Epitheliales Zelladhäsionsmolekül

Epitheliales Zelladhäsionsmolekül

Vorhandene Strukturdaten: 4MZV

Bezeichner
Gen-Name(n)EPCAM DIAR5, EGP-2, EGP314, EGP40, ESA, HNPCC8, KS1/4, KSA, M4S1, MIC18, MK-1, TACSTD1, TROP1
Externe IDs

Das epitheliale Zelladhäsionsmolekül (englisch epithelial cell adhesion molecule, EpCAM) ist ein Oberflächenprotein und Zelladhäsionsmolekül, das auf der Zelloberfläche von verschiedenen Epithelzellen zu finden ist und unter anderem Zell-Zell-Kontakte vermittelt.[1] EpCAM ist ein Zielmolekül bei der Krebstherapie mit Antikörpern bei bösartigen Geschwulsten von Epithelzellen.[2][3][4][5]

Eigenschaften

EpCAM findet man an der basolateralen Zelloberfläche von hoch- oder isoprismatischen Epithelzellen wie z. B. den Zellen der Magen-Darmschleimhaut, der Gallengänge, der Schleimhaut der Harnblase, der Bronchien, aber auch im Follikelepithel der Schilddrüse. Auf Plattenepithelien wie der Haut oder der Schleimhaut des Mundes ist es nicht zu finden.

Bei sich schnell teilenden Zellen wird es vermehrt gebildet. Dies erfolgt teilweise physiologisch so in der Embryonalentwicklung, allerdings auch bei sich in der Regel schnell vermehrenden Tumorzellen. Bei Tumorzellen kann EpCAM auch auf Zelltypen gebildet und an der Zelloberfläche vorgefunden werden, die normalerweise kein EpCAM bilden, wie z. B. bei Plattenepithelkarzinomen. Damit stellt EpCAM ein Tumor-assoziiertes Antigen für manche Tumoren dar, was zur genauen Diagnose dieser Tumoren als auch für eine spezifische Therapie genutzt wird. Bei Tumorzellen geht eine verminderte Genexpression vom EpCAM mit einer höheren Metastasenrate einher. Für den monoklonalen Antikörper Catumaxomab ist EpCAM das Zielmolekül.

Funktion

EpCAM-Moleküle sind transmembranäre Moleküle. Der extrazelluläre Teil eines Moleküls geht mit dem extrazellulären Anteil eines anderen EpCAM-Moleküls eine Bindung ein. Deswegen wird EpCAM auch als homophiles (gleichbindendes) Zelladhäsionsmolekül bezeichnet. Dabei kann die Bindung mit Molekülen derselben Zelle als auch einer Nachbarzelle stattfinden. Der intrazelluläre Anteil eine EpCAM bindet dabei an Proteine des Zytoskeletts.

Eine Mutation des EpCAM verantwortlich für das Krankheitsbild der Intestinalen epithelialen Dysplasie (synonym tufting enteropathy). Bei dieser seltenen Erkrankung kommt es wenige Tage nach der Geburt zu nicht therapierbaren wässrigen Durchfällen durch die veränderten Darmschleimhautzellen mit der Notwendigkeit der parenteralen Ernährung.[6]

Einzelnachweise

  1. Peter Fix: Untersuchung zur Regulation des epithelialen Zelladhäsionsmoleküls EpCAM. Dissertation an der LMU München, 2005. PDF.
  2. S. Imrich, M. Hachmeister, O. Gires: EpCAM and its potential role in tumor-initiating cells. In: Cell adhesion & migration. Band 6, Nummer 1, 2012 Jan-Feb, S. 30–38, ISSN 1933-6926. doi:10.4161/cam.18953. PMID 22647938. PMC 3364135 (freier Volltext).
  3. B. T. van der Gun, L. J. Melchers, M. H. Ruiters, L. F. de Leij, P. M. McLaughlin, M. G. Rots: EpCAM in carcinogenesis: the good, the bad or the ugly. In: Carcinogenesis. Band 31, Nummer 11, November 2010, S. 1913–1921, ISSN 1460-2180. doi:10.1093/carcin/bgq187. PMID 20837599.
  4. M. Munz, P. A. Baeuerle, O. Gires: The emerging role of EpCAM in cancer and stem cell signaling. In: Cancer Research. Band 69, Nummer 14, Juli 2009, S. 5627–5629, ISSN 1538-7445. doi:10.1158/0008-5472.CAN-09-0654. PMID 19584271. PDF.
  5. M. Trzpis, P. M. McLaughlin, L. M. de Leij, M. C. Harmsen: Epithelial cell adhesion molecule: more than a carcinoma marker and adhesion molecule. In: The American Journal of Pathology. Band 171, Nummer 2, August 2007, S. 386–395, ISSN 0002-9440. doi:10.2353/ajpath.2007.070152. PMID 17600130. PMC 1934518 (freier Volltext).
  6. O. Goulet, J. Salomon, F. Ruemmele, N. P. de Serres, N. Brousse: Intestinal epithelial dysplasia (tufting enteropathy). In: Orphanet Journal of Rare Diseases. Band 2, 2007, S. 20, ISSN 1750-1172. doi:10.1186/1750-1172-2-20. PMID 17448233. PMC 1878471 (freier Volltext).