Erste Seeschlacht am Kap Finisterre (1747)

Erste Seeschlacht am Kap Finisterre
Teil von: Österreichischer Erbfolgekrieg

Gemälde von Samuel Scott um 1750
Datum3. Maijul. / 14. Mai 1747greg.
Ort75 Seemeilen nordöstlich von Kap Finisterre
Ausgangbritischer Sieg
Konfliktparteien

Großbritannien Konigreich Großbritannien

Frankreich Konigreich 1791 Frankreich

Befehlshaber

Großbritannien George Anson

Frankreich Jacques de Taffanel

Truppenstärke

15 Linienschiffe,
2 kleinere Schiffe
(zusammen 930 Geschütze, 7000 Mann)

6 Linienschiffe,
8 Fregatten
(zusammen 524 Geschütze, 3000 Mann)

Verluste

600 Mann tot oder verwundet

900 Mann tot oder verwundet, 1500 Mann gefangen

Zahlen über Stärkeverhältnisse und Verluste können in der Literatur auseinandergehen.[1]

Die Erste Seeschlacht am Kap Finisterre (englisch: First Battle of Cape Finisterre, französisch: Première bataille du cap Finisterre) fand am 3. Maijul. / 14. Mai 1747greg. im Rahmen des österreichischen Erbfolgekrieges statt. Eine überlegene britische Flotte besiegte ein dem Schutz eines Konvois dienendes französisches Geschwader und nahm sämtliche Kriegsschiffe und einige Handelsschiffe als Prisen.

Hintergrund

Die Franzosen mussten trotz der britischen Stärke zur See zu Versorgungszwecken und zur Aufrechterhaltung der Kommunikation die Verbindung zu ihren Besitzungen in Amerika und Ostindien aufrechterhalten. Die Möglichkeiten der französischen Flotte, die Konvois zu schützen, waren allerdings eng begrenzt.

Verlauf

Am 10. Mai des Jahres 1747 liefen zwei Verbände von militärisch bewachten Konvois von Frankreich aus. Der erste setzte sich aus drei Linienschiffen, zwei Fregatten und dreißig Transportschiffen zusammen. Das Geschwader stand unter dem Kommando von Jacques-Pierre de Taffanel de La Jonquière. Ihr Ziel war Kanada. Der zweite Konvoi bestand aus zwei Linienschiffen und fünf Schiffen der französischen ostindischen Kompanie. Ziel war Ostindien.

Die Pläne waren in Großbritannien bekannt und Mitte April war eine Flotte aus fünfzehn Linienschiffen ausgelaufen, um die französischen Schiffe abzufangen. Die Flotte stand unter dem Kommando von George Anson, 1. Baron Anson.

Etwa 75 Seemeilen nordöstlich von Kap Finisterre kam es zum ersten Sichtkontakt beider Flotten. Der französische Kommandant Jonquière ließ aus den Kriegsschiffen und den bewaffneten Schiffen der ostindischen Kompanie eine Kiellinie bilden. Die Transporter sollten fliehen.

Angesichts der Überlegenheit der britischen Schiffe verzichtete Anson auf eine klare Schlachtordnung, sondern befahl eine allgemeine Jagd auf die gegnerischen Schiffe. Die gegnerische Linie wurde zerbrochen und innerhalb von drei Stunden wurden sämtliche französische Schiffe besiegt.

Folgen

Der französische Befehlshaber wurde gefangen. Fünf Linienschiffe und sieben Fregatten wurden erbeutet. Außerdem wurden sechs Transporter zu Prisen gemacht. Die Beute war immerhin 300.000 Pfund wert.

Eine weitere Schlacht fand beim Kap Finisterre im Oktober desselben Jahres statt. Beide Schlachten machten deutlich, dass die Franzosen nicht mehr in der Lage waren, große Konvois militärisch zu sichern. Dies war eine der Ursachen für den Verlust des französischen Kolonialreiches.

Für den englischen Schiffbau hatte die Eroberung der französischen Invincible weitreichende Folgen. Sie war bei gleicher Kanonenanzahl deutlich länger als englische Schiffe, segelte dadurch besser, trug schwerere Kaliber und bot mehr Raum für die Bedienung der Geschütze und Versorgungsgüter. Nach ihrer Eroberung wurde sie in britischen Werften umgebaut und repariert. Dabei wurden sie aufgemessen und diese Baupläne für zwei Neubauten der Valiant verwendet. Noch 1790 wurden zwei Neubauten nach diesen Plänen von Stapel gelassen. Die auf der Invincible verwendeten eisernen Knien waren für die Royal Navy beispielgebend. Aufgrund ihrer Größe wurden nach ihrer Eroberung mehrere Drucke vom Schiff publiziert. Als Beispiel für den französischen Schiffbau dienten Zeichnungen noch in der 1801 publizierten History of Marine Architecture von John Charnock. Der Name wurde in der Royal Navy als Traditionsname mehrfach vergeben. Das nach einem Sturm gesunkene Schiff wurde 1981–1987 archäologisch untersucht.[2]

Beteiligte

Großbritannien

Vice-Admiral Ansons Flotte[3]
SchiffKanonenKommandantVerlusteAnmerkungen
getötetverwundetInsgesamt
Devonshire66Temple WestGeschwaderflaggschiff von Konteradmiral Peter Warren
Namur74Edward Boscawen
Yarmouth64Piercy Brett
Pembroke60Thomas Fincher
Windsor60Thomas Hanway
Centurion50Peter Denis
Bristol50William Montague
Nicht direkt beteiligt
Prince George90John BentleyFlottenflaggschiff von Vizeadmiral George Anson
Monmouth70Henry Harrison
Prince Frederick70Harry Norris
Princess Louisa60Charles Watson
Nottingham60Philip Saumarez
Falkland50Blumfield Barradall
Ambuscade40John MontaguFregatte
Falcon10Richard GwynnSloop
Vulcan8William PettigrewBrander
Kent64Thomas Fox
Defiance60Thomas Grenville †

Frankreich

Chef d'escadre de la Jonquières Flotte[3]
SchiffKanonenKommandantVerlusteAnmerkungen
getötetverwundetInsgesamt
Diamant30Toussaint Hocquartgekapert
Philibert30Jacques Lars de LescouetOstindienfahrer, gekapert
Vigilant20Pierre Bourau de VauneulonOstindienfahrer, gekapert
Chiméne36Ostindienfahrer
Rubis26Macarty403070Armer en flûte, gekapert
Jason50Beccartgekapert
Sérieux64Charles-Alexandre de Morell d’AubignyFlaggschiff, gekapert
Invincible74Jacques-François Grout de Saint-Georges153127280gekapert
Apollon30NoëlOstindienfahrer, gekapert
Thétis22MassonOstindienfahrer, gekapert
Modeste18ThiercelinOstindienfahrer, gekapert
Gloire40de Saliez75100175Fregatte, gekapert
Nicht Teil der Schlachtlinie
Emeraude40Clément de Taffanel de La JonquièreFregatte
Dartmouth18Ostindienfahrer, gekapert

Literatur

  • Rif Winfield & Stephen S Roberts: French Warships in the Age of Sail 1626–1786: Design, Construction, Careers and Fates. Seaforth Publishing, Barnsley 2017, ISBN 978-1-4738-9351-1 (englisch).
  • Richard Harding: Seapower and Naval Warfare, 1650–1830. London, 1999 S. 195
  • Georg von Alten (Hrsg.): Handbuch für Heer und Flotte. Bd. 3, Berlin u. a., 1911 S. 729
  • Brian Lavery: The Royal Navy first INVINCIBLE 1744–1758. The ship, the wreck, and the recovery. Portsmouth, 1988. ISBN 0-7153-9028-7.
  • Jeremy Black: European Warfare in a Global Context, 1660–1815. London, 2007 S. 150

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hier wurde verwendet: Gaston Bodart: Militär-historisches Kriegs-Lexikon, (1618–1905). Wien 1908.
  2. Archivierte Kopie (Memento desOriginals vom 18. April 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/maritimearchaeologytrust.org
  3. a b Rif Winfield & Stephen S Roberts: French Warships in the Age of Sail 1626–1786. S. 34–35.

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