Etymologicum magnum

Das Etymologicum magnum (griechisch Ἐτυμολογικὸν μέγαEtymologikon mega, Abkürzung Etym. m., abgeleitet von lateinisch Etymologicum[1]) ist ein alphabetisch geordnetes Sammelwerk von Wörtern bzw. Vokabeln der griechischen Sprache in Form eines Wörterbuchs, das etwa um 1100 entstand.

Es befasst sich jedoch nicht nur – wie der Name vermuten lässt – mit etymologischen Untersuchungen der einzelnen Wörter, sondern gibt überdies zu den betreffenden Stichworten noch mancherlei darüber hinausgehende Informationen, wie z. B. geschichtliche, mythische oder die Grammatik betreffende Hinweise und Anmerkungen, welche zu einem großen Teil aus mehreren älteren grammatischen und literarischen Werken des Altertums zusammengetragen wurden. Dies geschah jedoch in dem Bemühen – etwa durch Zusätze – ein eigenständiges Werk zu schaffen.

Insofern stellt es ein regelrechtes enzyklopädisches Werk dar, dessen Autor und genauer Entstehungsort jedoch nicht mit letzter Gewissheit feststellbar sind.

Das Etymologicum magnum ist lediglich in Form weniger Fragmente erhalten und eines von mehreren weiteren Sammelwerken der byzantinischen Zeit. Die folgende Auflistung gibt eine Einordnung der fünf bedeutendsten Werke dieser Art und Epoche nach ihrer ungefähren Entstehungszeit wieder.

  1. Etymologicum genuinum (zweite Hälfte des 9. Jahrhunderts)
  2. Etymologicum Gudianum (11. Jahrhundert.)
  3. Etymologicum magnum (erste Hälfte des 12. Jahrhunderts)
  4. Etymologicum Symeonis (12. Jahrhundert)
  5. Lexikon des Zonaras, auch Lexicon Tittmannianum (12. Jahrhundert)

Im 13. Jahrhundert fanden diese byzantinischen Arbeiten ihren Abschluss.

Die editio princeps wurde von Markos Musuros bearbeitet und von Zacharias Kallierges und Nikolaos Vlastos 1499 in Venedig publiziert. Die heute verwendete Standardausgabe wurde von Thomas Gaisford erstellt. Eine Neuausgabe wird von François Lasserre und Nikolaos Livadaras bearbeitet.

Siehe auch

Ausgaben

Literatur

  • Richard Reitzenstein: Geschichte der griechischen Etymologika: ein Beitrag zur Geschichte der Philologie in Alexandria und Byzanz. Leipzig 1897.
  • Klaus Alpers: Griechische Lexicographie in Antike und Mittelalter. Dargestellt an ausgewählten Beispielen. In H.-A. Koch / A. Krup-Eber (Hrsg.): Welt der Information. Wissen und Wissensvermittlung in Geschichte und Gegenwart, Stuttgart 1990, 14–38.
  • Philip Rance: The Etymologicum Magnum and the “Fragment of Urbicius”. In: Greek, Roman and Byzantine Studies 47, 2007, 193–224 PDF.
  • Theodor Thalheim: Δευτερολογία. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band V,2, Stuttgart 1905, Sp. 282 f.
  • Hans Gärtner : Etymologie, -ica. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 2, Stuttgart 1967, Sp. 391 f.
  • Richard Reitzenstein: Etymologika. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band V,2, Stuttgart 1905, Sp. 815 f.
  • Klaus Alpers: Lexicographie (B.I-III). In G. Üding / W. Jens (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik 2, Tübingen 2001, 194–210.

Anmerkungen

  1. Vgl. etwa C. Kiliaen: Etymologicum teutonicae linguae. 1777.