Enno Kalisch

Enno Kalisch (2018)

Enno Kalisch (* 1973 in Niebüll[1][2]) ist ein deutscher Filmschauspieler, Sprecher und Improvisationskünstler.

Leben

Herkunft und Ausbildung

Kalisch, in Nordfriesland geboren, stammt aus Rodenäs.[3][4] Er besuchte die Friedrich-Paulsen-Schule (FPS) in Niebüll, wo er in der Schulband aktiv war.[3] In der 12. Klasse spielte er auf der Bühne der FPS-Aula erstmals Theater.[3] Im Café Kö in Niebüll improvisierte er mit Freunden Bluesmusik bei Live-Auftritten.[3]

Nach seinem Zivildienst absolvierte er von 1994 bis 1996 seine Schauspielausbildung an der Schule für Schauspiel in Kiel, wo er die handwerklichen Grundlagen erlernte, auch wenn er zunächst keine klassische Laufbahn als Schauspieler anstrebte, sondern sich eher für Improvisationstheater interessierte.[1][3] 1995 spielte er am Theater Kiel die Rolle des Gymnasiasten Lämmermeier in einer Inszenierung von Frühlings Erwachen.[1] Während der Schauspielschule gehörte er in Kiel auch zu den Mitbegründern des Ensembles „Tante Salzman“.[3] Von 1997 bis 2001 studierte Kalisch an der FH Heidelberg Musiktherapie mit Schwerpunkt Improvisation (Abschluss mit Diplom).[3] Von 1999 bis 2009 vertiefte er seine Schauspielkenntnisse regelmäßig bei der Berliner Regisseurin Elke Schmid.[1][3] Er nahm in Heidelberg auch Gesangsunterricht und besuchte später zahlreiche Seminare für Kamera- und Filmarbeit, u. a. regelmäßig bei Mark Zak.

Improvisation und Theater

Zwischen 2001 und 2009 gastierte er auf internationalen Improvisationstheaterfestivals, u. a. in St. Petersburg, Ljubljana, Berlin, Bern und Halle/Saale. Seit 2004 ist Kalisch als Improvisationskünstler, schwerpunktmäßig mit Solo-Programmen, tätig. Gelegentlich tritt aber auch im Duo oder als Trio auf. Seine Solo-Programme bestehen aus Geschichten, Lyrik, Songs und Improvisation. Als Schauspieler, Improvisationskünstler, Rezitator und Erzähler hatte er u. a. Auftritte im Stadtschloss Wiesbaden (2007), im Capitol Mannheim (2007–2008), im FORUM Theater Ludwigsburg (2009), in der Stadthalle Marbach (2009), im Musikkabarett Mannheim, beim Literaturfestival in Lana (Südtirol; 2009–2011) und im Pantheon Bonn. Seit 2012 gastiert er deutschlandweit mit der Live-Improvisation Knopfkino – Eine Reise in Bildern und Worten.[5] 2016 kam im Verlag Ute Fuchs sein erstes Buch mit Kurzgeschichten heraus, das er gemeinsam mit seinem Bühnenpartner Mehrdad Zaeri (Illustrator) verfasste.[6]

In der Saison 2013/14 war er ab Oktober 2013 (Premiere in Saarbrücken) als Conférencier und Herr Bonacieux in dem Musical Die drei Musketiere auf Deutschland-Tournee.

Film und Fernsehen

Seit 2010 arbeitet Kalisch als Schauspieler auch für das Kino und das Fernsehen. Anfangs wurde er dort hauptsächlich in Nebenrollen eingesetzt, wo er häufig Polizisten und Kriminalbeamte spielte, aber auch volksnahe Charaktere (Türsteher, Torfstecher und Bauern). Oft übernahm er dabei Figuren, die, wie er selbst, aus Norddeutschland stammen und die er auch mit norddeutschem Dialekt spricht.

Im Berliner Tatort: Gegen den Kopf, der im September 2013 erstausgestrahlt wurde, hatte Kalisch eine Nebenrolle. Er stellte, an der Seite von Edin Hasanović und Jannik Schümann, den 38-jährigen Mark Haessler dar, einen Mann, der in der U-Bahn Zivilcourage zeigt und zum Mordopfer wird. In dem polnischen Spielfilm Warschau ’44 (2014), einem international besetzten Kinofilm mit Max Riemelt, der während des Warschauer Aufstandes 1944 spielt, stellte Kalisch in einer kleinen Nebenrolle einen „Schlächter“ in der SS-Sondereinheit Dirlewanger der Waffen-SS dar.[3] In dem Fernsehfilm Der Kotzbrocken (Erstausstrahlung: Februar 2015) war er, an der Seite von Aglaia Szyszkowitz und Felix Vörtler, in der Gerichtsszene der Rechtsanwalt Dr. Hesselmann. In der international produzierten Serie The Team über eine Polizeigruppe, die in Europa gegen Verbrechen kämpft, hatte er eine wiederkehrende Nebenrolle. Er spielte Kalle, den Bodyguard des Hauptbösewichts (Nicholas Ofczarek).[4]

Kalisch hatte außerdem Episodenrollen in den Fernsehserien Großstadtrevier (2011; als Markus Schulz), SOKO Wismar (2012; als tatverdächtiger Gas-Monteur und Ofenbauer Kai Tessner), Der Landarzt (2013; als Investor Frithjof Erling), Küstenwache (2013; als Spediteur Siegfried Kanopka, der als Teilnehmer eines Kochkurses auf Hoher See einen Erstickungsanfall erleidet), Notruf Hafenkante (2014; als Sprengmeister), Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei (2014; als SEK-Einsatzleiter Pelzer), Sibel & Max (2015; als Matthias Schumann, der Ex-Ehemann einer Patientin) und Club der roten Bänder (2015; als Krankenhauslehrer).

Im November 2016 war Kalisch in der ZDF-Serie Herzensbrecher – Vater von vier Söhnen in einer Episodenrolle zu sehen; er spielte Tilman Weber, den reichen Vater der Serienfigur Julius (Paul Falk). Im Dezember 2016 war Kalisch dann in der ZDF-Serie SOKO Stuttgart ebenfalls in einer Episodenrolle als tatverdächtiger Paketfahrer Uwe Hehn zu sehen. Im Januar 2017 war er in der ZDF-Serie Heldt in einer Episodenrolle zu sehen; er spielte Lothar Maibaum, den Vater einer Schülerin, die Opfer von Cybermobbing wird.

Privates

Kalisch wohnte seit 2008 mit Unterbrechungen in Bonn.[3][4] Seit 2023 lebt er in Bad Honnef-Aegidienberg. Er ist Mitglied im Bundesverband Schauspiel (BFFS).[2]

Filmografie (Auswahl)


Weblinks

Commons: Enno Kalisch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Enno Kalisch. In: schauspielervideos.de. Abgerufen am 25. Juli 2021.
  2. a b Enno Kalisch; Profil und Vita bei CASTFORWARD.de. Abgerufen am 11. Dezember 2016.
  3. a b c d e f g h i j Der Tatort-Tote stammt aus Rodenäs. In: Nordfriesland-Tageblatt vom 31. August 2013. Abgerufen am 11. Dezember 2016
  4. a b c "Tatort"-Schauspieler: Neu-Königswinterer Enno Kalisch im GA-Interview. Interview mit Enno Kalisch. In: Generalanzeiger vom 21. Juli 2014. Abgerufen am 11. Dezember 2016
  5. Knopfkino – Eine Reise in Bildern und Worten. Programm und Vita. Abgerufen am 11. Dezember 2016.
  6. Enno Kalisch. Offizielle Internetpräsenz Verlag Ute Fuchs. Abgerufen am 11. Dezember 2016.

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Autor/Urheber: Colling-architektur, Lizenz: CC BY-SA 3.0
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