Esgrus

WappenDeutschlandkarte

Koordinaten: 54° 43′ N, 9° 47′ O

Basisdaten
Bundesland:Schleswig-Holstein
Kreis:Schleswig-Flensburg
Amt:Geltinger Bucht
Höhe:29 m ü. NHN
Fläche:18,07 km2
Einwohner:774 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:43 Einwohner je km2
Postleitzahl:24402
Vorwahl:04637
Kfz-Kennzeichen:SL
Gemeindeschlüssel:01 0 59 109
Adresse der Amtsverwaltung:Holmlück 2
24972 Steinbergkirche
Website:www.esgrus.de
Bürgermeister:Jörg Süßenbach (WGE)
Lage der Gemeinde Esgrus im Kreis Schleswig-Flensburg
KarteAhnebyAlt BennebekArnisAusackerBergenhusenBöelBöklundBollingstedtBorenBorgwedelBörmBöxlundBrodersby-GoltoftBusdorfDannewerkDollerupDörpstedtEggebekEllingstedtErfdeEsgrusFahrdorfFreienwillGeltingGeltorfGlücksburg (Ostsee)GrödersbyGroß RheideGroßenwieheGroßsoltGrundhofHandewittHarrisleeHasselbergHavetoftHollingstedtHoltHörupHürupHusbyHüsbyIdstedtJagelJannebyJardelundJerrishoeJörlJübekKappelnKlappholzKlein BennebekKlein RheideKronsgaardKroppLangballigLangstedtLindewittLoitLottorfLürschauMaasholmMedelbyMeggerdorfMeynMittelangelnMohrkirchMunkbrarupNeuberendNiebyNiesgrauNorderbrarupNordhackstedtNottfeldNübelOersbergOeverseeOsterbyPommerbyRabelRabenholzRabenkirchen-FaulückRingsbergRüggeSaustrupSchaalbySchafflundScheggerottSchleswigSchnarup-ThumbySchubySelkSieverstedtSilberstedtSollerupSörupStangheckStapelSteinbergSteinbergkircheSteinfeldSterupStolkStoltebüllStruxdorfSüderbrarupSüderfahrenstedtSüderhackstedtTaarstedtTarpTetenhusenTielenTolkTreiaTwedtUelsbyUlsnisWagersrottWallsbüllWanderupWeesWeesbyWesterholzWohldeFlensburg
Karte
St.-Marien-Kirche (Südansicht)
St.-Marien-Kirche aus Südwesten (2018)

Esgrus (dänisch: Eskeris oder auch Eskris) ist eine Gemeinde im Kreis Schleswig-Flensburg in Schleswig-Holstein. In ihrer heutigen Form besteht sie seit 1973.

Ortsteile

Atzbüll (Adsbøl), Birzhaft (Berrishave), Blick, Brunsholm, Esgrusschauby (Eskeris Skovby oder Eskris Skovby), Frauenhof (Nygaard[2]), Griesgaard (Grisgaard[3]), Grünholz, Haveholz, Jürgensfeld, Lüchtoft (Løgtoft), Röhrmoos (Rørmose), Rottberg (Rødbjerg), Schrepperie (Skræpperyde[4] oder auch Skræpperi[5]), Schwanburg (Svaneborg[6]), Tollschlag (Tolslev), Ulfegraff (Ulvegrav) und Wippendorf (Vippetorp) liegen im Gemeindegebiet.

Geschichte

Esgrus wurde 1352 erstmals erwähnt. Der Ortsname leitet sich vermutlich von Es-rus (Steinhaufen, wo Eschen wachsen, von altdän. æski für Eschengehölz) ab.[7]

Die St.-Marien-Kirche aus dem 12. Jahrhundert ist eine der ältesten Feldsteinkirchen in Angeln. Der Backstein-Turm stammt aus dem 15. Jahrhundert. Unter dem Turm befindet sich eine Grabkammer für Gut Rundhof.

Am 2. Mai 1945, also zum Ende des Zweiten Weltkrieges, hielt sich Heinrich Himmler mit Gefolge in Ellgaard nahe Atzbüll auf (Lage). Himmler war über die sogenannte Rattenlinie Nord in den Flensburger Raum gekommen, um sich an der letzten Reichsregierung in Flensburg-Mürwik zu beteiligen. Johannes Festesen aus Ellgaard berichtete in seinem Tagebuch über Himmlers Aufenthalt in Ellgaard: „Es pochte an unserem Schlafzimmerfenster und mit vor Ehrfurcht ersterbender Stimme hörten wir ihn sagen: „Der Reichsführer und Oberste Befehlshaber der SS, Heinrich Himmler.“ Es blieb mir nichts anderes übrig, als ihn hereinzulassen. Himmler stand vor unserem Haus auf dem Rasen und begrüßte mich mit den Worten: „Sie sollen mich aufnehmen.“ Ich sagte: „Ja, das muss ich ja wohl.“ Darauf er wieder: „Ja, das müssen Sie.“ … Am anderen Morgen verschwand er wieder.“[8] Himmlers nächster Aufenthalt war Hüholz bei Ausacker. An der Flensburger Regierung wurde Himmler nicht beteiligt, weshalb er dann bald darauf weiter nach Süden ins Niedersächsische Gebiet flüchtete, wo er von britischen Soldaten gefangen genommen wurde und kurz darauf am 23. Mai 1945 in Lüneburg Suizid beging.

Politik

Gemeindevertretung

Bei der Kommunalwahl am 14. Mai 2023 wurden insgesamt elf Sitze vergeben. Diese fielen erneut alle an die Wählergemeinschaft Esgrus. Die Wahlbeteiligung betrug 55,0 %.[9]

Wappen

Blasonierung: „Unter blauem Schildhaupt, darin nebeneinander ein abnehmender silberner Mond und ein sechsstrahliger silberner Stern, in Gold eine bewurzelte grüne Esche.“[10]

Der erste Teil des Gemeindenamens kann Esche bedeuten. Daher ist die Hauptfigur des Wappens eine Esche. Die grüne Farbe und die Bewurzelung des Baumes sind zugleich als Zeichen für ein lebendiges, seiner dörflichen Wurzeln noch bewusstes, ländliches Gemeinwesen zu verstehen. Mond und Stern im Schildhaupt sind die Zeichen der dem Kirchspiel Esgrus übergeordneten Nieharde. Die Harden waren noch aus der Wikingerzeit stammende dänische Verwaltungs- und Gerichtssprengel. Esgrus gehörte bis 1867 der Nieharde an. Die Schildfarben sind diejenigen des Herzogtums Schleswig.

Partnergemeinde

Mit der Gemeinde Katzow in Mecklenburg-Vorpommern besteht eine Partnerschaft.

Wirtschaft

Bahnhof Grünholz

In der Gemeinde haben sich viele Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe angesiedelt.

Verkehrsentwicklung

Der heutige Gemeindeteil Grünholz hatte von 1886 bis Anfang der 1950er Jahre einen Bahnhof an der Flensburger Kreisbahn.[11]

Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Kulturdenkmale in Esgrus stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.

Bei Esgrus befinden sich zwei Gutshöfe, der Hof Brunsholm (auch „Herrenhof“ genannt) sowie das Gut Frauenhof. Das Gut Frauenhof steht auf dem Areal der geschleiften Burg Kappeshoi.[12] Der repräsentativ gestaltete Dreiseithof in Frauenhof ist über eine Allee mit einem Fachwerk-Torhaus zu erreichen. Drei alte adlige Damen mit den merkwürdigen Namen Tan Nails, May Hues und Tekkel Jerrekoks, welche dort einst wohnten, sollen einer Sage nach die Stifter der St.-Marien-Kirche von Norderbrarup sein, denn sie wollten sich die Zeit für den Kirchgang nach zur St.-Georgs-Kirche in Struxdorf sparen.[13]

Gut Frauenhof, Herrenhaus mit Lindenreihe
Gut Frauenhof, Zufahrtsallee
Gut Frauenhof, Torhaus

Persönlichkeiten

  • Christian Nicolaus Bruhn (1796–1863), evangelisch-lutherischer Theologe
  • Jürgen Brix (1830–1916), Journalist
  • Doris Schnittger (1833–1915), Malerin und Kulturhistorikerin
  • Theodor Brix (1844–1905), Journalist

Literatur

  • Chronik des Kirchspiels Esgrus. Band 3. Haus- und Familienteil, Husum Verlag, ISBN 978-3-89876-855-9.
  • Chronik des Kirchspiels Esgrus. Herausgegeben im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Kirchspielchronik Esgrus von Georg W. Saß. Band 1. Beschreibender Teil, Husum Verlag, ISBN 978-3-88042-545-3.
  • Chronik des Kirchspiels Esgrus. Band 2/1 und 2/2. Haus- und Familienteil, Husum Verlag, ISBN 978-3-88042-712-9.

Weblinks

Commons: Esgrus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2022 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Berthold Hamer: Topographie der Landschaft Angeln, Bd. 1, Husum 1994, S. 203
  3. Anders Bjerrum, Kristian Hald, Peter Jørgensen: Sydslesvigs stednavne. Band 7, København 1979, S. 376
  4. Johannes Kok: Det danske folkesprog i Sønderjylland, Bd. 2, København 1867, S. 353
  5. Anders Bjerrum, Kristian Hald, Peter Jørgensen: Sydslesvigs stednavne. Band 7, København 1979, S. 381
  6. Anders Bjerrum, Kristian Hald, Peter Jørgensen: Sydslesvigs stednavne. Band 7, København 1979, S. 382
  7. Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 240
  8. sh:z Zivilkleidung, Augenklappe, neuer Name: Doch für Himmler gab es kein Entrinnen, vom 13. Mai 2015; abgerufen am 10. Mai 2017
  9. wahlen-sh.de
  10. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  11. Das Gasthaus in Grünholz - Ein Gasthaus in Angeln mit Geschichte und Tradition. Geschichte. gasthaus-gruenholz.de, abgerufen am 25. Januar 2018.
  12. gut-frauenhof.de
  13. Vgl. Gundula Hubrich-Messow: Sagen und Märchen aus Angeln, Husum 1987, Seite 75

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Gut Frauenhof, Zufahrtsallee
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Wappen der Gemeinde Esgrus im Kreis Schleswig-Flensburg.
Blasonierung: Unter blauem Schildhaupt, darin nebeneinander ein abnehmender silberner Mond und ein sechsstrahliger silberner Stern, in Gold eine bewurzelte grüne Esche.
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Esgrus, Kirche St. Marien
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Wappen des Kreises Schleswig-Flensburg, Schleswig-Holstein.
Blasonierung: Über blauem, mit zwei silbernen Wellenfäden belegtem Wellenschildfuß von Blau und Gold schräglinks geteilt mit zwei schreitenden, rot bewehrten Löwen in verwechselten Farben.
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ehemaliger Bahnhof Grünholz in der heutigen Gemeinde Esgrus
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Gut Frauenhof, Torhaus
Gut Frauenhof Lindenreihe.jpg
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Gut Frauenhof, Lindenreihe vor dem Herrenhaus