Enckescher Komet

Komet
2P/Encke
Komet 2P/Encke
Eigenschaften des Orbits (Animation)
Orbittypkurzperiodisch (< 200 Jahre)
Numerische Exzentrizität0,847
Perihel0,339 AE
Aphel4,097 AE
Große Halbachse2,218 AE
Siderische Umlaufzeit3 a 110 d
Neigung der Bahnebene11,8°
Periheldurchgangletzter: 25. Juni 2020[1]
nächster: 22. Oktober 2023
Bahngeschwindigkeit im Perihel69,53 km/s
Physikalische Eigenschaften des Kerns
Mittlerer Durchmesser4,8 km
Albedo0,047
Geschichte
EntdeckerJean-Louis Pons
Datum der Entdeckung27. November 1818
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten von JPL Small-Body Database Browser. Bitte auch den Hinweis zu Kometenartikeln beachten.

Der Enckesche Komet (offizielle Bezeichnung 2P/Encke) ist ein nach Johann Franz Encke benannter kurzperiodischer Komet. Er hat eine der kürzesten Umlaufzeiten aller bekannten Kometen.

Encke war zwar nicht der Entdecker des Kometen, doch gelang ihm durch umfangreiche Studien und Bahnberechnungen, verschiedene Sichtungen in den Jahren 1786, 1795, 1805 und 1818 miteinander in Verbindung zu bringen. Er veröffentlichte seine Ergebnisse 1819 in der Zeitschrift Correspondance Astronomique und sagte die Wiederkehr für das Jahr 1822 korrekt vorher.

Geschichte

Seine offizielle Bezeichnung besagt, dass er nach dem Halleyschen Kometen (1P/Halley) der zweite Komet ist, der als periodisch wiederkehrend erkannt wurde. Der Komet wurde erstmals am 17. Januar 1786 von Pierre Méchain entdeckt. Bei seiner Wiederkehr 1795 wurde er von Caroline Herschel, 1805 von Jean-Louis Pons und 1818 nochmals von Pons aufgefunden, bevor Encke die vier Kometenerscheinungen einem einzigen Objekt zuordnen konnte. Während Kometen üblicherweise nach ihrem Entdecker benannt werden, wurde der Komet in diesem Fall nach der Person benannt, die seine Umlaufbahn berechnete, sodass der Komet heute die Bezeichnung 2P/Encke trägt. Der Enckesche Komet war eines der geplanten Missionsziele der fehlgeschlagenen Kometensonde CONTOUR.

Umlaufbahn

Der Enckesche Komet läuft auf einer langgestreckten elliptischen Umlaufbahn um die Sonne, deren sonnennächster Punkt (Perihel) mit 0,339 AE im Bereich der Bahn des Planeten Merkur liegt, während der sonnenfernste Punkt (Aphel) mit 4,097 AE bis in die Gegend der Jupiterbahn hinausreicht. Die Bahnneigung seiner Umlaufbahn gegen die Ekliptik beträgt 11,8°. Mit einer Umlaufszeit von nur 3,3 Jahren hat der Enckesche Komet die kürzeste Umlaufszeit aller bekannten periodischen Kometen.

Aufnahme des englischen Astronomen William Henry Smyth (1848)
Aufnahme des STEREO-A-Satelliten: Ein koronaler Massenauswurf trifft den Enckeschen Kometen und reißt den Schweif mit sich

Schon im 19. Jahrhundert wurde festgestellt, dass sich die Umlaufszeit des Enckeschen Kometen ständig geringfügig verkürzt, was als Beweis für die Existenz des Äthers angesehen wurde, dessen Reibungswiderstand für die Abbremsung verantwortlich gemacht wurde. Heute weiß man, dass die Abbremsung darauf zurückgeht, dass in Sonnennähe Materie vom Kometenkern in Form von Jets ausgestoßen wird und diese abbremsend wirken. Der ständige Verlust an Materie führt auch zu einer Abnahme der Helligkeit des Kometen: Die absolute Helligkeit des Kometen Encke geht in 50 Jahren durchschnittlich um zirka 0,5 Größenklassen zurück. Sein Durchmesser wird daher auch nur auf rund 4,8 km geschätzt.[2]

Meteore

Auf den Enckeschen Kometen geht der Meteorstrom der Tauriden zurück. Manche Wissenschaftler machen ein Bruchstück des früher größeren Kometen für Zerstörungen während der Bronzezeit im Fruchtbaren Halbmond verantwortlich. Ein mutmaßlicher Einschlagkrater namens Umm al-Binni im südlichen Irak gilt als möglicher Beweis, eine detaillierte geologische Untersuchung dieser Struktur steht aber noch aus.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Enckescher Komet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 2P/Encke past, present and future orbits by Kazuo Kinoshita
  2. Enckescher Komet in der Small-Body Database des Jet Propulsion Laboratory (englisch).

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Comet Encke.jpg
Der Enckesche Komet, aufgenommen am 5. Januar 1994 vom Kitt-Peak-Nationalobservatorium in Arizona aus, unter Nutzung des dortigen 0,9-Meter-Spacewatch-Spiegelteleskops.