Emil Schenck

Emil Schenck (* 8. November 1868 in Fulda; † 12. November 1957 in Darmstadt) war ein deutscher Ingenieur und Fabrikant.

Leben

Emil Ludwig Stephan Schenck wurde als Sohn des preußischen Offiziers Ferdinand Schenck (1831–1919) und dessen Frau Marie geb. Brandis (1838–1908) in Fulda geboren. Die Familie siedelte wenige Jahre später nach Darmstadt über. Emil besuchte von 1877 bis 1886 das Ludwig-Georgs-Gymnasium in Darmstadt und machte dort im Frühjahr 1886 Abitur. Anschließend studierte er Maschinenbau an der TH Karlsruhe und der TH Charlottenburg. 1888 wurde Mitglied des Corps Franconia Karlsruhe.[1] Nach dem Diplom war er drei Jahre bei der Werkzeugmaschinenfabrik vormals Joh. Zimmermann in Chemnitz tätig. Im Jahr 1894 nahm ihn sein Onkel Carl Schenck (1835–1910), dessen einziger Sohn Ludwig im Jahr 1893 verstorben war, als geschäftsführender Gesellschafter in die Eisengießerei und Maschinenfabrik Carl Schenck AG in Darmstadt auf. Zusammen mit Georg Büchner, der Marie Luise Therese Schenck, die jüngste Tochter von Carl Schenck geheiratet hatte, bestimmte Emil Schenck in den nächsten Jahrzehnten die Geschicke der Firma.

Schenck arbeitete vor allem in den 1920er und 1930er Jahren sehr eng mit der TH Darmstadt und hier insbesondere mit der Materialprüfungsanstalt unter Leitung von Otto Berndt und seinem Nachfolger August Thum zusammen. Das Interesse galt insbesondere der Entwicklung der Materialprüfung und der Einführung schwingungstechnischer Methoden. Für seine Verdienste auf diesen Gebieten erhielt er im Jahr 1928 von der TH Darmstadt den Titel eines Ehrendoktors verliehen.

Er erwarb sich zudem große Verdienste bei der industriellen Berufsausbildung. Bereits zu Beginn der 1920er Jahre entwickelte er Richtlinien für die Ausbildung und Prüfung, die Grundlage für die weitere Entwicklung in diesen Bereich in Darmstadt und darüber hinaus waren.

Seit 1911 war er im Beirat der IHK Darmstadt tätig. Von 1920 bis 1933 war er Präsident der IHK Darmstadt. In seiner Amtszeit erwarb die IHK im Jahr 1929 erstmals ein eigenes Gebäude in der Wilhelminenstraße 32. Von 1932 bis Mai 1933 war Emil Schenck Vorstandsmitglied des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI).[2]

Von 1912 bis 1935 war er als Handelsrichter bei der Kammer für Handelssachen in Darmstadt ehrenamtlich tätig. Zum 31. März 1936, im Alter von 67 Jahren, zog er sich als Mitglied aus der Geschäftsführung der Firma Carl Schenck GmbH zurück. Nach dem Einmarsch der amerikanischen Armee in Darmstadt Ende März 1945, übernahm er im Mai 1945 erneut das Amt des IHK-Präsidenten, da der zunächst vorgeschlagene Wilhelm Köhler nur für das Amt des Stellvertreters kandidieren wollte. Er übte dieses Amt allerdings nur bis zum 4. Juni 1945 aus und trat dann zurück. Zu seinem Nachfolger wurde sodann Wilhelm Köhler gewählt. Schenck wurde daraufhin zum Ehrenpräsidenten der IHK gewählt.

Schenck war mit Christina Olga Weigt (1896–1974) verheiratet, die aus Chemnitz stammte.

Emil Ludwig Stephan Schenck wurde auf dem Alten Friedhof in Darmstadt bestattet (Grabstelle: IV C 87).

Auszeichnungen

  • 1928: Ehrendoktor der TH Darmstadt
  • 1949: VDI-Ehrenzeichen[3]
  • 1953: Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 1953: Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

Veröffentlichungen

  • 1917: Kriegerheimstätten, Darmstadt.
  • 1938: Simprecht Schenck. Das Lebensbild eines schwäbischen Reformators, Darmstadt.
  • 1946: Vom Werden und Wachsen des Werkes Carl Schenck, Darmstadt.
  • 1952: Jörg Mager, dem deutschen Pionier der Elektro-Musikforschung zum Gedächtnis, Darmstadt.
  • 1960: Carl Schenck. Ein Pionier des Waagenbaus, Darmstadt.

Literatur

  • Carlo Schneider, Die Friedhöfe in Darmstadt, Darmstadt 1991, S. 75.
  • Robert Volz: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Band 2: L–Z. Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1931, DNB 453960294, S. 1621.
  • Ulrich Eisenbach (Hrsg.): Von den Anfängen der Industrialisierung zur Engineering Region. 150 Jahre IHK Darmstadt Rhein Main Neckar, Darmstadt 2012.

Einzelnachweise

  1. Corpsliste der Franconia Karlsruhe 1839–1929, Nr. 324
  2. Marie-Luise Heuser, Wolfgang König: Tabellarische Zusammenstellungen zur Geschichte des VDI. In: Karl-Heinz Ludwig (Hrsg.): Technik, Ingenieure und Gesellschaft – Geschichte des Vereins Deutscher Ingenieure 1856–1981. VDI-Verlag, Düsseldorf 1981, ISBN 3-18-400510-0, S. 586.
  3. Die Ehrungen der 79. VDI-Hauptversammlung Düsseldorf 1949. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Band 91, Nr. 20, 15. Oktober 1949, S. 517.