Europäische Zwergstaaten

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Europäische Zwergstaaten

Unter der Bezeichnung europäische Zwergstaaten oder Mikrostaaten fasst man die Staaten zusammen, die aus der Geschichte Europas als Staaten mit besonders kleiner Landfläche hervorgegangen sind, deren Eigenständigkeit jedoch heute uneingeschränkt anerkannt ist: Andorra, Liechtenstein, Malta, Monaco, San Marino und Vatikanstadt. Die meisten (außer Malta) verfügen über keine eigene Armee, sondern über Polizeieinheiten, teilweise unterhalten sie von alters her eine Post- und Währungsunion mit dem größeren Nachbarstaat. Auch das Schulsystem wurde in einigen von ihnen von den Nachbarstaaten betrieben (z. B. in Andorra), ebenso das öffentliche Telefonnetz und die staatliche Strom- und Wasserversorgung sowie weitere Teile der Infrastruktur.

Europäische Zwergstaaten mit besonderem EU-Rechtsstatus

Die sechs europäischen Zwergstaaten

Luftansicht von Monaco
StaatFläche (km²)EinwohnerEinw. je km²Bemerkungen / Stand
Vatikanstadt Vatikanstadt~0.000,44000.61801.405Davon nur 246 direkten Wohnsitz innerhalb Vatikanstadts.
Stand Juli 2018/ Februar 2019[1]
Monaco Monaco~0.002,03038.35018.892Dezember 2020[2]
San Marino San Marino~.61,033.66800.552November 2021[3]
Liechtenstein Liechtenstein~.160,5038.58300.240Januar 2022[4]
Malta Malta~.316,0514.56401.6282019[5]
Andorra Andorra~.468,0077.14600.1652019[6]
Gesamt~1.008,00702.92900.~697~
  • Die Vatikanstadt knüpft an die Tradition des Kirchenstaates an, jener zentralitalienischen Gebiete, die bis 1870 direkt der Herrschaft des Papstes unterstanden. Sie wurde 1929 durch die Lateranverträge zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Königreich Italien gegründet, indem der Heilige Stuhl den italienischen Staat anerkannte und im Gegenzug die Grenzen eines souveränen, vom Papst regierten Territoriums innerhalb der Stadt Rom festgelegt wurden; dieses besteht aus dem umfriedeten Vatikanhügel und dem Petersplatz. Einige vom Papst genutzte exterritoriale Anwesen, etwa die römischen Patriarchalkirchen und die päpstliche Sommerresidenz Castel Gandolfo, gehören nicht zur Vatikanstadt, sondern sind im Besitz des damit nicht identischen Völkerrechtssubjekts Heiliger Stuhl.
  • Die Republik San Marino ist die letzte Überlebende einer großen Zahl selbstregierter italienischer Gemeinden des Mittelalters. Sie überlebte die Konsolidierung Italiens in mittelgroße Staaten im 15. Jahrhundert und die Vereinigung Italiens im 19. Jahrhundert – auch dank ihrer seinerzeit schwer zugänglichen Lage auf einem hohen Grat des Apennin. Zumindest formell überstand sie auch die napoleonische Zeit und die Zeit des Faschismus in Italien, obwohl letztere sich auch in San Marino innenpolitisch auswirkte.
  • Die Republik Malta ist ein südeuropäischer Inselstaat im Mittelmeer. Malta wurde am 21. September 1964 vom Vereinigten Königreich unabhängig, dessen Kolonie es seit 1814 war. Am 1. Mai 2004 wurde Malta Mitglied der Europäischen Union; seitdem ist es hinsichtlich seiner Fläche und seiner Einwohnerzahl deren kleinster Staat. Mit rund 500.000 Einwohnern übertrifft Malta allerdings die anderen Zwergstaaten um ein Vielfaches und hat sogar eine größere Bevölkerung als Island, das mit mehr als 100.000 km² nicht zu den europäischen Zwergstaaten gezählt wird. Im Mittelalter teilte Malta zunächst die Geschichte Siziliens, doch durch die Ausbildung einer maltesischen Ethnie mit eigener semitischer Mundart seit dem 10. Jahrhundert bestand schon früh eine wesentliche Grundlage für die Nationenbildung.
  • Das Fürstentum Andorra ist ein Überrest des Feudalismus in den Pyrenäen. Das Lehnsgut, das zunächst umstritten war, wurde während des größten Teils seiner Geschichte vom Bischof von Urgell und dem Grafen von Foix und in dessen Nachfolge vom französischen König bzw. Staatspräsidenten gemeinsam verwaltet. Das Fürstentum Andorra betrachtet sich als seit dem Jahr 1278 unabhängig. Seit 1993 ist die Regierung durch die beiden Ko-Fürsten nur noch symbolisch; nach der Verabschiedung einer neuzeitlichen Verfassung erfolgte die vollständige völkerrechtliche Anerkennung als souveräner Staat mit Beitritt zu den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen. Die autochthone Bevölkerung ist katalanisch wie jene nördlich und südlich der Grenzen Andorras.

Wegen ihrer geringen Größe, die die natürlichen Ressourcen und die Bevölkerungszahl begrenzt, haben die meisten Zwergstaaten besondere, auf ihre geringe Größe zugeschnittene wirtschaftliche Maßnahmen ergriffen – meist die Senkung der Steuern und das Anwerben von Investitionen. Viele der Zwergstaaten haben Zollunionen mit ihren großen Nachbarn geschlossen, um ihre wirtschaftliche Lage zu verbessern (Vatikanstadt und San Marino mit Italien, Liechtenstein mit der Schweiz und Monaco mit Frankreich). Dank dieser Unionen kommen Monaco, Andorra, der Vatikan und San Marino teilweise in den Genuss von Vorzügen der Europäischen Union (EU), ohne ihr beigetreten zu sein. Die Zwergstaaten verwenden z. B. den Euro als Währung und prägen eigene Euromünzen; lediglich in Liechtenstein gilt mit dem Schweizer Franken eine andere Währung. Da mit Ausnahme von Andorra keine Grenzkontrollen zu den Nachbarstaaten durchgeführt werden, sind sie – meist indirekt – auch Teil des Schengenraums. Liechtenstein hat formalere Bindungen an die Europäische Union, ist Teil des Europäischen Wirtschaftsraums und dem Schengener Abkommen unmittelbar beigetreten. Malta ist hingegen EU-Vollmitglied.

Eingeschränkt souveräne Kleinstaaten

Weiterhin gibt es einige Gebiete in Europa, die zwar z. B. Außenpolitik und Verteidigung nicht selbst übernehmen, aber innenpolitisch weitestgehend autonom sind:

Sportwettbewerbe der kleinen und kleinsten Staaten Europas

Es gibt eine regelmäßige Sportveranstaltung europäischer Klein- und Zwergstaaten, die Spiele der kleinen Staaten von Europa (GSSE). Die üblichen Teilnehmer sind Andorra, Island, Liechtenstein, Luxemburg, Malta, Monaco, Montenegro, San Marino und Zypern.

Zwergstaaten in der Geschichte

In vielen Ländern Europas gab es in der Geschichte Gebilde, die man heute als Zwergstaaten ansähe. Das Deutschland vor Napoleon bestand aus einer Vielzahl kleiner geografischer Einheiten, die untereinander Enklaven und Exklaven hatten.

Weitere europäische Zwergstaaten, die im 20. Jahrhundert für einige Zeit existiert haben:

Aufgrund ihrer territorialen Größe ist die Zuordnung einiger dieser Staaten zu den europäischen Zwergstaaten strittig. Infolge ihres teilautonomen Status, der ein weiteres Merkmal für die Zuordnung sehr kleiner Staaten zur Gruppe der Zwergstaaten sein kann, bezeichneten sich mehrere von ihnen als Freistaat.

Literatur

  • Katrin Friese: Die europäischen Mikrostaaten und ihre Integration in die Europäische Union. Andorra, Liechtenstein, Monaco, San Marino und Vatikanstadt auf dem Weg in die EU? (= Chemnitzer Europastudien, Band 13). Duncker & Humblot, Berlin 2011, ISBN 978-3-428-13519-6 (Dissertation Technische Universität Chemnitz 2010, 598 Seiten, online).
  • Thomas Eccardt: Secrets of the Seven Smallest States of Europe: Andorra, Liechtenstein, Luxembourg, Malta, Monaco, San Marino and Vatican City. New York, NY 2005, ISBN 0-7818-1032-9.

Einzelnachweise

  1. Popolazione (Bevölkerung), Webseite der Vatikanstadt vaticanstate.va in Italienisch; abgerufen am 10. Januar 2022.
  2. The official population figures auf: monacostatistics.mc; abgerufen am 10. Januar 2022.
  3. Bilancio demografico della popolazione (PDF; 87,51 kB) Webseite des Ufficio Informatica, Tecnologia, Dati e Statistica der Republik San Marino; abgerufen am 10. Januar 2022.
  4. Liechtenstein Bevölkerung, Webseite countrymeters.info zum Fürstentum Liechtenstein; abgerufen am 10. Januar 2022.
  5. The Maltese Islands, Maltesische Regierungswebseite www.gov.mt; abgerufen am 10. Januar 2022.
  6. Data – Andorra auf data.worldbank.org (in Englisch); abgerufen am 10. Januar 2022.

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Luftansicht von Monaco
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Vexillum Ucrainae
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Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.

Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.
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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
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Flag of Mauritania, adopted in 2017. The National Assembly added red stripes to the top and bottom edges to represent “the blood shed by the martyrs of independence”.
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Das Bild dieser Flagge lässt sich leicht mit einem Rahmen versehen
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Die Flagge der Vatikanstadt.
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Karte der europäischen Zwergstaate.Zuordnung der Mikrostaaten nach ihren Flaggen wie folgt:
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The European microstates