Emil Jungblut

Emil Jungblut, auch Emil Jungbluth geschrieben, (* 11. Juni 1888 in Düsseldorf; † 24. April 1955 ebenda) war ein deutscher Bildhauer.

Leben

Emil Jungblut besuchte zunächst die Kunstgewerbeschule Düsseldorf und wurde später Meisterschüler an der Kunstakademie Düsseldorf. Um seine Kenntnisse zu erweitern, hielt er sich einige Zeit in Paris auf und unternahm mehrere Reisen nach Frankreich, Italien und in die Niederlande. Jungblut war Mitglied des Künstlervereins Malkasten, dessen Vorstand er lange Zeit angehörte.

Anfang der 1930er Jahre war Jungblut nach Düsseldorf-Oberkassel gezogen[1] und erhielt ein Atelier in der Neuen Akademie in Stockum.[2] In den 1940er Jahren befand sich Jungbluts Atelier im Haus Schanzenstraße 115[3], auf dem Grundstück des Fasslagers der Fabrik für Chemische Öle und Fette Dr. A. Schmitz. Hier hauste auch der obdachlose Botenjunge und Modell der Kunstakademie Pitter Muggel zwischen den Fässern des Lagers.[4]

Seine Arbeiten ließ Jungblut in der Bildgießerei August Bischoff in Düsseldorf-Oberkassel ausführen. In dieser Bronze- und Eisengießerei wurden dann im Zweiten Weltkrieg Bronzestatuen aus der Umgebung für Rüstungszwecke eingeschmolzen.

Familie

Jungblut war ein Sohn des Landschaftsmalers Johann Jungblut (1860–1912), der 1885 von Saarburg bei Trier nach Düsseldorf kam. Seine Brüder Walter Jungblut (1892–1941) und Hans Jungblut waren ebenfalls Maler. Auch die Frau von Walter Jungblut war eine Düsseldorfer Malerin. Sie wurde 1909 in Benrath als Johanette Blum geboren und starb 2003 in Düsseldorf.

Werk

Büste Friedrich Heinrich Jacobi am Eingang zum Malkastenpark (2021)

Thematisch widmete sich Jungblut in seinen Arbeiten vor allem dem Porträt. Er schuf jedoch auch eine Reihe von Tierplastiken und Freifiguren.[5] 1913 und 1920 beteiligte er sich mit Masken, Porträtfiguren und Plastiken von Tänzerinnen an Ausstellungen und wurde dabei von Kritikern gewürdigt. Zahlreiche Kleinplastiken wie Salome, Colombine, Harlekin und Porträts von Jungblut, beispielsweise die Büste von Reichspräsident Paul von Hindenburg,[6] befinden sich heute in Privatbesitz. Um 1933 fertigte Jungblut eine Bronzebüste von Albert Leo Schlageter[7] und 1939 eine Büste von Ernst von Rath[8], die sich heute im Stadtmuseum Düsseldorf befindet. Die 1943 aus Marmor gefertigte Büste von Friedrich Heinrich Jacobi steht heute im Eingang zum Malkastenpark.[9]

Ausstellungen (Auswahl)

Werke im öffentlichen Raum (Auswahl)

Rheinschiffer am Biergarten der Rheinterrasse mit Rheinpark Golzheim im Hintergrund (2015)
Zwirnmeisterin in Hilden (2013)

Literatur

  • Werner Alberg: Düsseldorfer Kunstszene 1933–1945. Düsseldorf 1987, ISBN 3-926895-00-4, S. 161.
  • Jörg A. E. Heimeshoff, Norbert Beleke: Denkmalgeschützte Häuser in Düsseldorf mit Garten- und Bodendenkmälern. Nobel, Essen 2001, ISBN 3-922785-68-9.
  • James A. Mackay: Dictionary of Western Skulptures in Bronze. Antique Collectors Club Woodbridge, 1977, ISBN 1-85149-110-4.
Commons: Emil Jungbluth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jungblut, Emil, Kunstbildhauer, Wildenbruchstr. 92U Atelier: Achenbachstraße 75. In Adressbuch der Stadt Düsseldorf 1929 S. 251 (uni-duesseldorf.de)
  2. Jungbluth, Emil, Kunstbildhauer, Wildenbruchstr. 92U Atelier: Akademie Stockum. In Adressbuch der Stadt Düsseldorf 1930 S. 255 (uni-duesseldorf.de)
  3. Jungblut, Emil, Bildhauer, Schanzenstr. 115. In Adressbuch der Stadt Düsseldorf 1940 S. 298 (uni-duesseldorf.de)
  4. Bildhauer Emil Jungblut im Artikel Pitter Muggel aus Oberkassel, Alde Düsseldorfer Bürgergesellschaft von 1920: Jan Wellem, Heft 1, Januar bis April 2009, S. 12
  5. Emil Jungblut Freifiguren auf Artnet, abgerufen am 6. September 2015
  6. Büste Paul von Hindenburg (1847-1934)
  7. Büste Leo Albert Schlageter, Bronze um 1933
  8. Ernst von Rath; Bronzebüste von Emil Jungblut (SMD.F 10732)
  9. Friedrich-Heinrich-Jacobi-Büste; Marmorbüste auf Muschelkalk-Stele
  10. Große Deutsche Kunstausstellung 1939: Emil Jungblut mit Porträt Ernst vom Rath
  11. Große Deutsche Kunstausstellung 1941: Emil Jungblut mit Büste Albert Leo Schlageter
  12. Bilddokumentation Kiepenkerl Worringer Platz, um 1930
  13. Die wahrscheinlich in den 1930er Jahren geschaffene Figur stand bis 1959 im kleinen Innengarten des Restaurants „Zum Schiffchen“ in der Hafenstraße. Juni 1970 wurde sie als Stiftung der Familie Demmer (Brauerei „Zum Schiffchen“) nördlich der Rheinterrasse am Beginn des Robert-Lehr-Ufers aufgestellt.
  14. Gedenktafel im Düsseldorfer Hauptbahnhof

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Hilden, Plastik, Berta Bruchhausen, Am Rathaus. Dieses Denkmal von 1939 aus Bronze erinnert an die Die Zwirnmeisterin Berta Bruchhausen, eine treue Arbeiterin der ehemaligen Hildener Textilfirma Spindler. In ihrer linken Hand hält sie eine Haspel, auf die ihr ernster Blick gerichtet ist. Von den Schuhbändern über die Gesichtszüge bis hin zur Schleife des Arbeitskittels hat Emil Jungblut die Details naturgetreu dargestellt. Auftraggeber der Plastik war Textilfabrikant Paul Spindler. Berta Bruchhausen, die schon mehr als 40 Jahre im Unternehmen arbeitete, sollte „Gefolgschaftstreue“ symbolisieren. Ursprünglich stand die Plastik am Firmengebäude in der Klotzstraße.
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"Rheinschiffer" von Emil Jungbluth, Robert-Lehr-Ufer in Düsseldorf