Erwin Vetter

Erwin Vetter (Mitte) bei der Meisterfeier der Handwerkskammer in Offenburg, 1995

Erwin Vetter (* 23. Januar 1937 in Mannheim) ist ein baden-württembergischer Politiker der CDU.

Ausbildung und Beruf

Erwin Vetter machte 1956 sein Abitur. Anschließend studierte er Rechtswissenschaft. Das erste Staatsexamen legte er 1960 und das Assessorexamen 1964 ab. Die Promotion zum Dr. iur. erfolgte 1962. 1964 wurde er Beamter in der baden-württembergischen Innenverwaltung. Dort arbeitete er im Landratsamt Tübingen, im Regierungspräsidium Karlsruhe und im Staatsministerium Stuttgart bis zum Jahr 1972.

Politische Tätigkeit

1972 wurde Erwin Vetter zum Bürgermeister, 1974 mit 99 % zum Oberbürgermeister der Stadt Ettlingen gewählt und 1982 mit gleichem Ergebnis wiedergewählt. Er nahm dieses Amt bis zu seiner Ernennung zum Umweltminister im Jahre 1987 wahr. Seine wichtigsten Aufgaben als Oberbürgermeister war eine umfassende Stadtsanierung, kulturelle Initiativen (wie z. B. die Schlossfestspiele), eine Landesgartenschau und Verbesserung der Verkehrssituation (Bau des Wattkopftunnels). Er gab die Anregung zur Gründung der Technologieregion Karlsruhe.

Im Zuge der politischen Aufarbeitung der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl wurde in Baden-Württemberg ein Umweltministerium eingerichtet. Ministerpräsident Lothar Späth berief Erwin Vetter zum ersten Umweltminister des Landes. Dieses Amt nahm Vetter bis zur Gründung der Großen Koalition im Jahre 1992 wahr, als das Umweltministerium der SPD zufiel. Vetter übernahm die Aufgabe des Ministers im Staatsministerium mit Zuständigkeiten im Bereich der Bundespolitik, der Medienpolitik und der Europapolitik. Ab 1992 gehörte Vetter über ein Direktmandat im Wahlkreis Ettlingen für drei Legislaturperioden bis 2006 auch dem Landtag von Baden-Württemberg als Abgeordneter an.

Nach der Beendigung der Großen Koalition wurde Vetter im Jahr 1996 zum Sozialminister ernannt. Aus Altersgründen entließ ihn Ministerpräsident Erwin Teufel im November 1998 aus dem Ministeramt. Von 1998 bis 2008 leitete er als Präsident die Führungsakademie Baden-Württemberg.

Sonstige Ämter, Ehrungen und Auszeichnungen

Erwin Vetter wurde 1987 zum Ehrenbürger der Stadt Ettlingen ernannt. 2002 wurde ihm die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg verliehen, 2006 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Im März 2019 verlieh ihm Winfried Kretschmann die Große Staufermedaille in Gold. 2022 wurde er Ritter des Gregoriusordens.[1] Im Juli 2022 wurde der Neue Markt im Ettlinger Stadtzentrum in Erwin-Vetter-Platz umbenannt.[2]

Stand 2011 war Vetter in über 80 Organisationen ehrenamtlich für Sport, Kultur, Soziales und Wissenschaft tätig. Unter anderem ist er Ehrenmitglied der Volksschauspiele Ötigheim und der Josef-Saier-Stiftung Baden-Baden, Mitglied im Kuratorium der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, Senator e. H. der Dualen Hochschule Karlsruhe, Mitglied im Stiftungsrat des Zentrums für Kunst und Medien Karlsruhe, Mitbegründer der Schlossfestspiele Ettlingen und Ehrenmitglied des Badischen Chorverbands. Er ist Vorsitzender des „Freundeskreises Emil Wachter“ und des Kuratoriums der Akademie der älteren Generation in Karlsruhe. Er war Vorsitzender des Hörfunkrats von Deutschlandradio, Aufsichtsratsvorsitzender der Karlshochschule und bis 2017 Schirmherr von „Pulmonale Hypertonie e.V“.

Familie und Privates

Erwin Vetter ist römisch-katholisch. Er ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern. Seit seiner Studentenzeit ist Vetter aktives Mitglied der katholischen Studentenverbindungen K.St.V. Normannia Würzburg und Eckart Mannheim im KV.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Anerkennung für ein beeindruckendes Lebenswerk. In: ebfr.de. Abgerufen am 1. Dezember 2022.
  2. Heidi Schulte-Walter: Viele Bürger feiern mit: Ettlingen hat jetzt den Erwin-Vetter-Platz. Artikel auf der Website der Badischen Neuesten Nachrichten, 15. Juli 2022.

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Autor/Urheber: Marlis Decker , Lizenz: CC BY 3.0
Freiburg im Breisgau: Innenminister Erwin Vetter bei der Meisterfeier der Handwerkskammer in Offenburg
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Wappen von Ettlingen: In gespaltenem Schild vorn in Gold ein roter Schrägbalken, hinten in Blau ein schwebender silberner Zinnenturm; Flagge: Blau-Weiss; Neuverleihung: Regierungspräsidium Karlsruhe 12.02.1976