Emil Robert Höpner

Emil Robert Höpner (* 4. Juli 1846 in Dresden; † 20. Dezember 1903 ebenda) war ein deutscher Organist und Musikpädagoge.

Leben und Wirken

Emil Höpner war Königlich Sächsischer Musikdirektor und Organist an der Frauenkirche von 1872 bis 1885. Zum Nachfolger des verstorbenen Organisten Christian Robert Pfretzschner (1821–1885) wurde er in diese Funktion an der Kreuzkirche mit Einstimmigkeit gewählt.[1] Dort wirkte er von 1885 bis 1902 sowie als Lehrer am Konservatorium für Musik in seiner Geburtsstadt Dresden. Kreuzorganist war auch der Vater, Christian Gottlob Höpner (1799–1859), von 1837 bis 1859.[2] Seine erste Organistenstelle hatte Emil Höpner bei der Reformieren Kirche in Dresden Ende der 1860er Jahre[3] und er arbeitete gleichzeitig als Musiklehrer.[4] Als ordentliches Mitglied des Ton-Künstler-Vereins zu Dresden[5] beteiligte sich Höpner am 9. März 1885 gemeinsam mit dem Lehrer des Dresdner Konservatoriums Eugen Krantz (1844–1898) an einem Übungsabend dieses Vereins durch das Spielen des „Bachkonzerts für zwei Klaviere C-Dur“ unter Begleitung von Streichinstrumenten.[6] Auch am 7. April 1893 beteiligte sich Höpner an einem Aufführungsabend des Tonkünstler-Vereins zu Dresden und spielte mit seinem Kollegen vom Konservatorium und Organisten der Frauenkirche Paul Janssen die „Sonate Es-Dur Quartett für zwei Pianoforte“ von Mozart.[7]

Höpner war einer der Dresdner Organisten, die am 12. März 1899 in Loschwitz die neue Jehmlich-Orgel in ihren klanglichen Möglichkeiten vorstellten. Zusammen mit dem Organisten und Kantor der Johanniskirche, Ernst Hans Fährmann (1860–1940), und dem Kirchenmusiker an der St.-Petri-Kirche, Friedrich Wilhelm Borrmann, sowie dem ortsansässigen Kirchschullehrer, Friedrich Kettner, gestaltete der Kreuzorganist ein Festkonzert in der umgebauten Loschwitzer Kirche.[8]

Neben seiner Tätigkeit als Organist erteilte Höpner Klavier- und Orgelunterricht. Im Schuljahr 1884/85 besuchten acht Schüler seine Unterrichtsstunden im Spezialfach Musik am Dresdner Konservatorium. Seit dem 1. Dezember 1885 gab er dort auch Orgelunterricht.[9] Zu seinen Schülern gehörte der spätere Kapellmeister und Komponist Georg Pittrich. Zusammen mit Paul Janssen spielte der Königliche Musikdirektor Höpner anlässlich des 40. Jahrestages der Übernahme der Schirmherrschaft über das Dresdner Konservatorium durch den sächsischen Kronprinz und späteren König Albert von Sachsen das Fest-Präludium für Orgel zu vier Händen und Doppelpedal.[10] Als Lehrer am Dresdner Konservatorium wurde Höpner letztmals im Dresdner Adressbuch von 1901 genannt, als er in der Grunaer Straße wohnte. Die Bibliothek des Musikkonservatorium unterstützte er durch wertvolle Geschenke. Als Organist an der Kreuzkirche ging er 1902 in den Ruhestand.

Ehrungen

Der Violoncellist der Sächsischen Hofkapelle von 1870 bis 1908 und Komponist Carl Hüllweck (1852–1910) eignete seinem „lieben Freunde Emil Höpner Organist an der Frauenkirche zu Dresden“ ein Arioso für Violoncello und Orgel, auch für "Pianoforte"/Klavier, zu.[11] Gustav Flügel (1812–1900) widmete sein Werk Op. 99 III Fugen für Orgel dem Kreuzorganisten Emil Höpner ebenfalls zu dessen Lebzeiten.[12] Der Kreuzorganist wurde 1891 zum Musikdirektor ernannt.[13]

Grabstelle des Organisten Robert Emil Höpner auf dem Alten Annenfriedhof

Letzte Ruhestätte

Aus dem Dresdner Villenstadtteil Loschwitz meldete die deutschsprachige amerikanische Zeitung Indiana Tribüne Anfang 1904, dass „nach langem Leiden Robert Emil Höpner, Musikdirektor und Organist a. D. gestorben“ sei.[14] Die Zeitung Dresdner Neueste Nachrichten hatte bereits am 23. Dezember 1903 darüber informiert, dass der Königliche Musikdirektor, Organist Höpner in Loschwitz[15] starb, und dabei seine langjährige Verbundenheit mit dem Dresdner Konservatorium sowie der Kreuzkirche hervorgehoben.[16]

Die letzte Ruhestätte Höpners befindet sich auf dem Alten Annenfriedhof in Dresden. Dort ist auch seine Ehefrau Bertha Höpner, geborene Braunsdorf, geboren am 16. November 1870, gestorben am 21. März 1951, begraben worden. Der Sohn Robert Paul Höpner[17], geboren 1892 und jahrzehntelang (seit 1914) Organist sowie Kantor an der Lukaskirche[18], veranlasste, dass seiner Schwester Margarethe (1893–1962) insbesondere wegen ihrer Pflichtreue auf dem Grabstein der Eltern gedacht wurde.

Weblinks

  • Adressbuch für Dresden 1867 mit der Anschrift von „Höpner, Rob. Emil“ und der Berufsangabe: Pianoforte-Lehrer, S. 113
  • Adressbuch für Dresden 1870 mit der Anschrift von „Höpner, Rob. Emil“ und der Berufsangabe: Organist und Musiklehrer, S. 121; Digitalisat SLUB Dresden
  • Grabmal Höpners: Bibelspruch nach der Übersetzung Martin Luthers
  • Adressbuch für Dresden 1902 mit der Anschrift von „Höpner, Rob. Emil“, S. 271; Digitalisat SLUB Dresden
  • Indiana Tribüne, Band 27, Nummer 168, deutsche Ausgabe vom 8. März 1904 mit der Nachricht über den Tod von Emil Höpner; Sachsen: Seite 6: Spalte 4 Loschwitz

Einzelnachweise

  1. Neue Zeitschrift für Musik [Organ des Allgemeinen Deutschen Musikvereins und der Beethoven-Siftung], Nr. 7 vom 13. Februar 1885, S. 88
  2. Adress- und Geschäftshandbuch der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden, 1859, S. 79; Digitalisat SLUB Dresden/
  3. Adressbuch Dresden, Band 1869, S. 82
  4. Adressbuch Dresden, Band 1869, 1. Abteilung S. 116, Spalte 2; Digitalisat SLUB Dresden
  5. Bericht über den Tonkünstler-Verein zu Dresden Band [20] 1873/74, S. 27 Nr. 57
  6. Bericht über den Tonkünstler-Verein zu Dresden Band [31] 1884/85, S. 18; Digitalisat SLUB Dresden
  7. Neue Zeitschrift für Musik, Nr. 20/21 vom 24 Mai 1893, S. 241
  8. Steude, Wolfram in Herrmann, Matthias: Die Dresdner Kirchenmusik im 19. und 20. Jahrhundert, Bd. 3, Laaber 1998, S. 435; ISBN 3-89007-331-X
  9. Bericht des Königl. Conservatoriums für Musik zu Dresden, Schuljahr 1890/91, S. 17; Digitalisat SLUB Dresden
  10. Breslaur, Emil: Der Klavier-Lehrer. Musik-pädagogische Zeitschrift. Organ der Deutschen Musiklehrer-Vereine und der Tonkünstler-Vereine. Berlin 1898, S. 77 Spalte 2; Heft Nr. 6 vom 15. März 1898
  11. Op. 7, erschienen bei Breitkopf & Härtel, Leipzig/Brüssel 1885, Titelaufnahme SLUB Dresden; Katalog
  12. Veröffentlicht im Verlag Rieter-Biedermann¸ Leipzig 1890
  13. Wohnungs- und Geschäfts-Handbuch der königlichen Residenz- und Hauptstadt Dresden. Band 38, Einsendeschluss: 15. Oktober 1891; Zweiter Teil, IV. Abschnitt, S. 93: Kreuzkirche, "Organist: Höpner, Rob. Emil, Königl. Musikdirektor"
  14. Indiana Tribüne, Band 27, Nummer 168, Verlagsort Indianapolis; deutsche Ausgabe vom 8. März 1904, S. 6
  15. Zuletzt wohnhaft: Straußstraße 3 in Löschwitz, laut Adressbuch Dresden und Vororte, Band 1904, Teil VI, S. 256, Spalte 3; Digitalisat SLUB Dresden
  16. Dresdner Neueste Nachrichten, 23. Dezember 1903, Nr. 354, Seite 3, Spalte 2; Digitalisat SLUB Dresden
  17. Bildnis von Paul Höpner, (* 29. April 1892) fotografiert von Ursula Richter um 1932/33 im Eigentum von SLUB/Deutsche Fotothek; Objekt 81105210
  18. Adressbuch Dresden, Band 1943/44, S. 341, Spalte 1: "Höpner, Emil Robert Paul, Kantor und Organist"; Digitalisat SLUB Dresden

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Alter Annenfriedhof in Dresden-Südvorstadt, Grabstätte des Kgl. Musikdirektors und Organisten an der Kreuzkirche Robert Emil Höpner (4. Juli 1846 – 20. Dezember 1903)