Eubulides (Gattung)
Eubulides | ||||||||||||
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Weibchen einer Eubulides-Art (PSG-Nr. 311) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Eubulides | ||||||||||||
Stål, 1877 |
Eubulides ist eine auf den Philippinen beheimatete Gespenstschrecken-Gattung.
Merkmale
Bei den Vertretern von Eubulides handelt es sich um mittelgroße, sehr schlanke und nur wenig oder kaum bedornte Obriminae-Arten. Die Männchen werden 49 bis 62,5 mm lang. Die Weibchen erreichen 67 bis 92 mm Länge. Der Kopf ist flach und wie das Pronotum kaum bewehrt oder nur mit kleinen Tuberkeln besetzten. Lediglich am Vorderrand des langgestreckten Mesonotums können Stacheln sitzen. Auf dem restlichen Mesonotum können sich wenige Tuberkel befinden. Die Mittelschenkel sind deutlich, die Hinterschenkel sehr stark gezähnt. Der sekundäre Ovipositor der Weibchen, ist als gebogener Legestachel ausgebildet.[1][2]
Verbreitung
Das bisher bekannte Verbreitungsgebiet der Gattung umfasst die philippinischen Inseln Luzon und Mindanao. Auf Luzon sind Vertreter in den Provinzen Ifugao und Nueva Vizcaya, auf Mindanao in der Provinz Bukidnon nachgewiesen.[3]
Systematik
Kladogramm einiger mit Eubulides enger verwandter Obrimini Gattungen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Verwandtschaftsverhältnisse der näher mit Eubulides verwandten Obrimini-Gattungen nach Sarah Bank et al. (2021)[3] |
Im Jahr 1877 errichtete Carl Stål die Gattung Eubulides in der Erstbeschreibung von Eubulides alutaceus, die damit zur Typusart der Gattung wurde.[4] Der Name ist dem griechischen Philosophen Eubulides gewidmet.[5] William Forsell Kirby führt die Gattung 1904 in der Unterfamilie Eurycanthinae, heute nur noch als Tribus Euricanthini angesehen wird. Er rechnete ihr mit der neubeschriebenen Eubulides spuria eine zweite Art hinzu, die seit 2005 als Synonym zu Dryococelus australis angesehen wird.[6] Josef Redtenbacher behandelt die Gattung 1906 weiter als monotypisch und führt sie in der Tribus Obrimini.[7] Die einzigen weiteren bisher beschriebenen Arten sind 1939 durch Beschreibungen von James Abram Garfield Rehn und John W. H. Rehn dazugekommen.[1]
Gültige Arten sind:[4]
- Eubulides alutaceus Stål, 1877
- Eubulides igorrote Rehn & Rehn, 1939
- Eubulides tayloriRehn &Rehn, 1939
Im Jahr 2004 erhob Oliver Zompro die Obrimini in den Rang einer Unterfamilie und unterteilte sie in drei Tribus. Eine davon war die der Eubulidini, in der er neben der namensgebenden Gattung Eubulides auch Tisamenus, Ilocano (heute Synonym zu Tisamenus), Hoploclonia, Stenobrimus, Heterocopus, Pterobrimus und Theramenes führt.[2] Diese Tribus wurde 2016 von Frank H. Hennemann et al. wieder eingezogen und gilt heute als Synonym zu den Obrimini.[8]
In ihrer 2021 veröffentlichten, vor allem auf Molekulargenetik basierenden Arbeit zur Ausbreitung und den Verwandtschaftsverhältnissen innerhalb der Heteropterygidae untersuchten Sarah Bank et al. auch Proben von fünf Vertretern der Gattung Eubulides. Drei erwiesen sich als konspezifisch und wurden als Eubulides igorrote identifiziert. Zwei weitere konnten keiner bekannten Art zugeordnet werden und stellen vermutlich neue Arten da. Innerhalb der Obrimini bildet die Gattung eine Schwestergruppe mit einer aus den Gattungen Sungaya, Trachyaretaon und einer noch unbeschriebenen Obrimini-Gattung gebildeten Klade.[3]
Terraristik
Der erste und wohl heute einzige Zuchtstamm einer Eubulides-Art geht auf Tiere zurück die 2009 von Joachim Bresseel und Thierry Heitzmann in der Provinz Quezon auf der Insel Luzon gesammelt worden sind. Für diesen Zuchtstamm wurde von der Phasmid Study Group die PSG-Nummer 311 vergeben. Die Art war zunächst sexuell in Zucht, wird aber vermutlich nur noch parthenogenetisch gehalten. Die Artzugehörigkeit ist umstritten. Teilweise wurde und wird sie als Eubulides alutaceus, teilweise als Eubulides igorrote bezeichnet. Während erstere eine deutlich robuster Art ist, als die Tiere des Zuchtstammes, hat Eubulides igorrote auf dem Pronotum kleine und auf dem Vorderrand des Mesonotums größere Stacheln, die denen Zuchtstammtiere fehlen, so dass es sich scheinbar um eine unbeschriebene Art handelt.[3][4][9] Zwei bis drei weitere Zuchtstämme, die als Eubulides sp. 'Ifugao' bzw. wiederum als Eubulides alutaceus 'Vera Falls' nach Europa gelangten, sind nicht mehr in Zucht.[10] Der in Zucht befindliche Stamm benötigt eine hohe Luftfeuchtigkeit und Bodengrund zur Eiablage. Während die zuerst gezüchteten Generationen nur Araceaen, wie die Efeutute fraßen, sind sie mittlerweile problemlos mit dem Laub von Brombeeren oder Haseln zu ernähren. Der parthenogenetische Zuchtstamm gilt als leicht zu halten bzw. zu vermehren.[5][10]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b J.A.G. Rehn & J.W.H. Rehn: Proceedings of The Academy of Natural Sciences (Vol. 90, 1938), Philadelphia 1939, S. 407 ff.
- ↑ a b Oliver Zompro: Revision of the genera of the Areolatae, including the status of Timema and Agathemera (Insecta, Phasmatodea), Goecke & Evers, Keltern-Weiler 2004, S. 205–209, ISBN 978-3931374396
- ↑ a b c d Sarah Bank, Thomas R. Buckley, Thies H. Büscher, Joachim Bresseel, Jérôme Constant, Mayk de Haan, Daniel Dittmar, Holger Dräger, Rafhia S. Kahar, Albert Kang, Bruno Kneubühler, Shelley Langton-Myers & Sven Bradler: Reconstructing the nonadaptive radiation of an ancient lineage of ground-dwelling stick insects (Phasmatodea: Heteropterygidae), Systematic Entomology (2021), DOI:10.1111/syen.12472
- ↑ a b c Paul D. Brock, Thies H. Büscher & Edward W. Baker: Phasmida Species File Online. Version 5.0./5.0 (abgerufen am 25. April 2021)
- ↑ a b Holger Dräger: Gespenstschrecken der Familie HeteropterygidaeKirby, 1896 (Phasmatodea) – ein Überblick über bisher gehaltene Arten, Teil 3: Die Unterfamilie ObriminaeBrunner von Wattenwyl, 1893, Triben Miroceramiini und EubulidiniZompro, 2004, ZAG Phoenix, Nr. 6. Juni 2012 Jahrgang 3(2), S. 15–21, ISSN 2190-3476
- ↑ William Forsell Kirby: A synonymic catalogue of Orthoptera. 1. Orthoptera Euplexoptera, Cursoria et Gressoria. (Forficulidae, Hemimeridae, Blattidae, Mantidae, Phasmidae) 1904, S. 395
- ↑ Joseph Redtenbacher: Online-Version Die Insektenfamilie der Phasmiden. Vol. 1. Phasmidae Areolatae. Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig 1906, S. 36 & 38
- ↑ Frank H. Hennemann, Oskar V. Conle, Paul D. Brock & Francis Seow-Choen: Zootaxa 4159 (1): Revision of the Oriental subfamiliy Heteropteryginae Kirby, 1896, with a re-arrangement of the family Heteropterygidae and the descriptions of five new species of Haaniella Kirby, 1904. (Phasmatodea: Areolatae: Heteropterygidae), Magnolia Press, Auckland, New Zealand 2016, ISSN 1175-5326
- ↑ Phasmid Study Group Culture List (englisch)
- ↑ a b Phasmatodea.com von Oskar V. Conle, Frank H. Hennemann, Bruno Kneubühler & Pablo Valero
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