EuroMayDay

2001 hat ein Netzwerk von italienischen, französischen und katalanischen Aktivisten am 1. Mai zu einer EuroMayDay-Parade aufgerufen, die in Mailand dann auch erstmals stattfand. Zentrales Anliegen war und ist es, den verschiedenartigsten Formen von Prekarisierung in Arbeit und Leben einen Ausdruck zu geben. Dabei geht es nicht um Repräsentation und/oder Einheitlichkeit, sondern um ein Sichtbarmachen der Vielheit der Wünsche, Lebens- und Kampfformen. Im Zentrum stehen dabei Selbstorganisation und Vernetzung. Die Organisation des MayDay am oder um den 1. Mai soll genau dieses Spannungsverhältnis auch symbolisch aufzeigen. Der EuroMayDay findet jährlich in verschiedenen Städten Europas statt.

Geschichte

Die Beteiligung am MayDay ist ständig gewachsen. Von 5.000 Leuten 2001 auf 50.000 im Jahr 2003. 2004 waren es schließlich schon 100.000 Demonstranten, die mit ihrer Parade gegen die Prekarisierung von Arbeit und Leben demonstrierten – und zwar mit einer Vielfalt von Aktionen, die über das Format der klassischen Demonstration weit hinausgehen. 2004 fand der MayDay zum ersten Mal auch in anderen Städten Europas statt, neben Mailand war vor allem Barcelona Ort einer ausgedehnten Wiederaneignung der Innenstadt. Das Europäische Sozialforum in London diente schließlich dazu, Bewegung und Prozess des EuroMayDay auf viele weitere Städte (vorwiegend in Westeuropa) auszudehnen. Unter anderem fanden MayDayParaden in Amsterdam, Barcelona, Berlin, Bochum, Dortmund, Genf, Hamburg, Hanau, Helsinki, Jyväskylä, Kopenhagen, L’Aquila, León, London, Lüttich, Mailand, Maribor, Marseille, Neapel, Palermo, Paris, Sevilla, Sofia, Stockholm, Tübingen, Wien, aber auch in Tokyo mit vielen tausenden Teilnehmern statt. 2007 sollte der EuroMayDay erstmals offiziell Westeuropa verlassen und als MondoMayDay weltweit zur Organisierung Prekarisierter beitragen.

San Precario, Santa Precaria

San Precario ist eine Figur, die von italienischen Aktivisten für den EuroMayDay erfunden wurde, mittlerweile aber auch darüber hinaus zu Bekanntheit gekommen ist. Er soll als Schutzheiliger aller von Prekarisierung Betroffenen fungieren. San-Precario-Figuren werden mittlerweile bei Sozialprotesten in ganz Europa mitgetragen. In Wien bildet Santa Precaria seit 2012 ein weibliches Pendant, da in Österreich vor allem Frauen von prekären Arbeitsbedingungen betroffen sind.

Weblinks