Emil Zsigmondy
Emil Zsigmondy (* 11. August 1861 in Wien; † 6. August 1885 in Saint-Christophe-en-Oisans, an der Meije-Südwand) war ein österreichischer Arzt und Bergsteiger.
Leben
Emil Zsigmondy machte sich als hervorragender Alpinist, Erstbesteiger und Erschließer neuer Routen einen Namen. Er war Freund und Seilgefährte von Ludwig Purtscheller, dem großen führerlosen Alpenpionier. Zu Emil Zsigmondys herausragenden Leistungen zählt die erste Längsüberschreitung des Gipfelgrates der 3.983 m hohen Meije im französischen Oisans-Massiv, die er zusammen mit seinem Bruder Otto und Ludwig Purtscheller am 27. Juli 1885 durchführte. Nur wenige Tage später wurde ihm derselbe Berg zum Verhängnis. Bei einem Versuch der Ersteigung der Meije-Südwand verunglückte er am 6. August 1885 tödlich. Erst 1912 wurde die Wand von den Südtirolern Angelo Dibona und Luigi Rizzi bezwungen.
Emil Zsigmondys Grab befindet sich nur wenige Kilometer von der Absturzstelle entfernt auf dem kleinen Friedhof von Saint-Christophe-en-Oisans in den Dauphiné-Alpen. An Zsigmondy erinnern noch heute die Zsigmondyspitze in den Zillertaler Alpen, die Brèche Zsigmondy, eine tiefe Einschartung im Gipfelgrat der Meije, und die Zsigmondyhütte (Rifugio Zsigmondy Comici) in den Sextener Dolomiten.
Emil Zsigmondys Vater Adolph Zsigmondy (1816–1880) war Zahnarzt und wurde für sein Zahnschema nach Zsigmondy bekannt. Emils älterer Bruder Otto, von Beruf Zahnarzt, war ebenfalls als Bergsteiger bekannt. Sein jüngerer Bruder Richard war Chemiker und erhielt 1925 den Nobelpreis für Chemie. Der jüngste der vier Brüder, Karl, war Mathematiker. Nach ihm ist ein Theorem der Zahlentheorie benannt.
Werke
- Die Gefahren der Alpen, 1885 (spätere Auflagen fortgeführt von Wilhelm Paulcke und Helmut Dumler)
- Im Hochgebirge, 1889 (posthum)
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Zsigmondy, Emil. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 60. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1891, S. 279 (Digitalisat).
Weblinks
- Literatur von und über Emil Zsigmondy im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Personenmappe zu Emil Zsigmondy (I) (PDF) im Historischen Alpenarchiv der Alpenvereine in Deutschland, Österreich und Südtirol (temporär offline)
- Personenmappe zu Emil Zsigmondy (II) (PDF) im Historischen Alpenarchiv der Alpenvereine in Deutschland, Österreich und Südtirol (temporär offline)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Zsigmondy, Emil |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Arzt und Bergsteiger |
GEBURTSDATUM | 11. August 1861 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 6. August 1885 |
STERBEORT | Saint-Christophe-en-Oisans, an der Meije-Südwand |
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Schlesinger, Lizenz: CC BY-SA 3.0
The brothers Emil and Otto Zsigmondy are famous alpinists.
© Günter Seggebäing, CC BY-SA 3.0
Die Gräber von Dr. Emil Zsigmondy (Österreich) und Ernest Thorant (Frankreich) auf dem Bergsteigerfriedhof von Saint-Christophe-en-Oisans in den zentralen Dauphiné-Alpen in Frankreich (Hautes Alpes). Zsigmondy, nicht einmal 24 Jahre alt, stürzte beim Versuch der Erstersteigung der Meije-Südwand am 6. August 1886 in den Tod, nachdem ihm wenige Tage zuvor mit seinem Bruder Otto und Ludwig Purtscheller die erste Längsüberschreitung desselben Berges gelungen war. Auch Thorant kam an der Meije ums Leben, er starb am 20. August 1896. Die Aufnahme entstand am 17. Juli 2010 um 11:25 Uhr.