Ernst Rein

Ernst Rein (* 21. November 1858 in Chemnitz; † 25. September 1953 in Bielefeld) war ein deutscher Konstrukteur und Unternehmer.

Leben

1873 begann der 14-jährige Ernst Rein eine Ausbildung zum Schlosser in Meerane und besuchte anschließend die Meisterschule in Chemnitz. Seine erste Anstellung erhielt er als technischer Zeichner bei der Maschinenfabrik Oerlikon in der Schweiz. Anschließend gab er für zwei Jahre in Milwaukee (USA) technischen Zeichenunterricht, vorrangig für deutsche Immigranten. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland arbeitete er ab 1885 als Konstrukteur bei dem Unternehmen Schiess in Düsseldorf.

Luftbild der Fabrik Droop & Rein in Bielefeld, 1963

Im Jahr 1890 gründete er zusammen mit dem Sekretär der Bielefelder Handelskammer Theodor Droop der Werkzeugmaschinenfabrik Droop & Rein, später Droop & Rein, Werkzeugmaschinenfabrik und Eisengießerei, deren Hauptarbeitsfeld der Bau von Sondermaschinen war. Nach dem Tod seines Teilhabers Theodor Droop 1906 wurde Ernst Rein 1910 zum alleinigen Eigentümer des Unternehmens.

Im Zweiten Weltkrieg fielen große Teile des Werks den Bomben zum Opfer. Am 30. September 1944 wurde sein Privathaus getroffen und stürzte ein. Ernst Rein wurde im Keller verschüttet, es gelang ihm jedoch, sich und andere wieder freizugraben. Mit Genehmigung der britischen Besatzungsmacht konnte er das Unternehmen wiederaufbauen, dem er bis zu seinem Tod 1953 vorstand.[1]

Kontroverse

In der Nachkriegszeit geriet das Unternehmen Droop & Rein in die Kritik und wurde beschuldigt, während des Kriegs Zwangsarbeiter für die Rüstungsproduktion eingesetzt und laut ITS (International Tracing Service)[2] hierfür ein eigenes Zivilarbeiterlager geführt zu haben.[3] Diese Vorgänge können jedoch nicht Ernst Rein zur Last gelegt werden, denn er hatte in dieser Zeit Betriebsverbot, da er sich offen gegen einen Aufmarsch der NSDAP in seinem Werk gewehrt und diesen untersagt hatte. Der Betrieb wurde ohne ihn auf Rüstungsproduktion umgestellt.

Sonstiges

Auffahrt Ernst-Rein-Straße in Bielefeld (links im Bild)

Die Stadt Bielefeld hat ihm zu Ehren die Straße, an der das ursprüngliche Werksgelände lag, in Ernst-Rein-Straße umbenannt. Von den 1970er Jahren bis 1994 bestand an der Schloßhofstraße das Ernst-Rein-Bad, ein städtisches Hallenbad, das mit finanzieller Unterstützung der Inhaberfamilie errichtet wurde.[4]

Literatur

  • Dagmar Kerschbaumer, Johannes Großewinkelmann: Theodor Droop (1849–1906) und Ernst Rein (1858–1953). In: Wolfhard Weber (Hrsg.) Bielefelder Unternehmer des 18. bis 20. Jahrhunderts. (= Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsbiographien, Band 14.) Aschendorff, Münster 1991, S. 333–355.

Einzelnachweise

  1. Rein CNC-Service GmbH: Geschichte. Abgerufen am 9. März 2011.
  2. Labournet: 2500 Firmen - Sklavenhalter im NS-Lagersystem. Abgerufen am 13. Februar 2016.
  3. Anne Kaiser, Martin Weinmann: Das nationalsozialistische Lagersystem (CCP). Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-86150-261-5.
  4. BBF - Bielefelder Bäder und Freizeit GmbH: Historie. Abgerufen am 22. September 2014.

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Bielefeld Einfahrt Ostwestfalentunnel.jpg
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Bielefeld, Deutschland: Westliche Einfahrt in den Ostwestfalentunnel, links die Auffahrt „Ernst-Rein-Straße“.
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Luftbild aus dem Jahre 1963 auf die Werkzeugmaschinenfabrik Droop & Rein in Bielefeld