Erzgießerei-Maler

Nike und ein Athlet, weißgrundiges Alabastron aus dem Umkreis des Erzgießerei-Malers, um 480 v. Chr., gefunden in Tanagra, Antikensammlung Berlin
Hetäre uriniert in ein Gefäß, Tondo einer Kylix „in der Art des Erzgießerei-Malers“, um 480 v. Chr., Antikensammlung Berlin
Namenvase

Der Erzgießerei-Maler, auch Foundry Painter, war ein attisch-rotfiguriger Vasenmaler der Spätarchaik, der im ersten Drittel des 5. Jahrhunderts v. Chr. wirkte. Er bemalte vor allem Trinkschalen. Einige seiner Werke führte er im weißgrundigen Stil aus. Bei der Bezeichnung handelt sich um einen Notnamen.

Der Erzgießerei-Maler arbeitete neben einigen anderen nennenswerten Vasenmalern wie dem Briseis-Maler und dem Dokimasia-Maler in der Werkstatt eines der bedeutendsten Vertreter der spätarchaischen rotfigurigen Vasenmalerei, des Brygos-Malers. Er war weniger produktiv als sein Meister, doch stand er ihm künstlerisch kaum nach. In seinem Themenrepertoire und in seinem Stil stand er in Tradition des Brygos-Malers, der offenbar großen Einfluss darauf bei seinen Mitarbeitern hatte. Sein Stil unterscheidet sich dennoch in bestimmten Details, so wurden seine Arbeiten in der Wertung von John D. Beazley als kraftvoll und manchmal sogar brutal beurteilt.

Die Figuren wirken schwerer im Aufbau, die Gesichter meist skizzenhafter. Seine Figuren sind gut beobachtet und oftmals nicht ohne Humor gezeigt. Darunter findet man tölpelhafte Liebhaber, dralle Hetären, bestürzte Wüstlinge. Zudem zeigt er Versuche, Körperbehaarungen darzustellen und Muskeln besonders hervorzuheben. Als einer der wenigen spätarchaischen Vasenmaler versucht er auch, mit Schattierungen zu arbeiten.

Vor allem die Symposienbilder stehen in direktem Zusammenhang mit den Arbeiten des Brygos-Malers, auch wenn er vor allem in Details eigene Sichtweisen einbringt. Auch seine Mythenszenen sind nicht selten originell zu nennen. Doch von besonderer Bedeutung sind seine Bilder aus dem Alltagsleben. So gibt es eine Schale, auf der er einen Bildhauer bei der Arbeit zeigt, beaufsichtigt von der Göttin Athene.

Seine wohl bekannteste Arbeit ist seine Namenvase aus der Antikensammlung Berlin. Hier stellt er auf der Außenseite einer Kylix eine Bronzebildnerwerkstatt dar. Diese Erzgießerei-Schale ist damit eines der wenigen Zeugnisse für die antike Metallverarbeitung.

Literatur

Weblinks

Commons: Erzgießerei-Maler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Hetaera urinating into a skyphos at a Kylix by the Foundry Painter Antikensammlung Berlin.jpg
In einen Skyphos urinierende griechische Hetäre; Innenbild einer Trinkschale in der Art des Erzgießerei-Malers, Roftigurige Vasenmalerei, um 480 v. Chr.; Antikensammlung Berlin, Inv. 3757
White ground alabastra by the Foundry painter Antikensammlung Berlin.jpg
Autor/Urheber: Picture taken by Marcus Cyron, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Nike and Athlet at a white-ground alabastra, near the Foundry Painter, About 480 BC., found at Tanagra. Antikensammlung Berlin (Altes Museum),Invnr F 2258.
Name Kylix by the Foundry Painter Antikensammlung Berlin 2.jpg
Autor/Urheber: Marcus Cyron, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Aussenbild des namengebenden Werkes des Erzgießerei-Malers: Blick in eine Werkstatt eines attischen Bronzebildners, Durchmesser 30,5 cm, in Vulci gefunden, 1837 für die Antikensammlung Berlin erworben