Bildgießerei

Die Bildgießerei, Bronzebildgießerei oder Kunstgießerei ist ein Unternehmen (Gießerei), das Kunstguss herstellt. Hier liefert der Bildhauer ein positives Gussmodell aus kalt geformten Modelliermassen, das in der Gießerei nachgeformt wird und durch den Metallguss dauerhaft wird. Nicht allein der Abformprozess, auch die Gussmethode und die verwendete Legierung bestimmen die Werkqualität. Deshalb findet sich neben der Künstlersignatur auch die Gießereimarke des Erzgießers als Qualitätszeichen.

Der Erzgießer, auch Bildgießer, lateinisch Statuarius – ist ein bereits aus der Antike bekannter Beruf, der heute nur noch von wenigen Meistern ihres Faches ausgeführt wird. Im Gussverfahren können mit verschiedenen Erzen (z. B. Bronze, Kupfer, Eisen, Aluminium) auch Großplastiken hergestellt werden.

Liste bekannter deutscher Erzgießer und Bildgießereien

Die wenigsten Kunstgießereien arbeiteten nur in Zink oder nur in Bronze, meistens wurde in beiden Materialien parallel gegossen, wobei Zink das wesentlich preisgünstigere, aber auch weniger haltbare Material war. Eine Unterscheidung in Zink- und Bronzegießerei erfolgt hier nur, wenn der Unternehmensname sich ausdrücklich darauf bezieht

Der Gießer (Plastik in Essen)
  • Gießerei Bräunlich & Langholz (um 1900/1920)
  • Bad Grund: Bildgießerei Louis Sievert
  • Berlin:
Gießereimarke von Martin & Piltzing am Freiherr-vom-und-zum-Stein-Denkmal am Rathaus Wetter
    • Königlich Preußische Eisengießerei
    • Eisengießerei A. Meves seit 1842, ab 1867 AM Nachf.
    • Zinkgießerei H. Pohl (um 1845 bis 1890er)
    • Eisen- und Zinkgießerei S. P. Devaranne (1842)
    • Bronzegießerei S. A. Loevy (1855 bis 1939)
    • Kunststein- und Metallgießerei Moritz Czarnikow & Co., gegründet 1854, Schwedterstraße 263 (um 1880)
    • Czarnikow & Busch, Friedrichstraße 62, Konkurs des alleinigen Inhabers Julius Czarnikow 1895
    • Bronce- und Zinkguss-Waaren-Fabrik J. C. Spinn & Sohn 1872 gewandelt in Actien-Gesellschaft für Fabrkation von Bronce-Waaren und Zinkguss vorm. J C. Spinn & Sohn (im Aufsichtsrat u. a. Martin Gropius), Konkurs 1926
    • Otto Schulz, Kunst-, Eisen- und Zinkgießerei, Nannynstraße 69 (um 1880)
    • Koch & Bein, Metall- und Glasbuchstaben-Fabrik, Wappen-, Zink- und Medaillen-Gießerei, Emaillier-Anstalt, gegründet 1857, Neue Friedrichstraße 49, dann Brüderstraße 29, ab 1890 Ritterstraße 49, Ferdinand Bein († 19. November 1891) und Ernst Benjamin Koch († 20. Mai 1889), dann die Söhne Richard und Ernst Koch, ab 1891 Richard Koch allein († 1910), Firma noch 1919
    • Bronce-Waarenfabrik F. Hornemann, Wasserthorstraße 61, später Neuenburgerstraße 7, August Ferdinand Hornemann, Firma noch in den 1920er Jahren
    • Bronze- und Zingusswarenfabrik Rudolf Kantorowitz, Wasserthorstraße 61 (Konkurs 1894)
    • Arndt & Marcus (um 1880)
    • Bellair & Co., Friedrichstraße 182 (bis Abbruch des Hauses 1905), Rudolph Bellair († 1880), Nachfolger der Sohn Hugo Bellair
    • Conrad Felsing (um 1880)
    • Carl Racenius & Co. (um 1880)
    • Schäfer & Hauschner, Friedrichstraße 225, Fabrik für Gasbeleuchtung und dekorativen Zinkguss, 1872 Aktiengesellschaft Gas-, Wasser-Anlagen, Gaskronen, Zinkindustrie (vorm. Schäfer & Hauschner) aufgegangen
    • Werk & Glienicke (um 1880)
    • C. H. Stobwasser & Co., 1883 Berliner Lampen- und Bronzewarenfabrik, vorm. H. C. Stobwasser & Co.
    • Erz- und Kunstgießerei Schäffer & Walcker (gegr. 1855, ab 1871 Aktiengesellschaft, übernahm 1888 die Kunstgießerei Beyschwang & Beyer, 1906 Gießereisparte eingestellt)
    • Figurenfabrikant Bildhauer Johann Cerigioli
    • Drößler & Leithold
    • Bildgießer Ludwig (Louis) Friebel, früher in Lauchhammer
    • Bildgießerei Wilhelm Füssel
    • Zinkgießerei Moritz Geiß (seit 1832 tätig, Kataloge seit 1841, Geiß führt das Unternehmen bis 1870, übergibt die Leitung seinem Geschäftsführer A. Castner, Geiß starb 1875)
      • Nachfolge 1870: Bronce- und Zinkgießerei Ludwig Emil Adalbert Castner „A. Castner, vorm. M. Geiss“,
        • Nachfolge 1890: Bronce- und Zinkgießerei „Martin & Piltzing (vorm. A. Castner)“
    • Gießerei des Königlichen Gewerbeinstitutes
    • Heinze & Co. (das Unternehmen ist am 1. Januar 1906 in Berlin von Gustav Heinze, Max Sperlich und Gustav Barth gegründet; 1910 Berlin-Reinickendorf; 1912 scheiden Heinze und Barth aus und gründen am 1. Juli 1912 ein eigenes Unternehmen, Sperlich bleibt alleiniger Inhaber (Löschung im Handelsregister am 10. Juli 1913); anschließend firmiert Sperlich unter „Bildgießerei Max Sperlich“ – Gießereistempel: „HEINZE & Co. Berlin“)
      • Heinze & Barth (das Unternehmen ist am 1. Juli 1912 von Gustav Heinze und Gustav Barth in Berlin-Schmargendorf gegründet; unter diesem Namen noch 1924; 1939 noch unter „G. HEINZE, BERLIN“)
      • Bildgießerei Max Sperlich (Sperlich arbeitete bis 1905 als Ziseleur; 1906 bis 1912 zusammen mit Gustav Heinze und Gustav Barth als Heinze & Co., allein unter diesem Namen noch bis 10. Juli 1913, dann Gründung eines neuen Unternehmens, das als Industriegießerei bis zur Insolvenz 2015 bestand – Gießereistempel: „M. SPERLICH“)
    • „Werkstatt für Bronzen und Kunstgewerbe“ Curt Morin (Gründung 26. Januar 1914, Gießereisignatur „C. MORIN, BERLIN“)
    • Heinrich Hopfgarten
    • Johann Jacobi, 1697–1726 Gießer im Königlichen Gießhaus
    • J. Jordan
    • Kampmann
    • Bildgiesserei Kraas, Berlin-Kreuzberg – gegr. 1883
    • Bildhauer und Ciseleur Gustav Lind
    • H. Steinemann
    • F. B. Warmer
    • Werner & Steffen
    • Gießerei Werck & Glienicke
    • Berliner Zinkgusswarenfabrik Adolf Sandberger, Köpenicker Straße 145, Gründung und Konkurs 1891
    • Zinkgießerei L. Lippold (Ludwig Lippold)
    • Rosenthal & Maeder
  • Berlin-Friedrichshagen:
    Unternehmensgründer Hermann Gladenbeck (1827–1918), Bildhauer und Erzgießer
    • Aktiengesellschaft vorm. H. Gladenbeck & Sohn, gegr. 1888
    Direktor Oskar Gladenbeck (1850–1921), der älteste Sohn, Bildhauer und Erzgießer (bis 1892)
    Direktor Alfred Gladenbeck (1858–1912), der zweite Sohn, Bildhauer und Erzgießer (bis 1892)
    Mitarbeiter Walter Gladenbeck (1866–1945), der dritte Sohn, Erzgießer (bis 1892)
    Mitarbeiter Paul Gladenbeck (1869–1947), der jüngste Sohn, Erzgießer (bis 1892)
    • Gladenbecks Bronzegießerei, Friedrichshagen bei Berlin, Inh. Walter Gladenbeck und Paul Gladenbeck (gegr. 1892, liquidiert 1911)
    • Gladenbecksche Bronzegießerei, Berlin-Friedrichshagen, gegr. 1927, stillgelegt 1930, gelöscht 1941
      Mitbegründer: Walter Gladenbeck
  • Berlin-Kreuzberg:
    • Bronzegießerei Frank Herweg
      → übernahm 200 Modelle der Aktiengesellschaft Gladenbeck
    • Bildgiesserei Ernst Kraas, Berlin S.O.26
  • Bremen: Erzgießer Wilkinus, um 1300
  • Breslau: Glockengießer Klagemann sen.
    Reiterstandbild des Alten Fritz in Breslau
  • Dresden:
    • Erzgießer Georg Biener (bis 1604 dort nachweisbar)
    • Bronzegießerei Christian Albert Bierling (C. Albert Bierling)
    • Gießerei Pirner & Franz
    • Kunstgießerei Oswald Haberland (seit 1911 in Dresden-Neustadt ansässig, ab 1918 Inhaber von Pirner & Franz, später in Hamburg und Hannover tätig)
    • Bronzegießerei Gebrüder Ihle (seit 1991)

Liste bekannter Erzgießer und Bildgießereien außerhalb Deutschlands

Frankreich

Griechenland

Italien

Österreich

Schweiz

Literatur

  • Mietzsch, Andreas (Hrsg.): Bronzeguss – Handwerk für die Kunst, Zentralverlag Berlin, 2. Auflage 2013, ISBN 978-3-9812417-0-9.
Commons: Bildgießerei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fonderie d'art Mario Pastori | Musées d'art et d'histoire de Genève. Abgerufen am 13. September 2022 (französisch).

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Der Gießer (ist's Wilkinus?)
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Bronze casting in Kunstgießerei München - pouring the hot liquid brone into the prepared forms
WetterSteinDenkmalGießereimarkeMartinPiltzingBerlinN.jpg
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Gießereimarke der Berliner Bronce- und Zinkgießerei Martin & Piltzing auf der Plinthe des 1909 gefertigten Freiherr-vom-und-zum-Stein-Denkmals am Rathaus Wetter, Wetter (Ruhr)