Entschärfung einer Fliegerbombe in Augsburg zu Weihnachten 2016

Grund für die großräumige Evakuierung in Augsburg: eine 1,8 Tonnen schwere Luftmine, ähnlich der hier abgebildeten aus Koblenz
Größenvergleich der britischen 500-, 1000-, 2000, 4000- und 12.000-Pfund-Bomben. Die 2016 in Augsburg gefundene hatte 4000 Pfund.

Bei der Entschärfung einer Fliegerbombe in Augsburg zu Weihnachten 2016 wurden etwa 54.000 Bewohner der bayerischen Großstadt Augsburg in Sicherheit gebracht. Es war die bis dahin deutschlandweit größte Evakuierung nach dem Zweiten Weltkrieg.[1]

Die Bombe

Die britische Luftmine wurde in der Innenstadt am 20. Dezember 2016 gefunden.[2] Sie wurde bei Bauarbeiten für eine Tiefgarage am Jakoberwall gefunden. Der Fundort lag am Rand des Stadtviertels Jakobervorstadt nahe dem Jakobertor, nicht weit von der historischen Fuggerei im eng bebauten Stadtteil östlich der Stadtmitte.

Sie stammte aus den Luftangriffen auf Augsburg, die vom 17. August 1940 bis 1945 stattfanden; der größte davon in der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1944, bei dem unter anderem von der Royal Air Force 336 Bomben dieses Typs abgeworfen wurden.[3][4]

Die 1,8 Tonnen schwere Sprengbombe vom Typ HC 4000 war 2,80 m lang bei einem Durchmesser von 76 cm und befüllt mit 1,5 t Sprengstoff (Amatol). Sie verfügte über drei Zünder. Bomben dieses Typs wurden eingesetzt, um durch ihre Detonationswellen Schäden an Gebäuden zu verursachen, insbesondere um Dächer abzudecken, damit die anschließend abgeworfenen Brandbomben besser ins Innere der Gebäude eindringen konnten.

Die Evakuierung und Entschärfung

Die Luftmine konnte im Laufe des 25. Dezember 2016 in einem Zeitraum von fast vier Stunden erfolgreich entschärft werden. Die Entschärfung war bewusst auf den Feiertag gelegt worden, an dem Unternehmen und Büros geschlossen hatten. Außerdem waren viele Bewohner bereits Heiligabend verreist.[5]

Eine ähnlich aufwändige Evakuierung hatte am 4. Dezember 2011 in Koblenz stattgefunden, bei der 45.000 Bewohner wegen der Entschärfung einer britischen Luftmine und weiterer Kampfmittel ihre Häuser verlassen mussten.

Die Bombe soll im zukünftigen Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg dokumentiert und eventuell dort ausgestellt werden.[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. dpa: 1,8-Tonnen-Fliegerbombe in Augsburg erfolgreich entschärft. In: welt.de. 25. Dezember 2016, abgerufen am 26. Dezember 2016.
  2. Fliegerbombenfund: Evakuierung am 25. Dezember, 21. Dezember 2016, Stadt Augsburg
  3. So funktioniert die Augsburger Monsterbombe. In: Bayerischer Rundfunk. 23. Dezember 2016, archiviert vom Original am 4. September 2017;.
  4. http://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Warum-zuendete-die-Bombe-nicht-id40041162.html
  5. mkl/ler/AFP/dpa: Fliegerbombe in Augsburg entschärft: 1,8 Tonnen Erleichterung. In: Spiegel Online. 25. Dezember 2016, abgerufen am 26. Dezember 2016.
  6. Luftmine von Augsburg wird im Museum der Bayerischen Geschichte dokumentiert, 27. Dezember 2016, wochenblatt.de

Koordinaten: 48° 22′ 11″ N, 10° 54′ 35″ O

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Fundort Luftmine 06 Koblenz 2011.jpg
Autor/Urheber: Holger Weinandt, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Evakuierung in Koblenz am 4. Dezember 2011: Fundort der britischen 1,8 Tonnen (4000 Pfund) schweren Luftmine in Koblenz-Pfaffendorf
Raf ww2 bombs.jpg
British bombs of the Second World War, ranging from 500 lb to 12,000 lb. (Original Imperial War Museum caption: Armourers show off bombs for a comparison in size at the bomb dump at Woodhall Spa, Lincolnshire. In the front are 1,000-lb and 500-lb MC bombs, behind them a 2,000-lb HC Mark I, then a 4,000-lb HC Mark III or Mark IV 'Cookie'. Finally, at the rear, is a 12,000-lb HC 'Blockbuster', essentially three 4,000-lb 'Cookies' bolted together with the addition of a six-finned ballistic tail.")