Emmanuel de Merode

Emmanuel de Merode – 2013

Emmanuel de Merode (* 5. Mai 1970 in Karthago, Tunesien) ist ein belgischer Adliger und seit 2008 der Direktor des Virunga Nationalparks in der Demokratischen Republik Kongo. Bekanntheit erlangte er unter anderem durch den Dokumentarfilm Virunga, der auf Netflix erschienen ist und für den Oscar in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“ nominiert wurde.

Hintergrund

Emmanuel de Merode wurde 1970 in Karthago, Tunesien, geboren und wuchs in Kenia auf. Er ist der zweite Sohn von Charles Guillaume, Prince (Fürst) de Merode, des Chefs des Gesamthauses Merode, und seiner Frau Princesse Hedwige de Ligne. Seine Familie zählt zu den zwei ältesten und einflussreichsten Hochadelsfamilien Belgiens. Er hat einen Ph.D.-Abschluss in Anthropologie des University College London.

Karriere

Emmanuel de Merode ist Anthropologe, Pilot und Naturschützer. Er engagiert sich gegen den Bushmeathandel und für bedrohte Tierarten in Zentral- und Ostafrika. Er setzt sich für die Arbeit von Nationalparkrangern in Afrika ein und führt die Ranger des Virunga-Nationalparks im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Während des Bürgerkriegs gelang es ihm den Schutz des Nationalparks teilweise aufrechtzuerhalten. Er schrieb 14 wissenschaftliche Bücher und war einer der Autoren des Buches Virunga: The Survival of Africa's First National Park.

Am 1. August 2008 wurde er von der kongolesischen Regierung zum Direktor des Virunga Nationalparks ernannt. Nachdem er der kongolesischen Flagge seine Loyalität geschworen hatte, wurde er der erste Ausländer, der gerichtliche Entscheidungen in dem vom Krieg geschundenem Zentralafrika treffen durfte. Mittlerweile lebt Merode in Rumangabo, dem Hauptquartier des Nationalparks. Für ihn arbeiten hier etwa 680 Parkwächter. Seine Arbeit dient hauptsächlich der Erhaltung des Nationalparks mit seiner außergewöhnlichen Tierwelt. Einige der Tierarten des Parks sind vom Aussterben bedroht, wie zum Beispiel die Berggorillas, die Okapis, die Elefanten und die Schimpansen. Ein wesentlicher Erfolg gelang ihm durch Vermittlung einer Vereinbarung zwischen der Regierung und dem Rebellenführer Laurent Nkunda. Dabei einigte man sich darauf, dass die Lebensräume der Berggorillas von den Bürgerkriegsparteien nicht beschädigt werden und die Parkranger auch im Gebiet der Rebellen patrouillieren dürfen.[1]

In der anhaltenden Unsicherheit durch die fortgesetzte Reihe von gewaltsamer Konflikte im Osten des Kongo ist es auch ein Anliegen Merodes die wirtschaftliche Entwicklung der Region voranzutreiben, um die Region zu stabilisieren. 2013 unterstützte er den Start der Virunga Allianz, um die Nachkriegswirtschaft des östlichen Kongos als ein Instrument für den Wiederaufbau des Friedens zu nutzen.[2] Die Initiative basiert auf 127 lokalen Einrichtungen des privaten Sektors, Zivilgesellschaften und Regierungsstellen, die durch entwicklung des Tourismus, Ausbau der Elektrifizierung, Fischerei und Landwirtschaft zur nachhaltigen Entwicklung der Ressourcen des Parks sorgen sollen.

Bei seiner Vereidigungszeremonie hat sich Merode wie folgt geäußert: „Die Intensität des Konflikts in und um den Park macht das Ganze beängstigend, aber es ist ein großes Privileg, neben solch einer hingebungsvollen und mutigen Mannschaft von Rangern zu arbeiten. Ich habe echtes Vertrauen in unsere Fähigkeit, eine Zukunft für den Park zu sichern, um zu gewährleisten, dass er einen positiven Beitrag zum Leben der Leute im Norden Kivus erbringt.“

Attentat

Am 15. April 2014 wurde Emmanuel de Merode auf dem Rückweg von Goma nach Rumangabo von bisher unbekannten Tätern angegriffen und viermal in Bauch und Beine geschossen.[3] Er überlebte, konnte mithilfe der Anwohner den Angriffsort verlassen und wurde im Krankenhaus in Goma operiert. Die Ermittlungen der Motive und der Identität der Angreifer wurden von den kongolesischen Behörden übernommen, ist aber bis heute unklar.

Merode kehrte am 22. Mai 2014 wieder zum Virunga-Nationalpark zurück und setzt seitdem seine Arbeit als Parkdirektor fort.[4]

Familie

Merode heiratete Louise Leakey, eine Paläontologin aus Kenia, im Jahre 2003. Sie haben zwei gemeinsame Töchter. Zu den Ahnen der Familie gehört, wenn auch nicht durch eine vollständig männliche Abstammungslinie auch die byzantinische amorisch-phrygische Dynastie.

Auszeichnungen

2015 erhielt Merode als einer von zwei Preisträgern den mit insgesamt 50.000 Euro dotierten KfW-Bernhard-Grzimek-Preis für seine Arbeit im Virunga-Nationalpark.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Special Report: Congo's Mountain Gorillas - National Geographic Adventure Magazine. Adventure.nationalgeographic.com.
  2. Virunga Alliance. virunga.org.
  3. Belgian Emmanuel de Merode shot in DR Congo ambush. BBC News.: „Mr De Merode was shot in the stomach and legs with four bullets, Cosma Wilungula, the secretary-general of the Congolese Institute for Conservation and Nature, told the BBC.“
  4. Abe Streep: The Belgian Prince Taking Bullets to Save the World's Most Threatened Park. Outsideonline.com.
  5. KfW-Bernhard-Grzimek-Preis 2015 geht an Emmanuel de Merode und Pavan Suhkdev. Abgerufen am 1. Mai 2017.

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Autor/Urheber: Martin Friedrich Jauck, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Emmanuel Werner Marie Ghislain de Mérode en 2013