Eselsweg

Der Eselsweg war eine alte, historische Handelsstraße und ist heute ein moderner Fernwanderweg durch den Spessart in Hessen und Bayern. Er ist 111 Kilometer lang und führt von Schlüchtern nach Großheubach in der Nähe von Miltenberg.

Beschreibung

Der Weg ist eine der sogenannten Altstraßen und wahrscheinlich schon seit der Kelten- und Römerzeit, also mehr als 2.000 Jahren in Benutzung. Seinen Namen hat er allerdings erst im späten Mittelalter von den Eselskarawanen erhalten, die Salz von Bad Orb, nach Miltenberg zur Einschiffung brachten. Auf dem Rückweg ist dann wohl Wein aus dem Frankenland nach dem Norden transportiert worden. Ebenso wurden auch die Produkte der Glasmacher des Hochspessarts auf diesem Weg transportiert.

Da in der Antike und bis in die Neuzeit hinein die Täler und Niederungen des Spessarts, zumindest zeitweise feucht oder sumpfig waren, führte der Weg fast in seiner ganzen Länge auf der Wasserscheide, in einer Höhe von 400 bis 500 Metern, und war dadurch ganzjährig benutzbar. Täler und Ortschaften wurden kaum berührt (eine Ausnahme ist die Wegekreuzung in Villbach). Erst am nördlichen Ende wich er von der Linie ab und führte hinab zum Kinzigtal nach Gelnhausen.

Eine weitere Besonderheit des Eselsweges ist, dass er eine Nord-Süd-Ausrichtung hat, während die meisten anderen Straßen, etwa so wie die Birkenhainer Straße, ost-westlich orientiert sind. Heute wird zur Kennzeichnung des Wanderweges ein großes „E“ benutzt (siehe Bild unten).

Geschichte

In der Kurmainzer Forstordnung aus dem 14. Jahrhundert findet sich erstmals der Name der Straße, in der Form Eselspfadt. Auf der Spessartkarte des Frankfurter Kartenmalers Elias Hoffmann, von 1584 wird sie Hohe Straße, oder Weinstraße genannt. Die Pfinzing-Karte von 1594 ist schließlich der älteste schriftliche Nachweis des Eselsweges[1]. Auch in der vom Geometer Ignaz Keller gefertigten, sog. Kellerschen Forstkarte von 1769 wird ein Esels Höhe Weeg bei Weibersbrunn ausgewiesen[2].

Mit der Chaussierung der wirtschaftlich und strategisch bedeutsamen Straßen am Ende des 18. und im 19. Jahrhundert, sowie mit dem Niedergang des Salzsiedens in Orb schwand auch die wirtschaftliche Bedeutung des Eselsweges, so ist er auf einer Wanderkarte des Spessart von 1906 nicht mehr zu finden.

Zwischen 1930 und 1934 wurde der Eselsweg, in einer nach Schlüchtern führenden Variante, als Wanderweg mit einem schwarzen „E“ auf weißem Grund durch den Spessartbund, der auch für dessen Instandhaltung sorgt, neu ausgewiesen.

Wegpunkte

Markante Punkte am Eselsweg sind:

Literatur

  • Brigitte Wenninger: Der Eselsweg. Wandern im Spessart. CoCon-Verlag, Hanau 2009, ISBN 978-3-937774-74-9.

Weblinks

Commons: Eselsweg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „Ein 1000 Jahre alter Pfad quer durch den Spessart-Dr. Gerrit Himmelsbach referiert beim Geschichtsverein Jossgrund über den rätselhaften Eselsweg“, Gelnhäuser Neue Zeitung, 17. Oktober 2020
  2. Kellersche Forstkarte von 1769

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Gedenkstein zum Eselsweg bei Weibersbrunn
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Wegzeichen, Wanderzeichen des Eselswegs im Spessart, nahe beim Echterspfahl, Foto selbst aufgenommen am 1. November 2006, GNU-FDL
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Der "Eselsweg" in der Nähe des Echterpfahls, Foto selbst aufgenommen am 1. November 2006, GNU-FDL
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Gedenkstein am Eselsweg oberhalb von Weibersbrunn
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Dr. Karl Kihn-Platz (Spessart)