Ettlinger Linie

Die Ettlinger Linie (auch Untere Linie) war eine während des Spanischen Erbfolgekriegs im Jahr 1707 aus Verhauen und Schanzen errichtete Verteidigungslinie, die die Bühl-Stollhofener Linie aus dem Jahr 1701 ersetzte, nachdem diese im Mai 1707 verloren ging und von den französischen Truppen eingeebnet wurde.

Nordwestlicher Teil der Ettlinger Linie um 1734 in einem Plan von 1857

Geschichte

Einige Monate nach dem Verlust der Bühl-Stollhofener Linie begann man im Auftrag des Oberbefehlshabers der Rheinarmee, Georg Ludwig von Braunschweig-Lüneburg, mit der Anlage der Ettlinger Linie. Die Linie wurde im Polnischen Thronfolgekrieg (1733–1738) durch die Einbeziehung von Wasserläufen verstärkt, die aufgestaut werden konnten. Anfang Mai 1734 wurde sie von französischen Truppen bei Spessart durchbrochen und anschließend zerstört, jedoch schon 1735 erneuert. Danach hat sie ihre militärische Bedeutung verloren.

Lage

Plakette in Spessart

Die vom Malscher Landgraben flankierte Linie liegt zwischen Schwarzwald und Rheinaue südlich der damals noch nicht gegründeten Stadt Karlsruhe. Reste der Anlage mit Brustwehr und einer Redoute sind im Südwesten von Karlsruhe bei der Heidenstückersiedlung noch auf eine Länge von rund 500 m im Hardtwald sichtbar. Auch im Wald von Rheinstetten ist ein längerer Teil der Anlage noch sichtbar. Seit Juli 2010 wird auf die Linie in Karlsruhe durch eine Hinweistafel aufmerksam gemacht; eine weitere Hinweistafel befindet sich in Rheinstetten am Pirschweg. Weitere sichtbare Reste sind auch bei Spessart vorhanden.

Weblinks

Commons: Ettlinger Linie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Wolfgang Lorch: Die Ettlinger Linien (Ettlinger Heimatblätter, Band 1)
  • Karl Lang: Die Ettlinger Linien und ihre Geschichte. 2. Auflage, Ettlingen: Selbstverlag der Stadt Ettlingen, 1965 (Beiträge zur Geschichte der Stadt Ettlingen, hrsg. von der Stadtgeschichtlichen Kommission der Stadt Ettlingen; 5) Digitalisat der 1. Auflage von 1907
  • Wolfgang Lorch: Die „Ettlinger Linien“. Ettlingen, 1983 (Ettlinger Unterrichtsblätter)
  • Volker Steck: Die Ettlinger Linien. Blick in die Geschichte Nr. 86 vom 19. März 2010 (online bei karlsruhe.de)

Koordinaten: 48° 58′ 57″ N, 8° 20′ 42″ O

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Ettlinger Linie Stich 1857 nach Riecke 1734.png
„Plan der Ettlinger Linie im J. 1734 – nach dem Original-Plan des Herzogl. Braunschweigischen Fähnrichs G[ustav] F[riedrich] Riecke“.
Es handelt sich um eine drucktechnische Reproduktion in etwa halber Größe von 1907 eines (Stahl?)-Stichs, der 1857 im Badischen Militär-Almanach veröffentlicht wurde. Der Stich gibt die Orte und Straßen aus der Zeit um 1855 wieder und fügt darin die Ettlinger Linie aus dem Polnischen Thronfolgekrieg 1734 im Bereich zwischen Daxlanden und dem Albtal unterhalb Etzenrot ein.
Ettlinger-Linie Plakette Spessart.jpg
Autor/Urheber: Plakette: Stadt Ettlingen. Foto: Kurt Kastner., Lizenz: CC0
Plakette bei den Resten der Ettlinger Linie beim Sportplatz Spessart, Ettlingen, Landkreis Karlsruhe.