Emporenmalerei in Schleswig-Holstein
Dieser Artikel listet die Kirchen in Schleswig-Holstein, in denen sich Emporenmalereien befinden.
Überblick
Neben wenigen spätmittelalterlichen Beispielen finden sich in Schleswig Holstein in 80 Kirchen insgesamt 94 Emporenbilderzyklen aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert.[1] Besonders im 19. Jahrhundert wurden viele Bilderzyklen wieder entfernt oder übermalt.
24 Zyklen zeigen sowohl alt- als auch neutestamentlichen Szenen, wobei das Alte Testament und das Neue Testament meist typologisch aufeinander bezogen werden. 16 Zyklen zeigen ausschließlich neutestamentliche Thematik, wobei oft die Passion im Zentrum steht. Nur sechs führen ausschließlich auf alttestamentliche Bildthemen.
23 Zyklen zeigen Darstellungen von biblischen Figuren, darunter besonders häufig die zwölf Apostel.
Die übrigen Emporen stellen andere Darstellungen ins Zentrum, wie etwa die Seligpreisungen, die Tugenden oder emblematische Illustrationen, wie sie beispielsweise in Bad Bramstedt, Bargum, Enge, Katharinenheerd und Leck zu finden sind.
In den kreisfreien Städten Kiel und Neumünster sowie im Kreis Stormarn haben sich keine Malereien dieser Art erhalten.
Emporenmalerei im Kreis Dithmarschen
- St.-Remigius-Kirche (Albersdorf): Malereien an der Westempore
- St. Clemens (Büsum)
- St. Jürgen (Heide)
- St.-Marien-Kirche (Hemme)
Emporenmalerei im Herzogtum Lauenburg
Emporenmalerei in Lübeck
- Aegidienkirche (Lübeck): Serie von elf Gemälden am Singechor/Lettner (1587)[2]
- St. Andreas (Lübeck): 14 Gemälde an der Orgelempore (1732)
- Heiligen-Geist-Hospital (Lübeck): Elisabeth-Legende (um 1440)
- Jakobikirche (Lübeck): 32 Brustbilder Propheten und Apostel (1639)
- Katharinenkirche (Lübeck): Sechs Szenen aus der Passionsgeschichte: Christus in Gethsemane, Judaskuss, Christus vor dem Hohepriester, Geißelung Christi, Ecce Homo und Kreuztragung (Anfang 17. Jahrhundert)
Emporenmalerei im Kreis Nordfriesland
- St. Nikolai (Bordelum): Gemälde von 1684 zu den Zehn Geboten, dem Vaterunser, den Sakramenten und Episoden aus dem Alten und Neuen Testament.
- St. Nikolai (Bredstedt): 8 Tafeln einer früheren Empore zur Offenbarung des Johannes
- Bargum: Westempore mit 16 Bildern. 4 Embleme ohne Überschrift und 12 Personen aus der Bibel
- Apostelkirche (Deezbüll): Emporenbilder an der Westempore
- Enge: 38 Bilder von unterschiedlichen Malern. 3 große Bilder zur Kindheit Jesu. 35 fromme Symbolbilder mit gedichteten Versen und zum Teil mit biblischen Verweisen
- Emmelsbüll: 16 Bilder an der Westempore
- St. Katharina (Katharinenheerd): An der Westempore finden sich vierzehn zwischen 1635 und 1650 geschaffene spätbarocke Malereien. Dargestellt sind in Schleswig-Holstein selten zu findende Embleme.
- St.-Christians-Kirche in Garding: Die Bilder der Nordempore stellen die Josephsgeschichte dar. Die leeren Kassetten der Orgelempore wurden anlässlich der 900-Jahr-Feier mit Bildern des Malers Thomas Weisenberger gefüllt.
- Langenhorn: 40 Bilder mit biblischen Personen gegen 1710. Südempore: 11 Bilder zu den zehn Plagen Ägyptens gegen 1680.
- St. Willehad in Leck: 11 Tafeln aus der Barockzeit mit Emblemen. 20 Tafeln von 1995 zur Bergpredigt
- St.-Lamberti-Kirche in Mildstedt: 17 Tafeln an der Westempore. Davon 9 Bilder zum Alten Testament vom Anfang des 17. Jahrhunderts sowie 8 moderne Bilder, die teils Landschaften zeigen, teils abstrakt gehalten sind.
- Christuskirche (Niebüll): An der Westempore Bilder zum Leben Jesu aus dem 17. Jh.
- St. Vinzenz (Odenbüll): An der Nord- und Westempore finden sich Bilder von 1715 in guter Qualität.
- Schwesing: 1887 wurden 21 Emporenbilder zu biblischen Personen gemalt. Nach dem Abriss der Nordempore finden sich noch 6 Tafeln an der Westempore. Die 4 Evangelisten sowie Jesus und der Täufer.
- St. Anna (Tetenbüll): Nordempore mit 30 Bildern aus dem Jahr 1634. Dargestellt sind Szenen aus dem Alten Testament. Unter jedem Bild steht in Kartuschen die entsprechende Bibelstelle, darüber der Name des Stifters.
- St. Martin (Vollerwiek): An der Westempore finden sich Bilder aus dem jahr 1613 im Stil des niederländischen Romanismus zu den Themen der Erschaffung Eva, dem Sündenfall, die Verkündigung, die Geburt und Taufe Christi.
- Tating: Nordempore von 1601 mit Emporenbildern zu alt- und neutestamentlichenSzenen. Westempore mit Bauernmalerei zum Vaterunser von 1746. Zudem Reste von ehemaligen Emporenbrüstungen mit Darstellungen zu den Seligpreisungen von 1756.
- Viöl An der West- und Nordemporen finden sich 13 Bilder mit Christus und den zwölf Aposteln von 1695. Außerdem gibt es 19 Bilder von 1733. Sie stellen neben Adam und Eva die Geschichte Jesu bis zu Himmelfahrt und Pfingsten dar. Dazu gibt es ein Bild von Martin Luther vor der Kirche in Viöl.
Emporenmalerei im Kreis Ostholstein
- Bosau
- Gleschendorf: 4 moderne Bilder an der Westempore
- Neukirchen
Emporenmalerei im Kreis Pinneberg
Emporenmalerei im Kreis Rendsburg-Eckernförde
- Gettorf: 12 Bilder an der Orgelempore
- Hohn: Ostempore mit 8 Bildtafeln zu den Seligpreisungen. Nordempore: 19 Bilder aus dem Alten Testament aus dem Jahr 1685. Westempore: 13 geschnitzte Tafeln zu biblischen Szenen und dem evangelischen Gottesdienst
- Jevenstedt: An der Nordempore Brüstungsmalereien mit 12 Tafeln mit den 12 Aposteln von 1683.
- Nortorf:An der Nordwand des neugotischen Kirchenbaues finden sich Reste eines ehemaligen Emporenbilderzyklus aus dem 17. Jahrhundert. Dargestellt sind die vier Evangelisten, sowie die Propheten Jeremia, Hesekiel und Jesaja.
- Marienkirche (Rendsburg): 34 Bilder aus dem 17. Jh. an den jüngeren Emporen. An der Nordempore Bilder zur Passion Christi, an der Südempore hauptsächlich Bilder aus dem AT
Emporenmalerei im Kreis Schleswig-Flensburg inklusive Flensburg
- Bergenhusen: Emporenmalerei mit 42 Bildern aus dem NT in recht schlichter Machart. Darunter auch ungewöhnliche Szenen zum Leben Jesu und zu den Gleichnissen. Unterschriften mit den biblischen Kapitelangaben. Zusätzlich gibt es Tafeln mit Grisaillenmalereien am Gestühl zu Tugenden und biblischen Personen mit Bildüberschriften.
- Eggebek: Emporenmalerei aus dem 18 Jh. 20 Bilder. Sechs Tafeln zum Alten Testament und 14 zum neuen Testament. Über 18 Bilder sind Überschriften mit Verweisen auf biblische Kapitel angebracht
- Erfde:35 Tafeln. 14 Bildtafeln zum Alten Testament, inklusiv des Buches Tobit. 21 Bilder zum Neuen Testament Die Bilder stammen offensichtlich von drei verschiedenen Malern.
- Flensburg – Adelby:45 Bildtafeln.12 Bilder zum Alten Testament um 1780 von J. M. Lund. 45 Bilder zum neuen Testament von 1689. 8 Bilder mit Personen. Die Evangelisten und vier weitere.
- Flensburg – St. Jürgen:Emporenbilder von 1907: 20 Bilder zum Neuen Testament eingerahmt von geschnitzten Figuren, die die christlichen Tugenden und die Lehrer der Evangelischen Kirche darstellen.
- Groß-Quern
- Großsolt: Empore von 1748: 21 Bilder zum Alten und neuen Testament
- Grundhof: 1762 von Ludwig Müller aus Itzehoe gemalt. 61 Bilder zum Alten und neuen Testament, sowie vier Bilder zu Tugenden. An der Westempore wird der Dekalog anhand von biblischen Beispielgeschichten dargestellt. An der Ostempore die 8 Seligpreisungen nach der Vorlage von Stichen Von Christoph Weigel. Unter allen Bilder befinden sich Unterschriften mit den Angaben der Bibelstelle des Dargestellten sowie eine weitere Bibelstelle.
- Havetoft
- Husby: 27 Bilder von 1752 zum Alten Testament, inklusiv des Buch Tobit. 9 Bilder von 1786 zum neuen Testament. Eine ursprüngliche Beschriftung der Bilder ist nicht mehr vorhanden. Die Bilder 32 – 36 gehören eigentlich zwischen die Bilder 27 und 28.
- Jörl
- Kleinsolt: Die Empore wurde vor 1700 gebaut. Über den Maler der 13 Emporenbilder mit Szenen aus dem Alten Testament ist nichts bekannt. Es gibt keine Bildunterschriften. Die Bilder sind in einem schlechten Zustand.
- Medelby: 32 Bilder aus dem Jahr 1732 zum Alten und Neuen Testament von Sönnich Hinrichsen aus Abro gemalt. Über den Bibeln steht die jeweilige Bibelstelle. Unter 29 der 34 Tafeln ist ein ausgeschriebener Bibelvers zu lesen.
- Rüllschau
- Sörup: Die Empore mit 31 Tafeln mit Szenen aus dem Neuen Testament stammt von 1768. Einige der Bilder wurden jedoch erst 1909 hinzugefügt. Unter den Tafeln befinden sich jeweils Angaben zu zwei verschiedenen Bibelstellen.
- Steinbergkirche
- Struxdorf: 6 Bilder an Westempore
- Süderstapel: 21 Bilder von 1844 mit Szenen aus dem Alten – und Neuen Testament ohne Beschriftungen.
- Taarstedt: Apostelbilder aus dem 18. Jh. an der Westempore
Emporenmalerei im Kreis Segeberg
- Maria-Magdalenen-Kirche (Bad Bramstedt): 3 historische Emporenbilderzyklen, die 1881 übermalt und 1989 wiederfreigelegt wurden. Ein Zyklus mit 24 Darstellungen zum Leben Jesu und Johannes dem Täufer aus der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Ein Zyklus mit 12 Bildern von 1762 mit Darstellungen von Wundern und Gleichnissen Jesu sowie 12 Bilder mit Emblatischen Darstellungen. Die historischen Darstellungen wurden 2013 durch drei zeitgenössische Bilder ergänzt.
Emporenmalerei im Kreis Steinburg
- Stadtkirche Glückstadt: An den Emporen befinden sich 103 Bilder, die in der Zeit zwischen 1706 und 1850 von verschiedenen Malern hergestellt wurden. Es gibt in Schleswig-Holstein keine Kirche, die eine größere Anzahl von Emporenbildern aufweist. Ein Teil der Bilder wurde inzwischen renoviert. Viele der übrigen sind sehr dunkel geworden und nur noch schwer zu erkennen.
- St.-Nicolai-Kirche (Beidenfleth) An der Westempore
- St. Cyriacus (Kellinghusen): moderne abstrakte Emporenbemalung
- Trinitatiskirche (Neuendorf): Die Brüstungsfelder zeigen Rokokomalerei
Literatur
- Melani Wutzke: Studien zu protestantischen Emporenbilderzyklen des 17. Jahrhunderts in Schleswig-Holstein. 2 Bde. Magisterarbeit, Kiel 1994.
- Melani Wutzke: Die ursprüngliche inhaltliche Aussage und Funktion der drei Emporenbilderzyklen in der Maria-Magdalenen-Kirche Bad Bramstedts. In: Rainer Rahlmeier (Hrsg.): Barmstedter Bilderbibel. Die Emporenbilder in der Maria-Magdalena-Kirche zu Bad Bramstedt. Bad Bramstedt 1995, S. 15–32.
- Dirk Jonkanski, Lutz Wilde: Dorfkirchen in Schleswig-Holstein. Wacholtz Verlag, Neumünster 2000.
- Peter Königfeld: 900 Jahre Wandmalereien, Gewölbemalereien und Brüstungsmalereien in deutschen Kirchen und Klöstern. Verlag des Antiquariats Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen 2008.