Eugen Lerch

Eugen Lerch (* 25. Dezember 1888 in Berlin; † 16. November 1952 in Mainz) war ein deutscher Romanist und Sprachwissenschaftler.[1][2]

Leben

Er war der Sohn des Kaufmanns Philipp Lerch und dessen Ehefrau, geborene Marie Flehr. Lerch studierte ab dem Jahre 1909 romanische und germanische Philologie in Berlin, Gießen und München bei Adolf Tobler, Heinrich Morf, Hermann Paul und Karl Vossler. Bei Vossler, dem Begründer der idealistischen Schule, promovierte er an der Universität München 1911 und habilitierte sich dort 1913. 1914 heiratete er Sarah Sonja Rabinowitz, von der er sich Anfang 1918 scheiden lassen wollte. Sie war im Januar 1918 an der Seite von Kurt Eisner Aktivistin beim Münchener Munitionsarbeiterstreik und beging am 30. März 1918 im Untersuchungsgefängnis Stadelheim Selbstmord.[3] Lerch heiratete 1918 Gertraud Herz und hatte mit ihr zwei Söhne.

In München wurde er 1921 a.o. Professor. 1930 erhielt Lerch einen Ruf auf den Lehrstuhl für romanische Philologie der Universität Münster, wurde dort aber 1934 wegen seiner pazifistischen Überzeugung suspendiert. 1933 übersetzte er Die beiden Quellen der Moral und der Religion von Henri Bergson (Diederichs Verlag, Jena 1933). Nach dem Krieg wurde er an die Universität Mainz berufen, wo er u. a. Hans Helmut Christmann zum Schüler hatte.

Schriften

  • Die Verwendung des romanischen Futurums als Ausdruck eines sittlichen Sollens. Reisland Verlag, Leipzig 1919.
  • Historische Französische Syntax. Reisland Verlag,. Leipzig 1925/34.
  1. Definition der Syntax, syntaktische Methoden. 1925.
  2. Untergeordnete Sätze und untergeordnete Konjunktionen. 1929.
  3. Modalität. 1934.
  • Hauptprobleme der französischen Sprache. Westermann Verlag, Braunschweig 1930/31.
  1. Allgemeines. 1930.
  2. Besonderes. 1931.
  • Französische Sprache und Wesensart. Diesterweg Verlag, Frankfurt/M. 1933.
  • Die Lerch gewidmete Gedenkschrift Studia Romanica (hg. von Charles Bruneau und Peter M. Schon), Stuttgart 1955 enthält ein vollständiges Schriftenverzeichnis.

Literatur

  • Jörn Albrecht: Eugen Lerch. In: Harro Stammerjohann (Hrsg.): Lexicon grammaticorum. Who’s who in the history of world linguistics. Niemeyer, Tübingen 1996, ISBN 3-484-73018-8, S. 294–295.
  • Hans Helmut Christmann: Idealistische Philologie und moderne Sprachwissenschaft (= Internationale Bibliothek für allgemeine Linguistik. Bd. 19). Fink, München 1974.
  • W. Theodor ElwertLerch, Eugen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 310 f. (Digitalisat).
  • Albert Earle Gurganus: Sarah Sonja Lerch, née Rabinowitz: The Sonja Irene L. of Toller’s “Masse-Mensch”. In: German Studies Review. Jg. 28, Nr. 3, 2005, S. 607–620.
  • Utz Maas: Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933-1945. Eintrag zu Eugen Lerch (abgerufen: 15. April 2018)
  • Heike Schoo: Der Romanist Eugen Lerch und sein Werk. Universität Münster 1997 (unveröffentlichte Magisterarbeit).
  • Edmund Schramm: Eugen Lerch. In: Romanistisches Jahrbuch. Jg. 5, 1952, S. 56–58.
  • Bernd Hammerschmidt: Zum Gedenken an Eugen Lerch, flurgespräche, Universität Münster.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eugen Lerch. Deutsche Biographie
  2. UTZ MAASVerfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933–1945 (Memento des Originals vom 12. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.esf.uni-osnabrueck.de
  3. Albert Earle Gurganus: Sarah Sonja Lerch, née Rabinowitz: The Sonja Irene L. of Toller's "Masse-Mensch", in: German Studies Review, Jg. 28, 3 (Okt. 2005), S. 607–620, passim