Europäische Grüne Partei

Europäische Grüne Partei
Thomas Waitz und Mélanie Vogel
Partei­vorsitzendeMélanie Vogel,
Thomas Waitz
General­sekretärinBenedetta De Marte
SchatzmeisterinUte Michel
Gründung21. Februar 2004
GründungsortRom
HauptsitzWiertzstraat 31
B-1050 Brüssel
AusrichtungGrüne Politik
Farbe(n)grün und gelb
JugendorganisationFederation of Young European Greens
Parteinahe StiftungGreen European Foundation
Staatliche Zuschüsse2.057.975 € (2021)[1]
Sitze EU-Parlament
44 / 720 (6,1 %)
EP-FraktionGrüne/EFA
Websiteeuropeangreens.eu

Die Europäische Grüne Partei (englisch European Green Party; EGP) ist eine europäische politische Partei, die 39 grüne Parteien aus 34 europäischen Staaten umfasst. Sie wurde am 21. Februar 2004 in Rom gegründet und folgt der Europäischen Föderation Grüner Parteien (EFGP). Die EGP ist einer der vier Regionalverbände der Global Greens. Zusammen mit der Europäischen Freien Allianz bildet sie im Europäischen Parlament die Fraktion Die Grünen/Europäische Freie Allianz.

Geschichte

Vorgeschichte

Im Vorlauf der Europawahl 1979 gründete sich auf Initiative der deutschen Grüne Liste Umweltschutz die Europäische Ökologische Aktion (ECOROPA), die Parteien und Wählervereinigungen aus 14 Ländern umfasste.[2] Nur die italienische Partito Radicale konnte jedoch ins Parlament einziehen. Im Nachlauf wurde die Platform of Ecopolitical Action for a Peaceful Change of Europe in Strasbourg (PEACE) gegründet.[3] Aus dieser entwickelte sich die 1980 die Koordination grüner und radikaler Parteien (KGRP), der neben grünen auch radikaldemokratische, linke und andere alternative Parteien angehörten.[4]

„Reine“ grüne Parteien auf der einen und ältere radikaldemokratische Parteien, wie die Partito Radicale und die niederländische Politieke Partij Radikalen, konnten sich jedoch nicht auf eine gemeinsame politische Linie einigen.[5] Nachdem die beiden radikaldemokratischen Parteien die KGRP verlassen hatten, wurde am 26. März 1983 von den grünen Parteien eine gemeinsame Wahlplattform verabschiedet und am 31. März/1. April 1984 im belgischen Lüttich die Europäische Koordination Grüner Parteien (EKGP) gegründet. Dieser gehörten Parteien aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden an.[4] Bei der Europawahl 1984 entfielen elf Sitze auf grüne Parteien, davon sieben auf die deutschen Grünen. Zusammen mit anderen linken und radikaldemokratischen Parteien sowie den Mitgliedsparteien der regionalistischen Europäische Freie Allianz gründeten die grünen Abgeordneten die Regenbogen-Fraktion: Föderation von: Grün-Alternatives europäisches Bündnis, Agalev-Ecolo, Dänische Volksbewegung gegen die Mitgliedschaft der Europäischen Gemeinschaft, Europäische Freie Allianz im Europäischen Parlament. Die grünen Parlamentarier bildeten in der Fraktion eine Gruppe namens Green Alternative European Link (GRAEL).[5]

Aus der Europawahl 1989 gingen die grünen Parteien gestärkt hervor und bildeten eine eigene Fraktion Die Grünen im Europäischen Parlament. Die Fraktion verstärkte die Zusammenarbeit der europäischen grünen Parteien und so wurde am 20. Juni 1993 die Europäische Föderation Grüner Parteien (EFGP) gegründet. Im Gegensatz zu den etablierten europäischen Parteien beschränkte sich die EFGP nicht auf die Mitgliedsländer der EU, sondern hatte zum Beispiel auch Mitglieder aus Bulgarien, Estland und Georgien. Die EFGP verstand sich selbst auch nicht als Partei, sah aber in den Statuten explizit die Möglichkeit einer Gründung einer europäischen Partei im Sinne des 1992 verabschiedeten Vertrag von Maastricht vor.[6]

Nachdem die grünen Parteien zehn Jahre lang eine eigene Fraktion im Europäischen Parlament hatten, nahm die Fraktion 1999 wieder die Abgeordneten der EFA mit auf. Die Fraktion trägt seitdem den Namen Die Grünen/Europäische Freie Allianz und umfasst aktuell 53 Abgeordnete, wobei die EGP den Großteil (44) der Abgeordneten stellt.

Mitglieder der EGP und ihrer Vorläufer im Europäischen Parlament jeweils zu Beginn der Legislatur
JahrAbgeordneteFraktion
1979ECOROPA
3/410
CDI
1984EKGP
11/434
RBW
1989EKGP
30/518
Grüne
1994EFGP
23/567
Grüne
1999EFGP
38/626
G/EFA
2004EGP
35/732
G/EFA
2009EGP
46/736
G/EFA
2014EGP
40/751
G/EFA
2019EGP
54/751
G/EFA

Gründung

Für die Europawahl 2004 beschloss die EFGP, als erste Parteigruppe ein europaweites, gemeinsames Wahlmanifest zu verabschieden.[2] Als Zeichen für das gemeinsame Bekenntnis der Grünen zu einem vereinigten Europa wurde zudem die Europäische Grüne Partei (EGP) gegründet. Die Unterzeichnung der Gründungscharta der EGP fand in demselben Saal des Konservatorenpalasts statt, in dem am 25. März 1957 die Römischen Verträge unterzeichnet worden waren. Die beiden Fraktionsvorsitzenden im Europäischen Parlament, der deutsche Abgeordnete Daniel Cohn-Bendit und Monica Frassoni aus Italien, galten als inoffizielle Spitzenkandidaten der Partei. Beide waren im Vorfeld des Gründungskongresses auch als Parteisprecher gehandelt worden; zuletzt wurde allerdings der Vorstand der EFGP beibehalten.

Weiterer Verlauf

Die Spitzenkandidaten zur Europawahl 2014 wurden erstmals in Vorwahlen bestimmt. Die Grünen zogen mit Ska Keller und José Bové in den Wahlkampf.[7]

Parteien

Mitglieder

Folgende Parteien sind Mitglied der EGP:[8]

Staaten mit Mitglieds- und Beobachterparteien der Europäischen Grünen Partei, Stand 2011
  • Staaten mit Mitgliedern
  • Staaten mit Beobachtern
  • Daniel Cohn-Bendit bei einem Treffen der Wahlkampagne 2004 in Biberach an der Riß.
    Spitzenkandidaten zur Europawahl 2014 waren Ska Keller und José Bové
    LandParteiEuropa-
    parlamentarier
    Nationale
    Parlamentarier
    Albanien AlbanienPartia e Gjelbërnicht in der EU-
    Belgien BelgienGroen
    1/21
    8/150
    Ecolo
    2/21
    13/150
    Bulgarien BulgarienSeleno dwischenie-
    3/240
    Danemark DänemarkSocialistisk Folkeparti
    2/14
    14/179
    Deutschland DeutschlandBündnis 90/Die Grünen
    21/96
    118/736
    Estland EstlandEestimaa Rohelised--
    Finnland FinnlandVihreä liitto
    3/14
    20/200
    Frankreich FrankreichLes Écologistes
    10/79
    21/577
    Georgien GeorgienSakartvelo’s mtsvaneta partianicht in der EU-
    Griechenland GriechenlandIkologi Prasini--
    Irland IrlandGreen Party
    2/13
    12/160
    Italien ItalienEuropa Verde-
    6/400
    Italien Italien/Sudtirol SüdtirolVerdi Grüne Vërc--
    Kroatien KroatienMožemo!-
    4/151
    Lettland LettlandProgresīvie-
    10/100
    Litauen LitauenDemokratų sąjunga Vardan Lietuvos-
    15/141
    Luxemburg LuxemburgDéi Gréng
    1/6
    9/60
    Malta MaltaADPD--
    Moldau Republik MoldauPartidul Ecologist Alianța Verde din Moldovanicht in der EU-
    Montenegro MontenegroGrađanski Pokret URAnicht in der EU-
    Niederlande NiederlandeGroenLinks
    3/29
    8/150
    Nordmazedonien NordmazedonienDemokratska Obnova na Makedonijanicht in der EU
    2/112
    Norwegen NorwegenMiljøpartiet De Grønnenicht in der EU
    3/169
    Osterreich ÖsterreichDie Grünen – Die Grüne Alternative
    3/19
    26/183
    Polen PolenPartia Zieloni-
    3/460
    Portugal PortugalPartido Ecologista Os Verdes--
    LIVRE-
    4/230
    Rumänien RumänienPartidul Verde--
    Schweden SchwedenMiljöpartiet de Gröna
    3/21
    16/349
    Schweiz SchweizGrüne Schweiznicht in der EU
    28/200
    Slowenien SlowenienStranka mladih – Zeleni Evrope--
    Spanien SpanienVerdes Equo-
    1/350
    Spanien Spanien/Katalonien KatalonienEsquerra Verda--
    Tschechien TschechienStrana Zelených--
    Ukraine UkrainePartija Selenych Ukrajinynicht in der EU-
    Ungarn UngarnLMP – Magyarország Zöld Pártja-
    8/199
    Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KönigreichGreen Party of England and Walesnicht in der EU
    1/650
    Scottish Green Party-
    Green Party in Northern Ireland 1
    Zypern Republik ZypernKinima Ikologon – Synergasia Politon-
    3/56
    1 
    Die Green Party NI ist kein selbständiges Mitglied der EGP, sondern als Teilorganisation der irischen Green Party

    Die Jugendorganisation der EGP ist die Federation of Young European Greens (FYEG).

    Assoziierte Mitglieder

    StaatParteiMdEP
    Aserbaidschan AserbaidschanAzərbaycan Yaşıllar Partiyasınicht in der EU
    Finnland Finnland/Åland ÅlandHållbart initiativ-
    Kroatien KroatienZelena alternativa - ORaH-
    Portugal PortugalPessoas – Animais – Natureza-
    Russland RusslandSeljonaja Rossijanicht in der EU
    Slowenien SlowenienVESNA – zelena stranka-
    Spanien Spanien/Katalonien KatalonienCatalunya en Comú-
    Turkei TürkeiHalkların Eşitlik ve Demokrasi Partisinicht in der EU
    Ungarn UngarnPárbeszéd – A Zöldek Pártja-

    Sonstiges

    • European Network of Green Seniors (ENGS)

    Ehemalige Mitglieder

    StaatParteiAnmerkung
    Andorra AndorraEls Verds d’Andorra2015 aufgelöst
    Bulgarien BulgarienZelena partiya Bŭlgariyasuspendiert
    Danemark DänemarkDe Grønnebis April 2008, Ausschluss wegen Wahlbündnis mit Folkebevægelsen mod EU
    Ungarn UngarnZöld Demokraták Szövetségewurde am 28. Februar 2009 aufgelöst
    Spanien SpanienConfederación de Los Verdesim Mai 2012 ausgeschlossen
    Iniciativa per Catalunya Verdsseit Juli 2019 insolvent[9]
    Niederlande NiederlandeDe Groenenseit November 2017 ist die Partei kein Mitglied mehr in der EGP.
    Russland RusslandAljans Seljonycham 2. Oktober 2019 hat der Oberste Gerichtshof die Partei wegen unzureichender Teilnahme an den Wahlen liquidiert.
    Lettland LettlandLatvijas Zaļā partijaam 10. November 2019 ausgeschlossen[10]
    Malta MaltaAlternattiva Demokratikaam 17. Oktober 2020 fusionierte die Partei mit der Partit Demokratiku zu ADPD.
    Italien ItalienFederazione dei Verdifusionierte am 10. Juli 2021 mit Europa Verde
    Slowakei SlowakeiStrana zelených (Slowakei)Auflösung am 19. Januar 2022
    Belarus BelarusBiełaruskaja Partyja „Zialonyja“Am 27. Juli 2023 wurde die Partei vom Obersten Gerichtshof von Belarus liquidiert.

    Einzelnachweise

    1. European Parliament: Grants from the European Parliament to political parties at European level per party and per year. In: Directorate for Political Structures Financing and Resources – Political Structures Financing Unit, März 2023. Auf EuroParl.Europa.eu (englisch, PDF; 250 KB), abgerufen am 19. August 2023.
    2. a b Andreas von Gehlen: Europäische Parteiendemokratie? Dissertation, FU Berlin 2005, S. 293–294.
    3. Cédric Van de Walle: The European Federation of Green Parties Common Manifesto. Disclosing Distinctive Views of European Integration. (Memento desOriginals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/cevipol.ulb.ac.be In: Les Cahiers du Cevipol, 2000, Nr. 4, S. 3.
    4. a b Andreas von Gehlen: Europäische Parteiendemokratie? 2005, S. 294.
    5. a b Elizabeth Bomberg: Green Parties and Politics in the European Union. Routledge, London/New York 2005, ISBN 978-1-134-85145-4, S. 70.
    6. Andreas von Gehlen: Europäische Parteiendemokratie? 2005, S. 296.
    7. Our leading candidates (Memento desOriginals vom 9. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/campaign.europeangreens.eu
    8. https://europeangreens.eu/our-member-parties/
    9. El juez declara ICV en concurso de acreedores. In: elpais.com. 22. Juli 2019, abgerufen am 20. Oktober 2019 (spanisch).
    10. https://eng.lsm.lv/article/politics/politics/latvian-green-party-expelled-from-european-green-party.a337974/

    Auf dieser Seite verwendete Medien

    Flag of Ireland.svg
    Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
    Flag of South Tyrol.svg
    Autor/Urheber: F l a n k e r, Lizenz: CC BY 3.0
    Das Bild dieser Flagge lässt sich leicht mit einem Rahmen versehen
    Flag of Croatia.svg
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    Flag of Portugal.svg
    Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
    Flag of Switzerland within 2to3.svg
    Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
    Flag of Catalonia.svg
    Die senyera, die Flagge Kataloniens, die auch von einigen Territorien und Gemeinden der ehemaligen Krone von Aragon benutzt wird
    Flag of Ukraine.svg
    Vexillum Ucrainae
    Flag of the United Kingdom.svg
    Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
    Flag of the United Kingdom (3-5).svg
    Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
    Flag of Europe.svg
    Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.

    Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

    Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.
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    A map showing all states in which member, associate and candidate parties of the European Green Party exist.
     
    States in which member (and possibly candidate) parties exist.
     
    States in which associate parties exist.
     
    States in which candidate parties exist.

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    © Sien Verstraeten / European Greens europeangreens.eu/committee
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    Ska Keller et José Bové