Enemy Ace
Enemy Ace (dt. sinngemäß „Das feindliche Ass“) ist der Titel einer Reihe von Comicveröffentlichungen des US-amerikanischen Verlages DC-Comics.
Enemy Ace handelt von den Kriegserlebnissen eines fiktiven deutschen Jagdfliegers namens Hans von Hammer im Ersten Weltkrieg, der aufgrund seines überragenden Könnens als Kampfpilot auch Enemy Ace oder The Hammer of Hell (Der Hammer der Hölle) genannt wird. Die Reihe ist dem in Deutschland nahezu unbekannten Genre der sogenannten Kriegscomics zuzurechnen.
Entstehung, Hintergründe und Vorbilder von Enemy Ace
Der Charakter des Enemy Ace sowie die ersten Geschichten zu der Figur wurden von dem Schriftsteller Robert Kanigher ersonnen und von dem Künstler Joe Kubert visualisiert. Das Vorbild für den Charakter des Hans von Hammer, sowie des Szenarios in dem dieser seine Abenteuer bestehen muss (der Erste Weltkrieg) waren die historische Persönlichkeit des deutschen Jagdfliegers Manfred von Richthofen, auch bekannt als "Der Rote Baron", und seine Lebensgeschichte.
Die erste Enemy Ace-Geschichte erschien als Feature in dem Comicheft Our Army at War #151 vom Februar 1965.
Veröffentlichungen der Enemy Ace-Reihe
Enemy Ace erschien zunächst einige Monate lang als populäres Back-Up-Feature in der Kriegs-Serie Our Army at War, bevor die Reihe als Test-Feature in die mit wechselnden Inhalten bestückte Anthologie-Reihe Showcase wechselte. Dort waren die Ausgaben #57 und #58 vom August und Oktober 1965 Enemy Ace gewidmet.
Nachdem die Verkaufszahlen in Showcase sich als nicht hinreichend für eine eigene Serie erwiesen, wurde Enemy Ace als eine von mehreren Feature-Serien in die Kriegscomicsserie Star Spangled War Stories integriert, die mehrere Jahre lang – beginnend mit #138 vom Mai 1968 – Enemy Ace-Geschichten brachte. Bis zur Nummer #151 vom Juli 1970 nahm Enemy Ace dabei den Spitzenplatz auf den ersten Seiten der Hefte ein, bevor die Serie zugunsten von The Unknown Soldier zu einer Back-Up-Serie degradiert und im hinteren Teil der Hefte platziert wurde.
Seit 1989 veröffentlicht DC gelegentlich so genannte Graphic Novels, die neue, künstlerisch ambitioniertere Geschichten um die Figur beinhalten. So erschien 1989 der von George Pratt geschriebene und gezeichnete Band Enemy Ace: War Idyll, in dem Hammer sich – inzwischen ein greiser Mann – auf energische Weise gegen den Vietnamkrieg wendet.
2001 wurde der von Garth Ennis verfasste Band Enemy Ace: War in Heaven veröffentlicht, der von Hammers Erlebnissen während des Zweiten Weltkrieges berichtet. Letzterer Band wurde von der Kritik wegen seiner lebensechten, kritisch-desillusionierenden Annäherung an das Ereignis Krieg weithin gelobt.
Inhalt
Vom künstlerischen Standpunkt ist sie insbesondere deswegen bemerkenswert, weil sie – obwohl ein US-amerikanisches Produkt – einen Deutschen in den Mittelpunkt stellt und zum Helden oder zumindest Protagonisten der Handlung erhebt. Ist es in der amerikanischen Unterhaltungsindustrie schon äußerst ungewöhnlich, überhaupt Nicht-Amerikaner in den Fokus eines erzählerischen Unterhaltungsproduktes zu stellen, so ist nahezu eine Rarität bei der künstlerischen Annäherung an einen Krieg, einen Angehörigen der den Vereinigten Staaten als Feind gegenüberstehenden Seite zum Helden der erzählten Handlung zu machen.
Die Enemy-Ace-Geschichten schildern das historische Großereignis des Ersten Weltkrieges aus der Warte des deutschen Piloten Hans von Hammer, eines etwas altmodisch anmutenden ostpreußischen Aristokratensohnes, der als „Ritter der Lüfte“ mit seiner Fokker Dr.I in waghalsigen Fliegerduellen (dog fights) Pilot gegen Pilot gegen Jagdflieger der Entente-Staaten tapfer und ehrenhaft für einen Sieg der Mittelmächte im Weltkrieg kämpft. Weitere Geschichten erzählten auch Abenteuer jenseits der Kriegsschauplätze des „Großen Krieges“, so Hammers Jagdtouren im Schwarzwald gemeinsam mit einem befreundeten Wolf.
Spätere Veröffentlichungen beleuchten Hammers Erlebnisse in den 1920er Jahren, als er gemeinsam mit dem gealterten Wild-West-Helden Bat Lash auf Schatzsuche geht und dabei auf eine von Dinosauriern bewohnte Insel verschlagen wird (Guns of the Dragon), seine Reaktivierung als Pilot im Zweiten Weltkrieg, in dem er innerlich eine allmählich immer größere Distanz zum nationalsozialistischen Regime aufbaut, um schließlich – angesichts der an der von ihm an der Ostfront erlebten Gräuel (Kannibalismus, Massenexekutionen, Verschleppungen) und der Entdeckung der Vorgänge in den Vernichtungslagern des Regimes – eine Meuterei seiner Staffel gegen den Hitler-Staat ins Werk zu setzen, die Flugzeuge seiner Einheit zu zerstören, die Piloten zur Abkehr von der Staatsführung zu veranlassen und sich den Alliierten unter Sergeant Rock zu ergeben.