Empirische Evidenz

In der Nähe des Leuchtturms Gay Head Light auf der Insel Martha’s Vineyard ist ein empirischer Beleg für ein früheres Gebäude zu sehen

Empirische Evidenz (englisch empirical evidence) oder kurz Evidenz ist eine Bezeichnung für das Beweismaterial, das in den Wissenschaften gefordert wird, um Behauptungen, Hypothesen, Thesen oder Theorien von gesichertem Wissen unterscheiden zu können. Man spricht auch von empirischen Belegen oder empirischen Nachweisen (oder kurz von Belegen bzw. Nachweisen).

Auch in der Medizin spielt die empirische Evidenz eine große Rolle. In klinischen Studien werden die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit von Medikamenten und Behandlungsmethoden überprüft. Die evidenzbasierte Medizin fordert eine strikte Orientierung der praktischen Medizin an der Evidenz aus diesen Studien.

Bisweilen ist mit Evidenz nicht das Beweismaterial, also Ergebnisse der Forschung gemeint, sondern die Beweiskraft dieses Materials. Man spricht zum Beispiel von „schwacher Evidenz“ oder „hoher Evidenz“ für eine bestimmte Annahme oder eine Behandlungsmethode.

Empirie

Empirische Daten sind Informationen, die auf Erfahrung beruhen[1] (altgriechisch ἐμπειρία empeiría bedeutet „Erfahrung“). Sie werden durch Beobachtung und Experimente gewonnen. Um die Relevanz von Daten zu gewährleisten, wird häufig durch statistische Tests überprüft, ob statistische Signifikanz vorliegt. Der Qualitätssicherung dienen ferner ein sorgfältiges experimentelles Design und die Begutachtung durch Fachkollegen, bevor die Erkenntnisse in einer Fachzeitschrift veröffentlicht werden.

Empirismus in der Philosophie

Francis Bacon (1561–1626) gilt als Begründer des modernen Empirismus. John Locke (1632–1704) und David Hume (1711–1776) leisteten wesentliche Beiträge. Die „Urteile a posteriori“ bei Immanuel Kant (1724–1804) entsprechen dem durch Erfahrung gesicherten Wissen[2] (im Gegensatz zu a priori Wissen).

Man war lange der Meinung, dass empirisch gewonnene Daten „neutral“ seien. Seit den 1960er Jahren haben jedoch Thomas S. Kuhn[3] und andere darauf hingewiesen, dass Wissenschaftler möglicherweise nicht neutral sein können, weil sie von ihren früheren Theorien, Überzeugungen und Erfahrungen beeinflusst werden. Folglich kann nicht erwartet werden, dass zwei Wissenschaftler, wenn sie dasselbe Ereignis oder Experiment beobachten, genau dieselben Beobachtungen machen. Auch eine Einigung über die Methodik bei Schlussfolgerungen und Interpretation könne das Problem nicht beseitigen, dass die beiden Wissenschaftler unter Umständen verschiedene Daten gewinnen.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Empirische Daten, Glossar bei lehrbuch-psychologie.springer.com
  2. Edward Craig: a posteriori. In: The Shorter Routledge Encyclopedia of Philosophy. Routledge, 2005, ISBN 9780415324953, S. 1.
  3. Thomas S. Kuhn: The Structure of Scientific Revolutions (2nd ed.). Chicago: University of Chicago Press, (1970) [1962], ISBN 978-0-226-45804-5.
  4. Alexander Bird: Thomas Kuhn, in: Stanford Encyclopedia of Philosophy, siehe Abschnitt 4.2 Perception, Observational Incommensurability, and World-Change.

Auf dieser Seite verwendete Medien

William Waterway Discovery of 1799 Gay Head Lighthouse Foundation.jpg
Autor/Urheber: Williamwaterway, Lizenz: CC BY-SA 3.0
On October 21, 2013, William Waterway (Gay Head Light modern day keeper, 1984-1994) was exploring and photographing the endangered Gay Head Lighthouse and its eroding clay cliffs. Much to his surprise, he discovered what may be the 1844 foundation for the first wooden 1799 Gay Head Lighthouse's keeper's house that was relocated in 1844. In 1844, due to threats of the erosion, the original 1799 octagonal wooden lighthouse and its keeper's house with outbuildings were moved about 75 feet back from the edge of the clay cliff edge. Since this foundation is made of a mortar and stone construction that is so substantial - it apparently was made to hold a significant structure. The huge exposed stones are from a Mainland quarry - so had to be cut and hauled to a shipping dock on the Mainland, then transported via ship to a dock on Martha's Vineyard, and then hauled by teams of oxen to the Gay Head Light location. The digging of the clay pit to accommodate this stone foundation was done at a time of no machinery - therefore required considerable time and effort. The stones were then set into the excavated pit and cemented together with mortar. Due to recent erosion, this stone and mortar foundation became exposed.