Enkaustik
Die Enkaustik (von altgriechisch ἐγκαυστική [τέχνη]énkaustikē [téchnē], deutsch ‚Kunst, eingebrannte Gemälde zu verfertigen‘)[1][2] ist eine künstlerische Maltechnik, bei der in Wachs gebundene Farbpigmente heiß auf den Maluntergrund aufgetragen werden.
Geschichte und Maltechnik
Die Technik hat eine deutlich längere Tradition als die der Ölmalerei. Sie erlebte ihre Blütezeit in der Kunst der griechisch-römischen Antike. In der Vorstellung der Künstler wurden die eigenen materialisierten Gedanken mit Feuer unvergänglich auf der Malfläche eingebrannt. Auch das Wort Enkaustik wird bereits seit mehr als zweieinhalb Jahrtausenden verwendet und leitet sich von dem griechischen Wort enkauston, eingebrannt, ab, dieses wiederum von enkaio, einbrennen.
Während heute elektrisch geheizte Malgeräte verwendet werden, wurden in der griechischen Antike entweder kalte Farben mit heißen Spachteln, den über glühenden Kohlenbecken erhitzten cauteria, aufgetragen und anschließend durch Hitzeeinstrahlung (durch glühendes Eisen) eingebrannt oder heißflüssig auf Stein, Holz oder Elfenbein aufgebracht. Als Wachs wurde geschmolzenes Bienenwachs mit oder ohne Zusatz von trocknendem Öl (Nussöl) verwendet. Die Farbpigmente wurden zumeist aus Ägypten und dem Sudan importiert.
Die Enkaustik war in ihrer Handhabung für die damaligen Künstler eine sehr aufwendige Technik, jedoch ermöglichte gerade sie die Blüte der antiken griechischen Malerei. In der Spätantike wurde sie von anderen Maltechniken abgelöst und geriet etwa im 6. Jahrhundert n. Chr. in Vergessenheit. Erhalten geblieben sind die berühmten ägyptischen Mumienporträts, die noch heute eine einmalige Leuchtkraft und Frische zeigen. Auch einige wenige sehr alte christliche Ikonen in Enkaustik-Technik sind erhalten geblieben, beispielsweise im Katharinenkloster auf dem Sinai oder die Maria Advocata in Rom. In späterer Zeit wurde für Ikonen Eitempera statt Enkaustik verwendet. Hervorragende Zeugnisse der Enkaustik sind die berühmten ägyptischen Mumienporträts im Britischen Museum in London und dem Ägyptischen Museum in Kairo, Wandmalereien in Pompeji und in der Neuen Pinakothek in München. Selbst an der Trajanssäule in Rom wurden Spuren von Enkaustik entdeckt.
Erst das wieder aufgeflammte Interesse der frühen Neuzeit an antiker Kunst und antiken Kulturen weckte die Aufmerksamkeit der Künstler und Forscher für diese lang vergessene Maltechnik. Da die Ölbilder der alten Meister unweigerlich durch Abdunkeln und Schwundrisse verloren zu gehen drohen, war man geradezu fasziniert von der Langlebigkeit der Enkaustik-Gemälde. Zahlreiche Forscher versuchten, aus den wenigen erhaltenen literarischen Quellen das Geheimnis der Wachstechnik zu lüften. Heftige Meinungsverschiedenheiten entstanden um das legendäre Punische Wachs, welches jedoch nicht zwingend das Bindemittel der antiken Enkaustik gewesen sein muss. Nach einer alten Rezeptur soll das Wachs im Meerwasser gekocht und anschließend der Einwirkung von Sonne und Mond ausgesetzt worden sein. Durch das Auskochen des Bienenwachses in Salzwasser wird das Wachs von nahezu allen im natürlichen Bienenwachs enthaltenen Verunreinigungen befreit, wodurch es härter, aber auch spröder wird. Dieser Entzug nichtwächserner Bestandteile bewirkt ein Bleichen des Wachses. 1845 erschien in München ein Handbuch über Enkaustik von Franz Xaver Fernbach.
Moderne Vertreter
Im 20. und 21. Jahrhundert haben Künstler wie Charles Crodel, Jasper Johns, Fernando Leal Audirac, Christine Hahn, Robert Geveke, Martin Assig, Hilde Stock-Sylvester, Volker Behrend Peters, Marlis Albrecht, Will Cassel oder Norimichi Akagi mit der Technik der Enkaustik wichtige Werke geschaffen.
Literatur
- Birgit Hüttemann-Holz: Wanderlust – Gedichte und Malerei in Enkaustik – poems and encaustic paintings.[3] San Francisco 2013
- Franz Xaver Fernbach: Die enkaustische Malerei. Ein Lehr- und Handbuch für Künstler und Kunstfreunde. Verlag der Literarisch-Artistischen Anstalt, München 1845 (Digitalisat; Digitalisat).
- C. Heinrich Wunderlich: Enkaustische Maltechniken. Ein Versuch zur Rekonstruktion anhand von Quellen. In: Restauro. 2/2000, S. 110–115.
- Marlis Albrecht: Menschen wachsen. Hackenberg, Horb am Neckar 2012, ISBN 978-3-937280-28-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Wilhelm Pape, Max Sengebusch (Bearb.): Handwörterbuch der griechischen Sprache. 3. Auflage, 6. Abdruck. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914 (zeno.org [abgerufen am 3. Dezember 2020]).
- ↑ Friedrich Wilhelm Riemer: Kleines Griechisch-Deutsches Hand-Wörterbuch. Zum Besten der Anfänger ausgearbeitet. Friedrich Frommann, Jena und Leipzig 1815, S. 437 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Wanderlust von Birgit Hüttemann-Holz | Blurb-Bücher Deutschland. 16. Dezember 2013 (blurb.de [abgerufen am 20. Januar 2024]).
Auf dieser Seite verwendete Medien
(c) Luis García, CC BY-SA 3.0
An ostrich egg decorated with painted red lines. Punic artwork from the Iron Age II.
Portrait of a woman in encaustic on limewood: a large crack splits the panel from top to bottom through the proper right eye, and a shorter crack runs through the left eye. The paint surface is damaged in several places. Traces of the mummy wrappings appear at the upper corners. The background was painted in bluish grey with long brush-strokes.
The figure appears very large in relation to the background and is shown in three-quarter view. She wears a claret-coloured tunic with a very dark crimson clavus edged with gold, visible on the proper right side. A mantle of mauvish tone is draped around the shoulders.
The woman wears gold ball earrings (painted with white highlights) typical of the later first century AD. She wears around her neck a gold chain with pendant crescent with ball-shaped terminals: this too is painted with creamy-white highlights. It is not out of the question that she originally had an ornamental chain across the hair, separating the bun on the crown from the locks in front - a feature of other Neronian portraits. Of this, nothing survives but a greyish ground. The front hair is arranged around the brow in two banks of snail-shaped curls, expanded to four above the ears. Locks fall behind the ears to either side of the neck; the necklace has been painted over the lock on the proper right side.
The eyes (especially the proper left eye) are large and rounded, with arched eyebrows. The nose is rather shorter than the norm; the lips are full and painted rose pink. The creamy flesh is tinted pink on the cheeks and chin, and a creamy-white highlight runs down the nose and above and below the lips.Diese Enkaustik-Arbeiten sind vom 31.12.2006. Sie haben im Original die Größe DIN A 5 und wurden mit einem einfachen Scanner digitalisiert.
Bei den Bildern habe ich mit Farbverläufen experimentiert. Es wurden ausschließlich die groben Werkzeuge Maleisen und Heißluftpistole verwendet.