Ernst Fidicin

Ernst Fidicin

Ernst Fidicin (* 27. April 1802 in Potsdam; † 19. Dezember 1883 in Berlin) war Leiter des Berliner Stadtarchivs und einer der wichtigsten Vertreter der Berlin-Brandenburgischen Geschichtsforschung im 19. Jahrhundert.

Werdegang

Ernst Fidicin besuchte in Potsdam die Bürgerschule und das Gymnasium. Nach seinem Militärdienst war er ab 1822 Eleve am Stadtgericht Potsdam. 1828 fand er dann eine Stellung als Schreiber am Kammergericht Berlin.

1848 erlangte Fidicin die Position des ersten hauptamtlichen Archivars Berlins und nahm außerdem die Aufgaben eines Registrators der Stadtverordnetenversammlung wahr. Das Archiv wurde unter seiner Leitung zu einer wichtigen Einrichtung für die städtische Verwaltung und die regionale Geschichtsforschung.

„Berlin – historisch und topographisch“

Wirken als Historiker

Ernst Fidicins Bemühungen um die Erforschung der Geschichte Berlins und der Mark Brandenburg schlugen sich in mehreren bedeutenden historischen und literarischen Werken nieder. Bei seinen Recherchen fand er 1836 in der Stadtbibliothek Bremen das seit 1728 verschollen geglaubte Berlinische Stadtbuch von 1397; es erschien ein Jahr später als erster Teil der von Fidicin herausgegebenen historisch-diplomatischen Beiträge zur Geschichte der Stadt Berlin. Er gab das Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 heraus und setzte die Siedlungsgeschichte in seinem vierbändigen Werk Die Territorien der Mark Brandenburg fort.

1865 war Fidicin Gründungsmitglied des Vereins für die Geschichte Berlins sowie Mitglied des Vorstandes, später sogar Ehrenvorsitzender. Dabei übernahm er die Aufgabe eines Vereinsbibliothekars und betreute vor allem die vom Verein herausgegebenen Veröffentlichungen der mittelalterlichen Urkunden der Stadt.

Ehrungen

Grabstätte

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Jutta Schneider: Carl Ernst Fidicin, Stadtarchivar und Historiograph Berlins. In: Berlinische Monatsschrift (Luisenstädtischer Bildungsverein). Heft 4, 1998, ISSN 0944-5560, S. 25–29 (luise-berlin.de).
  • Hilde Altmann-Reich: Onkel Fidicin. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, 67. Jahrgang, Nr. 2, 1. April 1971, S. 33–34.
  • Bodo Rollka, Volker Spiess, Bernhard Thieme (Hrsg.): Berliner Biographisches Lexikon. Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1993, ISBN 3-7759-0369-0, S. 118.
  • Herbert Schwenk: Lexikon der Berliner Stadtentwicklung. Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung, Berlin 2002, ISBN 3-7759-0472-7.

Weblinks

Commons: Ernst Fidicin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hilde Altmann-Reich: Onkel Fidicin. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, 67. Jahrgang, Nr. 2, 1. April 1971, S. 33f.
  2. diegeschichteberlins.de abgerufen am 17. September 2014.
  3. Fidicinstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  4. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Grabstätten. Haude und Spener, Berlin 2006, S. 78. ISBN 3-7759-0476-X.

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Ernst Fidicin - Berlin, historisch und topographisch dargestellt, 1843.jpg
Ernst Fidicin: Berlin, historisch und topographisch dargestellt. Berlin, Jonas 1843. VI, 202 S
Alter Luisenstädtischer Friedhof Berlin Okt.2016 - 2.jpg
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Grab von Ernst Fidicin auf dem Luisenstädtischen Friedhof in Berlin-Kreuzberg; ehemaliges Ehrengrab
(Carl) Ernst Fidicin.jpg
Zeitgenössisches Porträt von Carl Ernst Fidicin (27. April 1802 - 19. Dezember 1883), Stadtarchivar und Historiograph Berlins