Ethylen-Chlortrifluorethylen

Dieser Artikel wurde auf der Qualitätssicherungsseite der Redaktion Chemie eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Artikel aus dem Themengebiet Chemie formal und inhaltlich auf ein in der Wikipedia gewünschtes Niveau zu bringen. Wir sind dankbar für deine Mithilfe, bitte beteilige dich an der Diskussion (neuer Eintrag) oder überarbeite den Artikel entsprechend.

Strukturformel
Allgemeines
Name	Ethylen-Chlortrifluorethylen
Andere Namen	ECTFE HALAR® (Solvay Solexis SpA) F-LON® 7000 (Fluorocarbon ST)[1] Ethylen-Chlortrifluorethylen Ethylen-Trifluorchlorethylen Poly(Ethen-Co-Chlortrifluorethen)[2]
CAS-Nummer	25101-45-5
Monomere	Chlortrifluorethen Ethen
Summenformel der Wiederholeinheit	C4H4ClF3
Molare Masse der Wiederholeinheit	144,52[3]
PubChem	159996
Art des Polymers	Thermoplast
Kurzbeschreibung	weißer[2] oder transparenter[4] Feststoff
Eigenschaften
Aggregatzustand	fest
Dichte	1,70–1,74 g/cm³[2]
Schmelzpunkt	220–227 °C[2]
Glastemperatur	92 °C[4]
Härte	Shore D55[2]
Kristallinität	teilkristallin[4]
Elastizitätsmodul	1410–1500 MPa[2][4]
Wasseraufnahme	4·10−2 % (+23 °C; 50 % rel. Feuchte)[2]
Elektrische Leitfähigkeit	10−12 S/m[2]
Bruchdehnung	> 50 % (DIN 53455)[2]
Chemische Beständigkeit	beständig gegen aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe, Phenole, halogenierte Lösungsmittel, Ester und Ketone, Kali- und Natronlauge, aliphatische Amine/Ammoniakwasser, organische und anorganische Säuren, Wasserstoffperoxid, UV-Strahlung; unbeständig gegen Halogene; vollständige Zersetzung durch freie Alkalimetalle[2]
Thermischer Ausdehnungskoeffizient	8·10−5 °C[2]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung keine Einstufung verfügbar[5]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Ethylen-Chlortrifluorethylen (ECTFE) ist ein thermoplastisches Block-Copolymer, welches eine gute Schlagzähigkeit, thermische Beständigkeit und Antihaftwirkung besitzt. Es wurde erstmals 1970 durch Solvay unter dem Handelsnamen Halar® ECTFE auf den Markt gebracht.

ECTFE wird durch Copolymerisation bei Temperaturen um −80 bis −60 °C aus Chlortrifluorethen und Ethylen hergestellt.^[4] ECTFE wird als Schmelzgranulat oder als Pulver zur Weiterverarbeitung mittels Rotationsformen oder Spritzgießen bereitgestellt. Alternativ wird es zu Folien mit einer Stärke von 250–300 µm verarbeitet.^[4]

Beschichtungen mit ECTFE sind besonders geeignet für Anwendungen, bei denen die chemische Beständigkeit bei erhöhter Temperatur im Vordergrund steht. Es ist beständig gegen Säuren und Laugen in einem pH-Bereich von 1 bis 14. Unter anderem beständig gegen Salpetersäure, Ozon, Wasserstoffperoxid, Schwefelsäure, Fluorwasserstoffsäure und Ammoniakwasser.^[6]

ECTFE zeichnet sich durch eine hohe Temperaturbeständigkeit von −75 bis 150 °C^[2] und hohe Abriebfestigkeit aus. Es kann auch in großen Schichtdicken von bis zu 1 mm aufgebracht werden. Zum Vergleich: bei Polytetrafluorethylen (PTFE) sind Schichtdicken von wenigen µm üblich.^[7] Durch eine niedrige Rauhtiefe verfügt eine ECTFE-Oberfläche über gute Antihaft-Eigenschaften.

ECTFE ist ein guter elektrischer Isolierstoff, der spezifische elektrische Widerstand beträgt 10¹³ Ω/cm und die Durchschlagfestigkeit 14,5 kV/mm. Die beiden Werte sind jedoch geringer als jene Werte bei PTFE, welches unter anderem bei Hochspannungskabeln eingesetzt wird.^[2]

Gegenüber dem oft verwendeten Ethylen-Tetrafluorethylen-Copolymer (ETFE) erreicht ECTFE eine höhere Transmissivität sowie eine geringerer Trübung bei ansonsten gleichen Eigenschaften.^[4]

• In der chemischen Industrie werden Beschichtungen aus ECTFE für Behälter oder Verrohrungen eingesetzt.^[2]
• In Form von lichtdurchlässigen Folien wird es für Membranstrukturen in der Architektur anstelle von Glas verwendet.^[4]
• Es findet bei Solarzellen als lichtdurchlässige Schutzschicht für Dünnschichtzellen Anwendung.^[8]
• Zur Beschichtung der Verrohrung von Luftaustausch- und Reinigungssystemen in Reinräumen.^[9]

• Polychlortrifluorethylen (PCTFE)

• S. Koltzenburg, M. Maskus, O. Nuyken, Block- und Pfropfpolymere (387 ff.). In: Polymere - Synthese, Eigenschaften und Anwendungen. Springer Verlag (2014), ISBN 978-3-642-34772-6
• BIOSYNTH, Sicherheitsdatenblatt für Chlorotrifluoroethylene-ethylene copolymer; (25.10.2022); FC86897

1. ↑ What is Halar coating? FluorocarbonST, abgerufen am 11. Mai 2023. 
2. ↑ ^{a b c d e f g h i j k l m n} Ethylen-Chlortrifluorethylen. Reichelt Chemietechnik, abgerufen am 11. Mai 2023. 
3. ↑ CID 159996
4. ↑ ^{a b c d e f g h} Paolo Toniolo, Serena Carella: Halar® High Clarity ECTFE Film – An Highly Transparent Film for New Buildings Structures. In: Procedia Engineering. Band 155, 2016, S. 28–37, doi:10.1016/j.proeng.2016.08.004. 
5. ↑ Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
6. ↑ Understanding ECTFE Industrial Coatings
7. ↑ ECTFE COPOLYMER AUS ETHYLEN UND CHLORTRIFLUORETHYLEN
8. ↑ Halar® ECTFE Films for Photovoltaic Front-Sheets
9. ↑ Halar® ECTFE Coatings for Cleanroom Exhaust Duct Systems