Ernst J. M. Helmreich

Ernst J. M. Helmreich, Franz Hofmann und Günter Schultz (von links).

Ernst J. M. Helmreich (* 1. Juli 1922 in München; † 4. Februar 2017[1]) war ein deutscher Biochemiker.

Leben

Helmreich studierte in München Medizin und Organische Chemie. 1949 promovierte er in Medizin. Er habilitierte sich mit einer Arbeit über den Stoffwechsel der Fructose. 1954 ging Helmreich zu Carl und Gerty Cori an die Washington University in St. Louis, wo er später auch eine Professur erhielt. 1967 hatte er ein Sabbatical bei Manfred Eigen. 1968 erhielt Helmreich einen Ruf auf den Lehrstuhl für Physiologische Chemie an die Julius-Maximilians-Universität Würzburg, wo er 1990 emeritiert wurde. Es folgten Forschungsaufenthalte bei Thomas Jovin am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen (1990) und an den National Institutes of Health (NIH) in Bethesda, Maryland (1993/1994).

Wirken

Helmreich hat über zahlreiche biochemische Themen gearbeitet, darunter den Wirkmechanismus der Herzglykoside, die Beziehungen von Fett- und Zuckerstoffwechsel, den Wirkmechanismus des Insulins, die Synthese und Sekretion von Antikörpern in lebenden Zellen, Membrantransport, die Rolle des Pyridoxalphosphats für die Phosphorylase-Kinase, die Rolle der G-Proteine und Beta-Adrenozeptoren und die Synthese und In-situ-Lokalisation fluoreszierender Moleküle.

Ähnlich dem von ihm mitgestalteten fakultätsübergreifenden Forschungs- und Lehrprogramm für molekulare Biologie an der Washington University in St. Louis, entwickelte und verwirklichte Helmreich auch in Würzburg – gegen den von dortigen traditionsverhafteten Kollegen ausgehenden Widerstand – von 1968 bis 1993 das Konzept eines Biozentrums.[2][3] Helmreich und sein Würzburger Institut gelten inzwischen als prägend für die biochemische Nachkriegsforschung in Deutschland. Er hielt während der deutschen Teilung den Kontakt zu Forschern aus der DDR aufrecht und hatte wichtigen Anteil an der Restrukturierung der ostdeutschen Biowissenschaften nach 1989.

Auszeichnungen (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige. In: Süddeutsche Zeitung vom 11. Februar 2017, abgerufen am 17. Februar 2017.
  2. Ernst J. M. Helmreich: Ist das goldene Zeitalter der Biologie angebrochen? (Rede zur Eröffnung des Biozentrums der Universität Würzburg am 18. Mai 1993) In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 12, 1994, S. 355–361
  3. Biozentrum: Konzept und Geschichte. In: biozentrum.uni-wuerzburg.de. Abgerufen am 26. März 2018.
  4. Mitgliedseintrag von Ernst J.M. Helmreich bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 30. September 2012.
  5. Prof. Dr. Ernst J. M. Helmreich, ordentliche Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften undKompetenzhandbuch (Memento vom 8. August 2014 im Internet Archive) (PDF, 41 kB) bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (badw.de); abgerufen am 30. September 2012
  6. Akademie Leopoldina ehrt zwei Wissenschaftler mit der goldenen Cothenius-Medaille. In: leopoldina.org. 17. Oktober 2003, abgerufen am 19. Dezember 2023.
  7. Ehrensenatoren. In: uni-wuerzburg.de. Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Universitätsarchiv, abgerufen am 19. Dezember 2023.

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Autor/Urheber: Nikolaus Schultz, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Photographs showing Ernst Helmreich, Franz Hofmann and Günter Schultz (from left)