Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) und europäischer Demokraten

Die Fraktion der Europäischen Volkspartei und Europäischer Demokraten (EVP-ED) war eine Fraktion im Europäischen Parlament, die von 1999 bis 2009 existierte. Sie bestand aus der christlich-demokratischen Europapartei Europäische Volkspartei (EVP) sowie aus den Europäischen Demokraten (ED), einer Vereinigung von konservativen Parteien, die nicht den Status einer europäischen Partei hatten.

Die Fraktion entstand 1999 als Nachfolgerin der EVP-Fraktion. Bereits 1992 hatten sich dieser die Europäischen Demokraten zusammengeschlossen, die zuvor noch eine eigene Fraktion gebildet hatten. Während die EVP die christdemokratischen und konservativen Parteien der meisten europäischen Länder umfasste, bestanden die ED vor allem aus den britischen Konservativen sowie einigen kleineren Parteien. Mit zusammen 28,9 % der Stimmen und 181 Sitzen war die EVP-ED bei der Europawahl 1994 nach den Sozialdemokraten die zweitstärkste Fraktion. Bei der Europawahl 1999 wurde sie mit 233 der 626 Abgeordneten stärkste Fraktion, was sie auch bei der Europawahl 2004 verteidigen konnte. Zum Ende der Legislaturperiode 2004–09 hatte sie 288 Abgeordnete.

Letzter Vorsitzender der Fraktion war seit dem 9. Januar 2007 der Franzose Joseph Daul (UMP). Er folgte dem CDU-Politiker Hans-Gert Pöttering, der zum Präsidenten des Europäischen Parlaments gewählt wurde. Zum 1. Vizepräsidenten und Schatzmeister wurde der Österreicher Othmar Karas gewählt.

Allerdings kam es innerhalb der EVP-ED vor allem im Zusammenhang mit der Reform des politischen Systems der EU wiederholt zu Spannungen. Während die EVP im Wesentlichen einen integrationsfreundlichen Kurs verfolgte, waren die ED-Mitglieder deutlich europaskeptischer und lehnten etwa den Vertrag von Lissabon großteils ab. Vor der Europawahl 2009 kündigten führende Mitglieder der ED, nämlich die britischen Konservativen und die tschechische ODS, die Gründung einer neuen Organisation, der Bewegung für Europäische Reform an, die wieder zur Gründung einer eigenen Fraktion im Europaparlament führen sollte. Für diesen Plan gewannen sie auch die polnische PiS, ein führendes Mitglied der nationalkonservativen Europaparlamentsfraktion Union für ein Europa der Nationen.[1] Nach der Wahl wurde die neue Fraktion unter dem Namen Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformisten gegründet.[2] Die EVP bildete ihrerseits wieder allein eine Fraktion, die Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten).

Nationale Parteien in der Fraktion

In der Legislaturperiode 2004–2009 umfasste die EVP-ED-Fraktion folgende Parteien:

LandNameMdEP
Belgien BelgienChristen-Democratisch en Vlaams3
Nieuw-Vlaamse Alliantie1
Centre Démocrate Humaniste1
Christlich-Soziale Partei1
Bulgarien BulgarienGraschdani sa Ewropejsko Raswitie na Balgarija5
Danemark DänemarkDet Konservative Folkeparti1
Estland EstlandIsamaaliit1
Finnland FinnlandKansallinen Kokoomus4
Frankreich FrankreichUnion pour un mouvement populaire17
Deutschland DeutschlandChristlich Demokratische Union Deutschlands40
Christlich-Soziale Union in Bayern9
Griechenland GriechenlandNea Dimokratia11
Irland IrlandFine Gael5
Italien ItalienForza Italia16
Unione dei Democratici Cristiani e Democratici di Centro5
Popolari-Unione Democratici per l’Europa1
Partito Pensionati1
Südtiroler Volkspartei1
Lettland LettlandJaunais laiks2
Tautas partija1
Litauen LitauenTėvynės Sąjunga2
Luxemburg LuxemburgChristlich Soziale Volkspartei3
Malta MaltaPartit Nazzjonalista2
Niederlande NiederlandeChristen-Democratisch Appèl7
Osterreich ÖsterreichÖsterreichische Volkspartei6
Polen PolenPlatforma Obywatelska14
Polskie Stronnictwo Ludowe1
Portugal PortugalPartido Social Democrata7
Centro Democrático e Social – Partido Popular2
Rumänien RumänienPartidul Democrat13
Partidul Liberal Democrat3
Uniunea Democrată Maghiară din România2
Unabhängiger1
Schweden SchwedenModerata samlingspartiet4
Kristdemokraterna2
Slowakei SlowakeiKresťanskodemokratické hnutie3
Slovenská demokratická a kresťanská únia3
Magyar Koalíció Pártja2
Slowenien SlowenienNova Slovenija2
Slovenska demokratska stranka2
Spanien SpanienPartido Popular24
Tschechien TschechienObčanská demokratická strana9
Evropští demokraté1
Křesťanská a demokratická unie – Československá strana lidová2
SNK sdružení nezávislých2
Ungarn UngarnFidesz – Magyar Polgári Szövetség12
Magyar Demokrata Fórum1
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KönigreichConservative Party27
Ulster Unionist Party1
Zypern Republik ZypernDimokratikos Synagermos2
Gia tin Evropi1

Einzelnachweise

  1. EurActiv, 2. Juni 2009: Neue paneuropäische euroskeptische Allianz nimmt Gestalt an (Memento des Originals vom 17. Juni 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.euractiv.com.
  2. EurActiv, 23. Juni 2009: Antiföderalistische Fraktion im Parlament: Eine zerbrechliche Koalition? (Memento des Originals vom 30. Juni 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.euractiv.com.

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