Erstbegehung
Eine Erstbegehung im bergsteigerischen Sinne ist die erste Bewältigung einer speziellen Route (etwa die Durchsteigung der Eiger-Nordwand) an einem bestimmten Berg, Massiv oder Felsen. Die Erschließung von Neurouten wird von Kletterern durchgeführt, die eine Route in den Fels legen, die noch nie begangen wurde. Das Finden einer homogenen Route, die die Durchsteigung ermöglicht, ist ein kreativer Akt.[1] Die Erstbesteiger versehen ihre Route meist mit Bohrhaken (vor deren Erfindung mit Normalhaken), um nachfolgenden Seilschaften die Durchsteigung zu erleichtern.
Vorgehensweise
Die lokalen Gegebenheiten, Aspekte des Natur- und Umweltschutzes müssen beachtet werden, die lokale Kletterethik sollte grundsätzlich respektiert werden. In diesem Sinne versuchen die Erstbegeher eine mögliche Route zu finden, die es erlaubt eine Wand zu durchsteigen. Wenn diese eine homogene Schwierigkeit und Charakter aufweist, ist dies ein wesentlicher Pluspunkt. Ist eine Route in Augenschein genommen, wird diese von den Erstbesteigern begangen, Erstbegehungen von alpinen Routen werden grundsätzlich von unten durchgeführt. In gängigen Plaisirrouten oder in Klettergärten können Routen auch von oben eingerichtet werden.[1]
Einrichten bedeutet, diese mit Bohrhaken abzusichern und zwar durch Bohrhaken an den Ständen und als Zwischensicherungen. Dazu wird mit einer Akkubohrmaschine Löcher in den Fels gebohrt, in diese werden mit Schnellbinder die Haken zementiert.
Eine Erstbegehung wird nur als solche anerkannt, wenn der Kletterer die Route in einem anerkannten Begehungsstil durchstiegen hat. Nach einer erfolgreichen Durchsteigung gibt der Erstbegeher der Route einen Namen und bewertet ihre Schwierigkeit nach einer Schwierigkeitsskala.
Neurouten werden heute in Kletterführern, Fachzeitschriften oder auf Internet-Kletterseiten veröffentlicht. Erstbegehungen haben je nach Gebiet einen sehr unterschiedlichen Anspruch. Im Hochgebirge (z. B. Alpen) sind die Anforderungen, der Aufwand und das Risiko hoch, während das in den Mittelgebirgen meist nicht der Fall ist.