Espingole
Die Espingole [französisch Tromblon genannt) war eine kurze Flinte mit trichterförmig erweiterter Mündung. Genutzt wurden diese Waffen vom frühen 17. bis zum 19. Jahrhundert.[1]
] (auch Spinole, Donnerbüchse, Blunderbuss oderZur Zündung wurde ein Steinschloss verwendet. Im Vergleich mit den damaligen Musketen war die Espingole kürzer. Schwere Espingolen konnten auch an der Reling als Drehbasse befestigt werden.[2] Es gab aber auch Espingolen in Form einer Pistole d. h. ohne den Hinterschaft als Schulterstütze. Geladen wurden die Espingolen mit Schrot- oder mehreren großkalibrigen Kugeln, grob gehacktem Blei oder ähnlichem.[3] Somit musste die Waffe nicht genau gezielt werden und konnte mehrere Gegner ausschalten.[4]
Der Einfluss der trichterförmigen Mündung auf die Streuung der Geschosse wird kontrovers diskutiert. 2007 ergab eine systematische Untersuchung verschiedener Mündungsformen eine spürbar erhöhte Streuung.[5] Ein weiterer Vorteil der Mündungsform ist das erleichterte Laden. Schwarzpulver und die Geschosse werden nicht so leicht verschüttet, besonders wenn der Schütze sich auf schwankendem Schiffsdeck, fahrender Kutsche oder einem Pferd befand.[6] Gewöhnlich waren Lauf und Beschläge aus Messing, der Schaft aus Nussholz.[1] Die Espingolen waren Waffen für den Nahkampf; so wurden einige auch mit Klappbajonetten ausgerüstet.[4]
Die Espingolen wurden vielfach auf englischen und dänischen Kriegsschiffen verwendet. Kutscher nutzten sie zum Schutz der Postkutschen vor Straßenräubern.[1] Auch von Mamluken der französischen Kaisergarde sowie um 1760 von österreichischen Kürassieren wurden sie genutzt.[7]
Literatur
- David Harding: Waffenenzyklopädie. Troblon, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-613-02894-4, S. 118 und 344.
- Blunderbuss. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 4: Bishārīn – Calgary. London 1910 (englisch, Volltext [Wikisource]).
- Jeff Kinard: Pistols: An Illustrated History of Their Impact. Verlag ABC-CLIO, 2004, ISBN 978-1-85109-470-7, S. 36; Google Books.
- Peter Francis: A History of Guns. CreateSpace Independent Publishing Platform, 2014, ISBN 978-1-4961-5547-4, Google Books.
- Espingole. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 5: Deutschland–Euromos. Altenburg 1858, S. 898 (Digitalisat. zeno.org).
Weblinks
- Exponate im NRA National Firearms Museum: nramuseum.org,nramuseum.org, nramuseum.org
- http://www.lewis-clark.org/article/2360?ArticleID=2360
- Exponate in The British Postal Museum & Archive: postalheritage.org.uk, postalheritage.org.uk
- 360°-Ansicht einer Tromblon-Pistole mit Steinschloss (Virtuelles Landesmuseum Mecklenburg)
- http://www.gunclassics.com/pirateblunder.html
Einzelnachweise
- ↑ a b c NRA National Firearms Museum über Blunderbuss
- ↑ Carl Parcher Russell: Guns on the Early Frontiers: A History of Firearms from Colonial Times Through the Years of the Western Fur Trade. University of California Press, Berkeley 1957, ISBN 978-0-8032-8903-1, S. 70, Google Books.
- ↑ Feuerwaffen. Pabel-Moewig Verlag, 1991, ISBN 978-3-8118-8563-9, S. 47.
- ↑ a b Kinard: Pistols. 2004, S. 36.
- ↑ Melvin Flanagan: Myths of the Blunderbuss. In: American Society of Arms Collectors Bulletin, 2007, Nr. 96, S. 59–66, americansocietyofarmscollectors.org (PDF; 5,4 MB)
- ↑ Feuerwaffen. Pabel-Moewig Verlag, 1991, ISBN 978-3-8118-8563-9, S. 47.
- ↑ Espingole. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 5, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 853.
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A flintlock blunderbuss pistol (also called a dragon) from the Smithsonian Institution. Likely this picture is in the public domain, but as it was on Flickr, it was licensed with a CC attribution license. Cropped from SI original, which can be found here: https://www.flickr.com/photos/publicresourceorg/493974861/ SI Neg. 2004-39200.06. Date: na....English flintlock blunderbuss pistol..This gun was found on the battlefield of Cerro Gordo, Mexico...Credit: Jeff Tinsley (Smithsonian Institution)
Autor/Urheber: Tamorlan, Lizenz: CC BY 3.0
Trabucos de borda, se montaban en las bordas de los buques