Emslandlager Wietmarschen

Koordinaten: 52° 33′ 38,1″ N, 7° 7′ 4″ O

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Emslandlager Wietmarschen

Das Emslandlager Wietmarschen, auch Emslandlager XIII genannt, bestand von 1938 bis 1945 in der Nähe des Dorfs Wietmarschen.

Friedhof Wietmarschen-Füchtenfeld
Friedhof Wietmarschen-Füchtenfeld
Friedhof Wietmarschen-Füchtenfeld

Geschichte

Das Emslandlager XIII war ursprünglich für 1000 Justizgefangene geplant worden. Im Mai 1938 weitgehend fertiggestellt, wurden im August 1938 auf Anordnung Hitlers Baracken des Lagers Wietmarschen in den Raum Zweibrücken transportiert, wo sie beim Bau des Westwalls als Unterkunft dienen sollten. Nach dem Münchner Abkommen vom September 1938 nahm Hitler seine Anordnung zurück, so dass die Baracken wieder ins Emsland überführt wurden. Noch im Juni 1939 stand das Lager leer.

Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges übernahm das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) das Lager Wietmarschen. Als eines von vier Zweiglagern des Stammlagers (Stalag VI C) in Hoogstede-Bathorn diente es der Unterbringung von Kriegsgefangenen. Im September 1941, nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion, wurden 2700 sowjetische Kriegsgefangene in Wietmarschen festgehalten. Weitere Angaben zur Belegung des Lagers sind nicht bekannt; als wahrscheinlich gilt, dass es bis zur Befreiung 1945 ausschließlich oder überwiegend mit sowjetischen Kriegsgefangenen belegt war.

Nach dem Krieg

Nach Kriegsende entstand auf dem Lagergelände die zu Wietmarschen gehörende Siedlung Füchtenfeld; Spuren des Lagers sind nicht mehr vorhanden. Am ehemaligen Lagergelände befindet sich eine Kriegsgräberstätte mit den Gräbern von etwa 150 unbekannten Toten, überwiegend sowjetische Kriegsgefangene.[1]

Literatur

  • Erich Kosthorst, Bernd Walter: Konzentrations- und Strafgefangenenlager im Dritten Reich, Beispiel Emsland. Zusatzteil: Kriegsgefangenenlager. Dokumentation und Analyse zum Verhältnis von NS-Regime und Justiz. Mit historisch-kritischen Einführungstexten sowie statistisch-quantitativen Erhebungen und Auswertungen zum Strafvollzug in Arbeitslagern. 3 Bände. Droste, Düsseldorf 1983, ISBN 3-7700-0638-0.
  • Gemeinde Geeste (Hrsg.), Martin Koers: „Wer von uns erinnert sich nicht mehr jener langen Leidenszüge von russischen Gefangenen...“. Eine Dokumentation zu den historischen Spuren der Lager Groß Hesepe und Dalum sowie des Lagerfriedhofes (Kriegsgräberstätte Dalum). Geeste 2019, ISBN 978-3-00-063302-7.
  • Giovanni R. Frisone, Deborah Smith Frisone: Von Albanien ins Stalag VI C, Zweiglager Versen und Fullen. Zeichnungen und Tagebuchaufzeichnungen des italienischen Militärinternierten Ferruccio Francesco Frisone 1943–1945. Dokumentations- und Informations-Zentrum (DIZ) Emslandlager, Papenburg 2009, ISBN 978-3-926277-18-3.
  • Bernd Faulenbach, Andrea Kaltofen (Hrsg.): Hölle im Moor. Die Emslandlager 1933–1945. Wallstein, Göttingen 2017, ISBN 978-3-8353-3137-2.
  • Erich Kosthorst: Konzentrations- und Strafgefangenenlager im Emsland 1933–1945. Zum Verhältnis von NS-Regime und Justiz. Darstellung und Dokumentation. Gekürzte, in der Darstellung ergänzte Taschenbuchausgabe. Droste, Düsseldorf 1985, ISBN 3-7700-0912-8, (Droste Taschenbücher Geschichte 912).
  • Kurt Buck: Auf der Suche nach den Moorsoldaten. Emslandlager 1933–1945 und die historischen Orte heute. 6. erweiterte Auflage. Dokumentations- und Informations-Zentrum (DIZ) Emslandlager, Papenburg 2008, ISBN 978-3-926277-16-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kriegsgräberstätte Füchtenfeld (Lager Wietmarschen) > Lagerfriedhöfe > Geschichte - Gedenkstätte Esterwegen. Abgerufen am 25. Juni 2023.

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