Erich Bärenfänger

Erich Bärenfänger (* 12. Januar 1915 in Menden; † 2. Mai 1945 in Berlin) war ein deutscher Offizier während des Zweiten Weltkrieges. Bärenfänger war der jüngste Heeresgeneral und zweitjüngste General der Wehrmacht nach Dietrich Peltz. Als Träger des Eichenlaubs mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes war er einer der höchstdekorierten Soldaten des Heeres.[1]

Militärische Laufbahn

Erich Bärenfängers Vater war Postbote in Menden.[2] Er wurde 1936 zur Wehrmacht eingezogen. Nach drei Dienstjahren im Infanterieregiment 123 wurde er 1939 zum Leutnant der Reserve befördert. Kurz vor seiner Entlassung brach der Zweite Weltkrieg aus und Bärenfängers Regiment wurde als Teil der 50. Infanterie-Division nach Polen verlegt. Mitte 1940 erhielt er als Zugführer das Eiserne Kreuz erster und zweiter Klasse.

Kurz nach Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges wurde Bärenfänger zum Oberleutnant befördert. Nach einer schweren Verwundung durch eine Landmine wurde ihm im September 1941 das Kommando über die 7. Kompanie des Infanterieregiments 123 übertragen. Zusammen mit rumänischen Truppen gehörte seine Division zur 11. Armee von Erich von Manstein. Die Einheit war in die Kämpfe am Dnepr, bei Kiew, Perekop, Sewastopol und auf der Krim verwickelt. Im Januar 1942 erhielt er das Verwundetenabzeichen in Gold, nachdem er während eines einzigen Gefechtes dreimal verwundet wurde, sowie im Dezember das Deutsche Kreuz in Gold.

Am 7. August 1942 wurde Bärenfänger das Ritterkreuz verliehen, seine Beförderung zum Hauptmann erfolgte wenige Wochen später, und er erhielt das Kommando über das III. Bataillon seines Regiments. Die 50. Infanterie-Division war später an den Kämpfen im Kaukasus beteiligt und wurde vom Kuban-Brückenkopf fast vollständig abgeschnitten. Erst im Februar 1943 gelang es über das zugefrorene Asowsche Meer zurückzukehren. Im Frühjahr 1943, nach einem Zusammenbruch von rumänischen Einheiten an seiner Flanke, leitete er einen Gegenangriff ein, bei dem zwei sowjetische Regimenter zurückgeschlagen werden konnten. Als Anerkennung erhielt Bärenfänger, als 243. Soldat der Wehrmacht bzw. 118. Angehöriger des Heeres, das Eichenlaub zum Ritterkreuz sowie die Ernennung zum Major. In den schweren Durchbruchskämpfen der Roten Armee auf der Krimhalbinsel musste sein Bataillon mehrere sowjetische Sturmangriffe abwehren. Im Frühjahr 1944 nahm seine Einheit die stark verteidigte Höhe 133,3 bei Kertsch. Nach mehreren Nahkampftagen mussten die sowjetischen Truppen zurückweichen. Noch im Januar 1944 wurde Bärenfänger von seinem Divisionskommandeur Generalmajor Sixt mit Nachdruck für die Schwerter zum Ritterkreuz vorgeschlagen. Er erhielt diese Auszeichnung am 23. Januar 1944 als 16. Offizier des Heeres. Am 4. März 1944 wurde er zum Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Menden ernannt.

Nach der Räumung der Halbinsel Krim durch die Wehrmacht wurde Bärenfänger als Oberstleutnant nach Deutschland versetzt und nahm zunächst an einem Regimentskommandeurlehrgang teil. Bei der Schlacht um Berlin im April 1945 wurde ihm der stark umkämpfte Verteidigungsabschnitt A, später auch B, übertragen. Am 25. April 1945 wurde er, nach Überspringung des Dienstgrades Oberst, für seine Verdienste zum Generalmajor befördert. Er war mit dreißig Jahren der jüngste General des Heeres. Als Kommandeur des Abschnittes A im Ostteil von Berlin versuchte er mit kleineren Kampfgruppen in der Nacht vom 2. zum 3. Mai 1945 einen Ausbruch nach Oranienburg. Als der Versuch misslang, erschoss sich Bärenfänger – ein überzeugter Nationalsozialist – im Keller der Schultheißbrauerei im Stadtteil Prenzlauer Berg zusammen mit seiner Frau und seinem Schwager.[3]

Auszeichnungen

Literatur

  • Franz Kurowski: Generalmajor Erich Bärenfänger. Vom Leutnant zum General. Flechsig Verlag, Frankfurt am Main 2007; ISBN 978-3881897310.
  • Siegfried Stichling / Karl-Otto Leukefeld: Generalmajor Erich Bärenfänger – ein Lebensbild. Biblio-Verlag, Osnabrück 1994; ISBN 3-7648-2436-0.
  • Gordon Williamson: Knight’s Cross with Diamonds Recipients. Osprey Publishing Ltd., Oxford 2006, deutsche Ausgabe: Mathias Lempertz GmbH, Königswinter 2008; ISBN 978-3-939908-81-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gordon Williamson: Ritterkreuzträger. S. 21–23.
  2. Reinhard Stumpf: Die Wehrmacht-Elite Rang- und Herkunftsstruktur der deutschen Generale und Admirale 1933–1945. (Militärgeschichtliche Studien), Harald Boldt Verlag, Boppard am Rhein 1982, ISBN 3-7646-1815-9, S. 292.
  3. Fritjof Schaulen: Eichenlaubträger 1940–1945. Band 1, S. 28.
  4. a b c Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 199.