2008 fünf Auszeichnungen gewonnen hatte. Polański bedankte sich für die Preise per Live-Stream.

Polańskis Film stellt einen Ghostwriter (gespielt von Ewan McGregor) in den Mittelpunkt, der die Memoiren eines ehemaligen britischen Premierministers (Pierce Brosnan) überarbeitet und dabei auf Ungereimtheiten stößt. Die europäische Koproduktion war 2010 im Wettbewerb der 60. Internationalen Filmfestspiele von Berlin vertreten gewesen und hatte den Regiepreis gewonnen. Lebanon, das Spielfilmdebüt des israelischen Regisseurs Samuel Maoz, gewann die Preise für die Beste Kamera und das Beste Erstlingswerk. Der Film hatte im Rahmen der 66. Internationalen Filmfestspiele von Venedig 2009 im Wettbewerb konkurriert und dort mit dem Goldenen Löwen den Hauptpreis des italienischen Filmfestivals gewonnen. Maoz verarbeitete eigene Erlebnisse und erzählt von einer israelischen Panzer-Besatzung, die zur Zeit des Libanonkriegs 1982 in feindliches Gelände vordringt.

Ebenfalls in der Kategorie bester europäischer Film berücksichtigt aber unprämiert blieb Bal – Honig von Semih Kaplanoğlu (3 Nominierungen), der bei der Berlinale 2010 mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde und türkischer Kandidat auf den Auslandsoscar im nächsten Jahr ist. Ebenfalls über seine zwei Nominierungen nicht hinaus kam Xavier Beauvois’ Drama Von Menschen und Göttern, Frankreichs Oscar-Kandidat für das nächste Jahr. Der Film beruht auf einer wahren Begebenheit und berichtet von einer Gruppe Zisterzienser-Mönche (gespielt unter anderem von Lambert Wilson, Michael Lonsdale, Philippe Laudenbach und Jacques Herlin), die in Algerien Opfer fundamentalistischen Terrors werden. Auf je eine Nominierung gekommen aber ebenfalls unprämiert blieben die argentinisch-spanische Koproduktion In ihren Augen von Juan José Campanella, Argentiniens Oscar-Preisträger in der Kategorie bester fremdsprachiger Film, und der deutsche Beitrag Soul Kitchen von Fatih Akin, der 2009 in Venedig Lebanon unterlegen war. Bei der Vergabe des Regiepreis setzte sich Polański gegen Olivier Assayas (Carlos – Der Schakal), Kaplanoğlu, Maoz, Polański sowie den Italiener Paolo Virzì (La prima cosa bella, Italiens Kandidat auf den Auslandsoscar 2011) durch.

Weitere deutsche Filmschaffende waren in Nebenkategorien vertreten. Sibel Kekilli, die dieses Jahr für das Ehrenmord-Drama Die Fremde den Deutschen Filmpreis erhalten hatte, war gemeinsam mit der Kroatin Zrinka Cvitešić (Zwischen uns das Paradies), der Britin Lesley Manville (Another Year) und der Niederländerin Lotte Verbeek (Nothing Personal) in der Kategorie Beste Darstellerin vertreten, musste sich aber der der Verleihung ferngebliebenen Französin Sylvie Testud (Lourdes) geschlagen gaben. Als beste Darsteller setzte sich der ebenfalls wegen Dreharbeiten verhinderte Ewan McGregor (Der Ghostwriter) gegen den Dänen Jakob Cedergren (Submarino), den Italiener Elio Germano (Darstellerpreis der 63. Internationalen Filmfestspiele von Cannes 2010 für La nostra vita), den Rumänen George Piștereanu (Eu când vreau să fluier, fluier) und den Spanier Luis Tosar (Goya-Preisträger 2010 für Celda 211) durch. Der Deutsche Albrecht Konrad gewann für seine Leistung an Der Ghostwriter den Preis für das Bestes Szenenbild. Diese Kategorie ersetzt zusammen mit jener für den besten Schnitt den bisher ausgelobten Prix D’Exellence, in dem in den Vorjahren auch Masken- oder Kostümbildner nominiert worden waren.

Keine Nominierung für den Europäischen Filmpreis erhalten hatten der auf der Auswahlliste befindliche deutsch-österreichische Beitrag Der Räuber von Benjamin Heisenberg. Ebenso waren die deutsche Koproduktion Mein Glück von Sergei Loznitsa und die Schweizer Beiträge Film socialisme von Jean-Luc Godard und Giulias Verschwinden von Christoph Schaub nicht in die engere Auswahl gekommen.

Über die Gewinner der einzelnen Kategorien stimmten bis zur Verleihung die 2300 Mitglieder der Europäischen Filmakademie ab. Bereits im Vorfeld als Sieger fest standen der Schweizer Schauspieler Bruno Ganz und der in Frankreich lebende libanesische Komponist Gabriel Yared. Ganz war im Jahr 2000 für Brot und Tulpen und 2004 für Der Untergang zweimal vergeblich für den Darstellerpreis nominiert worden. Er erhielt den Europäischen Filmpreis für ein Lebenswerk. Yared wurde in der Kategorie Beste europäische Leistung im Weltkino geehrt. Für seine Filmmusik zu Anthony Minghellas Der englische Patient hatte er 1997 unter anderem den Oscar, den BAFTA Award und einen Grammy erhalten. 2006 hatte Yared vergeblich für seine Arbeit an Das Leben der Anderen um den Europäischen Filmpreis konkurriert.

Im Rahmen der Preisverleihung wurde zum vierten Mal der Prix Eurimages, mit dem europäische Koproduzenten geehrt werden, vergeben, dieses Mal an Zeynep Özbatur. Özbatur, Leiterin der türkischen Produktionsfirma Zeyno Filmproduktion, hatte sich in der Vergangenheit unter anderem für preisgekrönte Produktionen wie Nuri Bilge Ceylans Jahreszeiten – Iklimler (2006) und Drei Affen (2008) verantwortlich gezeigt.[4] Erinnert wurde während der Gala an die 2010 verstorbenen Regisseure Claude Chabrol und Mario Monicelli. Die als Bester Film nominierten Produktionen wurden in kurzen Videobeiträgen vorgestellt, in denen sich estnische Mitbürger wie ein Fischer, ein Pilot oder eine Architektin über die Filme äußerten.

Preisträger und Nominierungen

Bester europäischer Film

Der Ghostwriter (The Ghost Writer) – Regie: Roman Polański

Beste Regie

Roman PolańskiDer Ghostwriter (The Ghost Writer)

Beste Darstellerin

Sylvie TestudLourdes

Bester Darsteller

Ewan McGregorDer Ghostwriter (The Ghost Writer)

Bestes Drehbuch

Robert Harris und Roman PolańskiDer Ghostwriter (The Ghost Writer)

Beste Kamera („Carlo-Di-Palma-Preis“)

Giora BejachLebanon (לבנון)

Bester Schnitt

Luc Barnier und Marion MonnierCarlos – Der Schakal (Carlos)

Bestes Szenenbild

Albrecht KonradDer Ghostwriter (The Ghost Writer)

  • Paola Bizzarri und Luis RamírezIch, Don Giovanni (Io, Don Giovanni)
  • Markku Pätilä und Jaagup Roomet – Püha Tõnu kiusamine

Beste Filmmusik

Alexandre DesplatDer Ghostwriter (The Ghost Writer)

Offizielle Auswahlliste – Spielfilme

Die 23 nominierten Filmproduktionen wurden aus einer Auswahlliste („Longlist“) von den 2300 Mitgliedern der Europäischen Filmakademie ermittelt. 46 Filmproduktionen aus 32 Ländern konkurrierten um Nominierungen. Die 20 Länder mit den meisten Mitgliedern bestimmten jeweils direkt einen nationalen Film. Das weitere Teilnehmerfeld wurde durch ein Komitee aus EFA-Vorstandsmitgliedern und dem Schweden Gunnar Berghdahl, dem Franzosen Pierre-Henri Deleau, dem Bulgaren Stefan Kitanov, dem Briten Derek Malcolm und dem Deutschen Nikolaj Nikitin als eingeladene Experten ergänzt.[5]

Die für die regulären Kategorien nominierten Filme (Another Year, Bal – Honig, Carlos – Der Schakal usw.) sind farblich hervorgehoben.

FilmRegieLandDarsteller (Auswahl)
3 sezóny v pekleTomáš MašinTschechienKryštof Hádek, Karolina Gruszka, Martin Huba
Another YearMike LeighVereinigtes KönigreichLesley Manville, Jim Broadbent, Ruth Sheen
Bal – HonigSemih KaplanoğluTürkei, DeutschlandBora Altaş, Erdal Beşikçioğlu, Tülin Özen
Carlos – Der SchakalOlivier AssayasFrankreich, DeutschlandÉdgar Ramírez, Nora von Waldstätten, Christoph Bach
Cell 211Daniel MonzónSpanien, FrankreichLuis Tosar, Marta Etura, Carlos Bardem
Eu când vreau să fluier, fluierFlorin ȘerbanRumänienGeorge Piștereanu, Ada Condeescu, Clara Voda
Film socialismeJean-Luc GodardSchweizPatti Smith, Élisabeth Vitali, Christian Sinniger
Die FremdeFeo AladagDeutschlandSibel Kekilli, Nizam Schiller, Settar Tanrıöğen
Der GhostwriterRoman PolańskiFrankreich, Deutschland, Vereinigtes KönigreichEwan McGregor, Pierce Brosnan, Kim Cattrall
Giulias VerschwindenChristoph SchaubSchweizCorinna Harfouch, Bruno Ganz, Stefan Kurt
HoneymoonsGoran PaskaljevićSerbien, Albanien
How I Ended This SummerAlexei PopogrebskiRusslandGrigori Dobrygin, Sergei Puskepalis
Immer Drama um TamaraStephen FrearsVereinigtes KönigreichGemma Arterton, Roger Allam, Bill Camp
In ihren AugenJuan José CampanellaSpanien, ArgentinienRicardo Darín, Soledad Villamil, Guillermo Francella
Ich, Don GiovanniCarlos SauraÖsterreich, Italien, SpanienLorenzo Balducci, Lino Guanciale, Emilia Verginelli
Kawasakiho růžeJan HřebejkTschechienLenka Vlasáková, Milan Mikulcík, Martin Huba
KenjacAntonio NuićKroatienNebojša Glogovac, Nataša Janjić, Emir Hadžihafizbegović
Das KonzertRadu MihăileanuFrankreichAlexej Guskow, Mélanie Laurent, Dmitri Nazarow
LebanonSamuel MaozIsrael, Deutschland, FrankreichYoav Donat, Itay Tiran, Oshri Cohen
LourdesJessica HausnerÖsterreich, Frankreich, DeutschlandSylvie Testud, Léa Seydoux, Elina Löwensohn
Mamma GógóFriðrik Þór FriðrikssonIslandKristbjörg Kjeld, Hilmir Snær Guðnason, Gunnar Eyjólfsson
Männer al denteFerzan ÖzpetekItalienRiccardo Scamarcio, Nicole Grimaudo, Alessandro Preziosi
Mein GlückSergei LoznitsaDeutschland, Ukraine, NiederlandeVictor Nemets, Olga Shuvalova, Vlad Ivanov
My Queen KaroDorothée van den BergheBelgien, NiederlandeDéborah François, Rifka Lodeizen, Anna Franziska Jäger
La nostra vitaDaniele LuchettiItalienElio Germano, Isabella Ragonese, Raoul Bova
Nothing PersonalUrszula AntoniakNiederlande, IrlandStephen Rea, Lotte Verbeek
Nowhere BoySam Taylor-WoodVereinigtes KönigreichAaron Taylor-Johnson, Thomas Sangster, Kristin Scott Thomas
OndineNeil JordanVereinigtes KönigreichColin Farrell, Alicja Bachleda-Curuś, Stephen Rea
Paha perheAleksi SalmenperäFinnlandVille Virtanen, Lauri Tilkanen, Pihla Viitala
Pál AdriennÁgnes KocsisUngarnÉva Gábor, István Znamenák, Ákos Horváth
La prima cosa bellaPaolo VirzìItalienValerio Mastandrea, Micaela Ramazzotti, Stefania Sandrelli
Püha Tõnu kiusamineVeiko ÕunpuuEstlandTaavi Eelmaa, Ravshana Kurkova, Tiina Tauraite
Der RäuberBenjamin HeisenbergÖsterreich, DeutschlandAndreas Lust, Franziska Weisz, Max Edelbacher
RewersBorys LankoszPolenAgata Buzek, Krystyna Janda, Anna Polony
SebbeBabak NajafiSchwedenSebastian Hiort af Ornäs, Kenny Wåhlbrink, Eva Melander
SlovenkaDamjan KozoleSlowenienNina Ivanisin, Peter Musevski, Primoz Pirnat
Soul KitchenFatih AkinDeutschlandAdam Bousdoukos, Birol Ünel, Moritz Bleibtreu
SubmarinoThomas VinterbergDänemarkJakob Cedergren, Peter Plaugborg, Patricia Schumann
Tessera Mavra KoustoumiaRenos HaralambidisGriechenlandJenny Diagoupi, Renos Haralambidis, Eleana Karandrinou
TournéeMathieu AmalricFrankreichMathieu Amalric, Julie Ferrier, Anne Benoît
L’uomo che verràGiorgio DirittiItalienMaya Sansa, Alba Rohrwacher, Eleonora Mazzoni
UpperdogSara JohnsenNorwegenHermann Sabado, Agnieszka Grochowska, Mads Sjøgård Pettersen
De Vliegenierster van KazbekIneke SmitsNiederlande, GeorgienAnamaria Marinca, Madelief Blanken, Peter Lohmeyer
Von Menschen und GötternXavier BeauvoisFrankreichLambert Wilson, Michael Lonsdale, Roschdy Zem
Zad kadarSvetoslav OvcharovBulgarienIvan Barnev, Desa Krasova, Krassimir Dokov
Zwischen uns das ParadiesJasmila ŽbanićBosnia & Herzegowina, Österreich, Deutschland, KroatienZrinka Cvitešić, Leon Lucev, Mirjana Karanović

Weitere Preise

Geehrt mit dem Preis für ein Lebenswerk: Bruno Ganz
Ausgezeichnet für den besten Erstlingsfilm: Samuel Maoz (Lebanon)

Prix Eurimages – Beste europäische Koproduzenten

Zeynep Özbatur (Zeyno Filmproduktion, Türkei)

Beste europäische Leistung im Weltkino

Gabriel Yared, libanesischer Filmkomponist

Preis für ein Lebenswerk

Bruno Ganz, Schweizer Schauspieler

Bester Erstlingsfilm

Am 11. Oktober 2010 gab die Europäische Filmakademie die Nominierungen für die Sparte „Bester Erstlingsfilm“ bekannt, in der fünf Debütregisseure mit ihren Spielfilmproduktionen gegeneinander antreten. Den Sieger kürten die 2300 Mitglieder der EFA, der auf der Preisverleihung am 4. Dezember bekanntgegeben wurde. Ausgewählt worden waren die nominierten Filme von einer Jury bestehend aus zwei EFA-Mitgliedern und drei europäischen Mitgliedern der internationalen Filmkritikervereinigung FIPRESCI.[6]

Lebanon – Regie: Samuel Maoz (Israel, Deutschland, Frankreich)

Bester Kurzfilm

15 Filme qualifizierten sich für den Preis in der Kategorie Bester europäischer Kurzfilm, darunter auch zwei Animationsfilme (Les Escargots de Joseph, The External World), drei Dokumentarfilme (Lumikko, María’s Way, Ønskebørn) sowie ein animierter Dokumentarfilm (Tussilago). Mit Giulio Ricciarelli (Ampelmann) ist auch ein Kurzfilmregisseur aus dem deutschsprachigen Raum vertreten. In seinem Film stellt er einen Dorfpolizisten (gespielt von Johann von Bülow) in den Mittelpunkt, der mit Hilfe einer Ampel an einer wenig befahrenen Brücke Anwohner schikaniert.

Den Sieger Hanoi – Warszawa von Katarzyna Klimkiewicz (präsentiert von Miki Manojlović) kürten die 2300 Mitglieder der EFA, der auf der Preisverleihung am 4. Dezember bekanntgegeben wurde.[7]

FilmRegieLandLänge (in min.)Nominierung (Festival)
AmorThomas WangsmoNorwegen14’Ghent
AmpelmannGiulio RicciarelliDeutschland14’Valladolid
Blijf bij me, wegPaloma Aguilera ValdebenitoNiederlande24’Angers
DiarchiaFerdinando Cito FilomarinoItalien, Frankreich20’Locarno
Les Escargots de JosephSophie RozeFrankreich12’Cork
The External WorldDavid O’ReillyDeutschland15’Venedig
Hanoi – WarszawaKatarzyna KlimkiewiczPolen30’Grimstad
Itt vagyokBálint SzimlerUngarn36’Drama
LumikkoMiia TervoFinnland19’Tampere
María’s WayAnne MilneVereinigtes Königreich16’Edinburgh
ØnskebørnBirgitte StærmoseDänemark29’Rotterdam
Rendez-vous à Stella PlageShalimar PreussFrankreich18’Sarajevo
Talleres ClandestinosCatalina MolinaÖsterreich, Argentinien40’Vila do Conde
TussilagoJonas OdellSchweden14’Krakau
Venus vs MeNathalie TeirlinckBelgien27’Berlin

Europäischer Dokumentarfilmpreis – „Prix ARTE“

Im Jahr 2010 waren erstmals die 2300 EFA-Mitglieder aufgerufen, den gemeinsam mit dem französisch-deutschen Fernsehsender Arte ausgelobten Dokumentarfilmpreises „Prix ARTE“ zu vergeben. Dabei wurden die Nominierungen von zehn Filmen im letzten Jahr auf drei reduziert. Für die Auswahl hatten sich drei EFA-Mitglieder gemeinsam mit einer dreiköpfigen Experten-Jury verantwortlich gezeigt.[8]

Nostalgia de la luz – Regie: Patricio Guzmán (Frankreich, Deutschland, Chile)

  • Armadillo – Regie: Janus Metz (Dänemark, Schweden)
  • Was Männer sonst nicht zeigen (Miesten vuoro) – Regie: Joonas Berghäll und Mika Hotakainen (Finnland, Schweden)

Bester Animationsfilm

Für den im Jahr 2009 eingeführten europäischen Animationsfilmpreis waren drei Produktionen nominiert worden. Die Vorauswahl oblag zwei EFA-Vorstandsmitgliedern, Repräsentanten des europäischen Verbands für Animationsfilm CARTOON sowie zwei Filmemachern und einem Verlagsleiter. Den Sieger kürten die 2300 Mitglieder der Europäischen Filmakademie, der auf der Preisverleihung am 4. Dezember bekanntgegeben wurde.[9]

präsentiert von Lembit und Juhan Ulfsack

L’Illusionniste – Regie: Sylvain Chomet (Frankreich, Vereinigtes Königreich)

Europäischer Publikumspreis

Durch den Publikumspreis (People’s Choice Award) haben Kinozuschauer die Möglichkeit ihren Favoriten via Internet aus einer Auswahlliste zu küren. Die Kandidaten wurden am 1. September 2010 vorgestellt. Unter diesen befanden sich die bereits im offiziellen Wettbewerb gesetzten Der Ghostwriter, Männer al dente und Soul Kitchen.[10]

präsentiert von Agata Buzek

Mr. Nobody – Regie: Jaco Van Dormael

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Offizielle Pressemitteilung, 23. November 2010; abgerufen am 4. Dezember 2010
  2. Broadcasters 2010 (englisch) abgerufen am 6. November 2010
  3. Offizielle Pressemitteilung, 6. November 2010; abgerufen am 6. November 2010
  4. Offizielle Pressemitteilung, 30. Oktober 2010; abgerufen am 6. November 2010
  5. Offizielle Pressemitteilung, 9. September 2010; abgerufen am 6. November 2010
  6. Offizielle Pressemitteilung, 11. Oktober 2010; abgerufen am 6. November 2010
  7. Offizielle Pressemitteilung, 28. September 2010; abgerufen am 6. November 2010
  8. Offizielle Pressemitteilung, 27. Oktober 2010; abgerufen am 6. November 2010
  9. Offizielle Pressemitteilung, 21. September 2010; abgerufen am 6. November 2010
  10. Offizielle Pressemitteilung, 1. September 2010; abgerufen am 6. November 2010

Auf dieser Seite verwendete Medien

Bruno Ganz DFF Tokyo 2005.jpg
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Schweizer Schauspieler Bruno Ganz beim Deutschen Filmfestival Tokio, am 11. Juni 2005.
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Samuel Maoz au 66ème Festival du Cinéma de Venise (Mostra), 11ème jour (12/09/2009)
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Ewan McGregor at Venice Film Festival on September 7, 2009
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66ème Festival de Venise (Ma66ème Festival du Cinéma de Venise (Mostra), 11ème jour (12/09/2009) Tapis rouge pour la soirée de cloture du Festival de Venise 2009ostra)
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Sibel Kekilli at the Antalya with cansn devid 43rd Golden Orange Film Festival & 2nd Eurasia Film Festival, September 2006.
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Sylvie Testud, cérémonie des Césars 2008.