Emil Rödiger

Emil Rödiger (* 13. Oktober 1801 in Sangerhausen; † 15. Juni 1874 in Berlin) war ein deutscher Orientalist und Semitist.

Leben

Rödiger studierte nach dem Abitur ab 1821 Theologie und Orientalistik an der Universität Halle. Nach seiner Promotion im Jahr 1826 (Dr. phil.) erwarb er 1828 an der theologischen Fakultät den akademischen Titel Lic. theol. mit einer Arbeit, in der er die Abstammung der arabischen Übersetzung der historischen Bücher des Alten Testaments von der alexandrinischen bestritt. 1830 wurde er außerordentlicher und 1835 ordentlicher Professor für orientalische Sprachen an der Universität Halle und ab 1860 an der Berliner Universität. 1864 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt.[1] Die Russische Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg nahm ihn 1867 als korrespondierendes Mitglied auf.[2]

Medaille zu Ehren von Hermann Brockhaus, Heinrich Leberecht Fleischer, August Friedrich Pott und Emil Roediger, 1870

Nach dem Tod von Wilhelm Gesenius stellte er dessen Thesaurus Linguae Hebraicae fertig und gab die Hebräische Grammatik in weiteren Auflagen bis 1874 heraus. Wichtige Beiträge leistete er auf dem Gebiet der semitischen Paläografie. Rödiger publizierte neben Büchern zahlreiche Beiträge in der seit 1847 erscheinenden Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft.[3]

1870 erhielt Rödiger eine Medaille zusammen mit seinen Kollegen Hermann Brockhaus, August Friedrich Pott und Heinrich Leberecht Fleischer anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, deren erste Geschäftsführer die Geehrten gewesen waren.[4]

Rödigers Sohn war der Bibliothekar Johannes Roediger.

Werke (Auswahl)

  • Commentatio qua vulgata opinio de interpretatione Arabica librorum V. T. historicorum ex Graeca Alexandrina ducta refutatu. Hendel, Halle 1828. (Digitalisat)
  • De origine et indole arabicae librorum V. T. historicorum interpretatione libri duo. Kümmel, Halle 1839. (Digitalisat)
  • Versuch über die himjaritischen Schriftmonumente. Waisenhaus, Halle 1841. (Digitalisat)
  • Chrestomathia Syriaca quam glossario et tabulis grammaticis explanavit. Waisenhaus, Halle 1892. (Digitalisat)

Literatur

Wikisource: Emil Rödiger – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Mitglieder der Vorgängerakademien: Emil Rödiger. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 20. Januar 2017.
  2. Korrespondierende Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724: Рёдигер, Эмиль. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 20. Dezember 2021 (russisch).
  3. Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, abgerufen am 31. Januar 2017.
  4. Stefan Krmnicek, Marius Gaidys: Gelehrtenbilder. Altertumswissenschaftler auf Medaillen des 19. Jahrhunderts. Begleitband zur online-Ausstellung im Digitalen Münzkabinett des Instituts für Klassische Archäologie der Universität Tübingen (= Von Krösus bis zu König Wilhelm. Neue Serie, Band 3). Universitätsbibliothek Tübingen, Tübingen 2020, S. 35–37 (online).

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Medaille Brockhaus, Fleischer, Pott, Roediger 1870.png
Autor/Urheber: Theodor Grosse / Friedrich Wilhelm Kullrich , Lizenz: CC BY 3.0
Die Vorderseite zeigt einen kauernden Mann auf einem Löwen, den ein geflügelter Knabe entschleiert. Ihm gegenüber steht eine Frau mit Fackel in antikisierendem Gewand und Stilus und Tafel in der Hand. Im Hintergrund sind beim Mann ein Ibis, eine Palme und bei der Frau ein Eichenbäumchen zu sehen. Unterhalb im Abschnitt verweisen die Namen auf den Erfinder des Bildes Theodor Grosse und den Medailleur Wilhelm Kullrich. Die Rückseite nennt als Anlass der Prägung das 25-jährige Bestehen der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft[1] und die Widmung.