Eridanus (Sternbild)

Sternbild
Eridanus
Legende
Astronomischer NameEridanus
GenitivEridani
KürzelEri
Rektaszension1244901h 24m 49s bis 5111305h 11m 13s
Deklination1424542−57° 54′ 58″ bis 2002413+0° 24′ 13″
Fläche1137,919 deg²
Rang 6
Voll­stän­dig sicht­bar32,5° N bis 89,5° S
Beob­achtungs­zeit für Mittel­europaWinter (teilweise)
Anzahl der Sterne heller als 3 mag4
Hellster Stern (Größe)Achernar (0,45 mag)
Meteorströme

Eta-Eridaniden

Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
QuellenIAU
Der nördliche Teil des Sternbildes Eridanus, des Flusses, wie er mit dem bloßen Auge in Mitteleuropa gesehen werden kann
Der nördliche Teil des Sternbildes Eridanus, des Flusses, wie er mit dem bloßen Auge in Mitteleuropa gesehen werden kann

Das Sternbild Eridanus (auch Fluss Eridanus, abgekürzt Eri)[1] ist ein Sternbild südlich des Himmelsäquators.

Beschreibung

Der Eridanus ist eines der ausgedehntesten Sternbilder am Nachthimmel. Er zieht sich als Kette von Sternen unterhalb des Orion bis tief in den Südhimmel hinein. Das Sternbild ist nicht sehr auffällig, da nur vier Sterne heller als die 3. Größenklasse sind; von Mitteleuropa aus ist nur der nördliche Teil sichtbar. Der Stern Epsilon Eridani ist mit 10,7 Lichtjahren Entfernung einer der nächsten Nachbarn der Sonne.

Im Sternbild Eridanus wurde 2007 der Eridanus Supervoid entdeckt, welcher etwa eine Milliarde Lichtjahre Ausdehnung hat. In dieser Region gibt es keinerlei Sterne, keine Galaxien, keine schwarzen Löcher und auch keine Indizien für dunkle Materie.[2]

Geschichte

Der Eridanus gehört zu den 48 Sternbildern der antiken Astronomie, die bereits von Ptolemäus beschrieben wurden.[3]

In der griechischen Mythologie war der Eridanus ein Fluss, der den Wassern des Aquarius entsprang. Eine Sage bringt ihn mit Phaeton, dem Sohn des Sonnengottes Helios, in Verbindung. Als Phaeton eines Tages den Sonnenwagen seines Vaters übernahm, kam es zur Katastrophe. Der von Rössern gezogene Wagen, der die Sonne trug, geriet außer Kontrolle. Er kam der Erde zu nahe, verbrannte den Norden Afrikas und färbte die Haut der dort lebenden Menschen dunkel. Der erzürnte Zeus tötete Phaeton mit einem Blitzschlag. Das Sternbild Eridanus sollte ursprünglich den Weg darstellen, den der Himmelswagen während dieser Fahrt nahm. Später sah man darin den Fluss, in den der tote Phaeton stürzte.[4]

Ursprünglich endete das Sternbild bereits am Stern Acamar (θ Eridani), der Name leitet sich aus dem Altarabischen ab und bedeutet „das Ende des Flusses“. Denn vor 2500 Jahren lag Eridanus auf Grund der Präzession noch 10 Grad südlicher als heute. Acamar erschien auf Kreta gerade so über dem Horizont. Der Name des heute südlichsten Sterns, Achernar, bedeutet ebenso „das Ende des Flusses“, also dürfte er schon von kleinasiatischen Reisenden der Spätantike verlängert worden sein. Achernar lag damals auf −71° Deklination und konnte selbst in Ägypten nicht beobachtet werden.[5]

Pieter Dirkszoon Keyser, der 1595/96 zwölf „neue“ Sternbilder während seiner Südfahrt, auf der er verstarb, definiert hatte, die sein Kommandant mitbrachte, nannte ihn auf Nil um („Het Zuyder eynde van den Nyli“),[6] mutmaßlich als einen der vier Paradiesflüsse, in Tradition des Eratosthenes, der den Eridanus als den ägyptischen Fluss gedeutet hatte (obwohl schon Hesiod die zwei getrennt abhandelte). Als solcher findet er sich auch bei Plancius und den von Jodocus Hondius gedruckten Himmelskarten, 1602/03 auch bei Willem Janszoon Blaeu.[7] Johann Bayer verzeichnet ihn aber als Eridanus in ptolemäischer Tradition, und der Alternativname setzte sich nie durch.

Himmelsobjekte

Sterne

BFNamen o. andere BezeichnungenGröße (mag)LjSpektralklasse
101αAchernar0,45144B3 V
102β67Cursa, Kursa, Dhalim2,7890A3 IIIvar
103γ34Zaurak, Zaurac2,95150M0 III
108θAcamar3,0163A4 + A1
104δ23Rana3,5229K0 IV
120υ4413,55120B8 V
121φ3,56120B8 V
122χ3,6950G6 IV
119τ4163,69250M3.5 III
105ε18Epsilon Eridani3,7310,5K2 V
120υ252Beemin, Theemin3,82200G8+ III
200ll53Sceptrum3,9110K2 IIIb
107η3Azha3,89121K1 III
113ν483,931000B2 III
113ν343d Eridani3,97250K5 III
115ο138Beid4,04200F2 III
112μ574,01400B5 IV
119τ3114,0980A3 IV
109ι4,11200K0 III
200gg4,17210G7 III
119τ6274,2360F3 III
110κ4,24
111λ694,25811B2 III(e)p
200ee82 G. Eridani, HD 207944,2520G6 V
119τ5194,27300B8 V
200ff4,30
400544,32
124ω614,30
115ο240Keid4,4316K1 + A2
116π264,43
119τ114,4750F6 V
400324,5250G8 + A2
200yyHD 226634,58250K1III
200hh4,59
119τ9364,66B6 V + B9.5V
119τ8334,65B6 V
200ssHD 167544,75145A1Vb
200vv174,74
119τ22Angetenar, Al Anchat4,75182K0 III
200ww3232 Eri B5,89340
106ζ13Zibal4,80
123ψ654,80
400154,86
400394,87300K3 + G2
400454,91

Achernar, der hellste Stern, ist 144 Lichtjahre entfernt. Er besitzt eine eigenartige Form. Beobachtungen weisen darauf hin, dass sein Durchmesser am Äquator 50 % größer ist als an den Polen. Diese Abplattung wird auf eine hohe Rotationsgeschwindigkeit zurückgeführt.

Doppelsterne

SystemGrößen (mag)Abstand
θ3,3/4,48,2"
ο24,5/9,7/10,883"
324,8/6,16,8"
f4,8/5,48,1"
394,9/8,06,4"
p5,8/5,911,5"

θ Eridani ist ein Doppelstern in 120 Lichtjahren Entfernung, der bereits mit einem kleineren Teleskop getrennt werden kann.

ο2 Eridani ist ein Dreifachsystem in 15,9 Lichtjahren Entfernung. Der Hauptstern ist etwa so groß wie unsere Sonne. Eine der Komponenten ist ein weißer Zwergstern, der nur den doppelten Erddurchmesser besitzt. Dieser Stern ist der am einfachsten zu beobachtende weiße Zwerg; er wird bereits in einem Amateurteleskop sichtbar. In einem größeren Teleskop wird auch die dritte Komponente, ein roter Zwergstern, sichtbar.

Veränderliche Sterne

SternGrößePeriodeTyp
T Eri7,4–13,2252 TageMirastern

T Eridani ist ein pulsationsveränderlicher Stern vom Mira-Typ. Im Maximum erreicht er eine scheinbare Helligkeit von 7,4 mag, so dass er in einem lichtstarken Prismenfernglas oder kleinerem Teleskop beobachtet werden kann. Im Minimum fällt seine scheinbare Helligkeit auf 13,2 mag ab. Um ihn aufzufinden, benötigt man ein größeres Teleskop.

NGC-Objekte

NGCVmagTyp
113212,3Galaxie
12329,9Galaxie
12919,4Galaxie
130010,4Galaxie
133210,3Galaxie
NGCVmagTyp
13959,6Galaxie
14079,7Galaxie
15329,9Galaxie
153510Planetarischer Nebel

NGC 1132 ist eine seltene elliptischen Riesengalaxie in 318 Millionen Lichtjahren Entfernung.[8]

NGC 1291 ist eine Balkenspiralgalaxie vom Typ SBa in 30 Millionen Lichtjahren Entfernung.

NGC 1535 ist ein planetarischer Nebel in 5.000 Lichtjahren Entfernung. Erst in größeren Teleskopen werden Strukturen darin sichtbar.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: Sternbild Eridanus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lexikoneintrag „Eridanus“, brockhaus.de
  2. Spiegel Online vom 24. August 2007: Rätselhafte Leere: Forscher entdecken Riesenloch im Universum
  3. Gerd Graßhoff: The History of Ptolemy’s Star Catalogue. Springer Science & Business Media, 2013, ISBN 978-1-4612-4468-4, S. 36 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Gerhard Fasching: Sternbilderkunde Himmelskarten, Himmelskörper, Sternbilder. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-322-86264-8, S. 112 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Paul Kunitzsch: Arabische sternnamen in europa. Otto Harrassowitz Verlag, 1959, ISBN 978-3-447-00549-4, S. 99 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. F. Verbunt, R. H. van Gent: Early star catalogues of the southern sky. In: Astronomy & Astrophysics. 530, 2011, S. A93, doi:10.1051/0004-6361/201116795.
  7. Obsolete Constellation, Ridpath, Startales.
  8. Michael Odenwald: Der kosmische Eigenbrötler. In: FOCUS Online. Abgerufen am 4. Juni 2016.

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Constellation Eridanus.jpg
Autor/Urheber: Till Credner, Lizenz: CC BY-SA 4.0
The northern two-thirds of constellation Eridanus, the river, as it can be seen by the naked eye in January in central Europe – above a southern horizon as most charts show constellations.
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Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY-SA 3.0