Embraer EMB 314

Embraer EMB 314 Super Tucano
Super Tucano der Dominikanischen Luftwaffe
TypKampfflugzeug/Schulflugzeug
Entwurfsland

Brasilien Brasilien

HerstellerEmbraer
Erstflug15. Mai 1993
Indienststellung2003
Produktionszeit

seit 2001

Die Embraer EMB 314 Super Tucano ist ein leichtes COIN- und Luftnahunterstützungsflugzeug des brasilianischen Herstellers Embraer. Die Maschinen tragen auch die brasilianische Luftwaffenkennungen ALX oder A-29 (offizielle US-Bezeichnung).

Geschichte

Es gibt zwei Versionen des Flugzeugs: Die EMB 314 Super Tucano als Trainingsflugzeug und die A(T)-29 ALX als militärisches Überwachungs- und Erdkampfflugzeug. Die A-29 ist ein Einsitzer, die AT-29 ein Zweisitzer. Als Basis der Entwicklung diente die Embraer EMB 312. Mitte der 1990er-Jahre wurde eine um 1,37 m verlängerte Version mit der Bezeichnung EMB 312H Super Tucano vorgestellt, deren Prototyp am 9. September 1991 zum ersten Mal flog. Diese war mit einem P&W Canada PT6A-68/I mit 1193 kW Leistung und fünfblättriger Luftschraube ausgerüstet. Zudem wurden Avionik, Schleudersitze und weitere Komponenten verändert. Aus diesen Maschinen wurde die EMB 314 Super Tucano für den amerikanischen JPATS-Wettbewerb entwickelt, deren erster der beiden Prototypen am 15. Mai 1993 zum Erstflug startete. Angetrieben wurden die beiden Prototypen von einer PWC PT6A-68-5 mit 932 kW.

Die Maschine war im Wettbewerb um den amerikanischen Auftrag zwar nicht erfolgreich, wurde aber Basis für die Eigenentwicklung ALX. Diese entsprach den Anforderungen der brasilianischen Luftwaffe für ein bewaffnetes Patrouillenflugzeug zur Überwachung des Amazonasgebietes (SIVAM-Programm). Die beiden Super Tucano wurden zu ALX-Prototypen umgebaut und flogen 1996 erstmals in dieser Ausführung.

Der erste vollwertige Prototyp der dem Serienstand entsprach hatte am 2. Juni 1999 seinen Erstflug. Im August 2001 unterzeichnete die brasilianische Luftwaffe einen Vertrag zum Kauf von 76 ALX (25 Einsitzer und 51 Zweisitzer), deren Auslieferung Ende 2003 begann.

Im Dezember 2005 bestellte Kolumbien einige Maschinen, deren Auslieferung ab 2006 begann. Der Verkauf von 24 Maschinen an Venezuela wurde infolge von Sicherheitsbedenken der USA aufgegeben.[1] Das private Sicherheits- und Militärunternehmen Academi, das unter anderem im Irak und in Afghanistan tätig ist, kaufte 2008 eine Maschine dieses Typs für seine Tochtergesellschaft EP Aviation LLC.

Im Jahr 2008 testete die US Navy die Super Tucano für das US Special Operations Command, woraufhin diese die Bezeichnung A-29 erhielt. Daraufhin bot Embraer die A-29 im Jahr 2009 der US Air Force an. Im Dezember 2010 erhielt Paraguay von Brasilien drei EMB 314 Super Tucano/ALX im Rahmen des Programms zur militärischen Zusammenarbeit. Die Maschinen dienen zur militärischen Ausbildung und haben keine Waffenanlage an Bord.[2]

Technik

Unterschiede zur EMB-312H sind unter anderem eine verstärkte Zelle und ein verstärktes Cockpit mit Kevlarpanzerung, HOTAS-Steuerung, Head-up-Display und Multifunktionsbildschirmen. Die Piloten können optional mit am Helm befestigten Nachtsichtgeräten ausgestattet werden. Damit sollen sie – besonders mit der A-29 – Drogenschmuggler bekämpfen. Außerdem sind ein GPS-Empfänger und TCAS an Bord.

Nutzerstaaten

A-29B der afghanischen Luftwaffe
A-29B Super Tucano der Luftstreitkräfte Mauretaniens auf der Paris Air Show 2013
Afghanistan Afghanistan
Afghanische Luftwaffe: 36 A-29B (EMB-314 Super Tucano), Auslieferung seit 15. Januar 2016 durch die Sierra Nevada Corporation im Auftrag des US-amerikanisches Verteidigungsministerium.[3] Im August 2021 fielen diese Maschinen zum Teil unter die Kontrolle der Taliban.[4] 22 Maschinen wurden nach Usbekistan überführt.[5]
Angola Angola
Força Aérea Nacional de Angola: 6 EMB-314 Super Tucano werden seit 2013 ausgeliefert.
Brasilien Brasilien
Força Aérea Brasileira: 99, 33 A-29A, 66 A-29B (EMB-314 Super Tucano); Die FAB war der Auftraggeber und Erstbesteller, die Lieferung erfolgte vom Dez. 2003–2006.
Burkina Faso Burkina Faso
Force Aérienne de Burkina Faso: 3 A-29B (EMB-314 Super Tucano) sind 2011 ausgeliefert worden
Chile Chile
Fuerza Aérea de Chile: 18 A-29B (EMB-314 Super Tucano); Die FACh hat in zwei Losen 18 Maschinen erhalten, 2009/10 die ersten 12 und 2018 erneut 2, 4 weitere folgen im Verlaufe des Jahres 2018.[6]
Dominikanische Republik Dominikanische Republik
Fuerza Aérea Dominicana: 8 EMB-314, seit 2010 im Einsatz als Trainer und Küstenüberwachungsflugzeug
Ecuador Ecuador
Fuerza Aérea Ecuatoriana: 24 EMB-314 Super Tucano, Auslieferungen seit 2009
Ghana Ghana
Ghana Air Force: 9 EMB 314 Super Tucano[7]
Honduras Honduras
Fuerza Aérea Hondureña: 2 EMB 314 Super Tucano
Indonesien Indonesien
Indonesische Luftstreitkräfte: 16 EMB 314 Super Tucano
Kolumbien Kolumbien
Fuerza Aérea Colombiana: 25 EMB-314 Super Tucano, erste Lieferung im Dezember 2006
Libanon Libanon
Streitkräfte des Libanon: 6 EMB-314 Super Tucano, Auslieferung seit Oktober 2017[8]
Mali Mali
Force Aérienne de la République du Mali: 4 EMB-314 Super Tucano, Auslieferung 2018[9]
Mauretanien Mauretanien
Force Aérienne Islamique de Mauritanie: 3 EMB-314 Super Tucano geplant, eine bereits im Oktober 2012 ausgeliefert[10]
Nigeria Nigeria
Nigerian Air Force: 12 EMB-314 Super Tucano, Auslieferung seit 2020[11]
Philippinen Philippinen
Philippine Air Force: 6 EMB-314 Super Tucano, Auslieferung 2020[12]
Senegal Senegal
Armée de l’Air Sénégalaise: 3 A-29B (EMB-314 Super Tucano)
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Blackwater Worldwide: 1 EMB-314 Super Tucano für Test durch das heutige US-amerikanische private Sicherheits- und Militärunternehmen Academi, zum Zeitpunkt des Kaufs noch mit der Tochter EP Aviation, Kauf im Juni 2008[13]
United States Air Force: 2 A-29 Super Tucano, zur Evaluierung eines Einsatzes als leichtes Erdkampfflugzeug[14]
United States Navy: 1 EMB-314 Super Tucano, für Tests für das Programm Imminent Fury.

Technische Daten

KenngrößeDaten
Besatzung1–2 Piloten
Länge11,30 m
Spannweite11,14 m
Höhe3,97 m
Flügelfläche19,4 m²
Flügelstreckung6,4
Nutzlast1800 kg
Leermasse3150 kg
max. Startmasse4918 kg
Reisegeschwindigkeit535 km/h
Höchstgeschwindigkeit590 km/h
Dienstgipfelhöhe10.600 m
Reichweite1568 km
Kampfreichweite540 km
Steigrate24 m/s (auf MSL)
Triebwerkeine Propellerturbine Pratt & Whitney Canada PT6A-68/1 mit 1.600 PS (1.177 kW)
Technische AusrüstungGPS / Nachtflugausrüstung / TCAS

Bewaffnung

fest installierte Bewaffnung in den beiden Tragflächen

Bewaffnung bis zu 1550 kg an fünf Außenlaststationen unter den beiden Tragflächen und dem Rumpf

Luft-Luft-Lenkwaffen

  • 2 × Raytheon AIM-9L „Sidewinder“ – wärmebildgesteuerte selbstzielsuchende Kurzstrecken-Luft-Luft-Lenkwaffe
  • 2 × Mectron MAA-1 „Piranha“ – wärmebildgesteuerte selbstzielsuchende Kurzstrecken-Luft-Luft-Lenkwaffe
  • 2 × Rafael Python-3 – wärmebildgesteuerte selbstzielsuchende Kurzstrecken-Luft-Luft-Lenkwaffe
  • 2 × Rafael Python-4 – wärmebildgesteuerte selbstzielsuchende Kurzstrecken-Luft-Luft-Lenkwaffe

ungelenkte Luft-Boden-Raketen

  • 4 × LM-70/19-Raketen-Rohrstartbehälter für je 19 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen SBAT-70; Kaliber 70 mm
  • 4 × LAU-68A/G-Raketen-Rohrstartbehälter für je 7 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen Hydra; Kaliber 70 mm
  • 4 × TBA 68-7-Startbehälter für je 7 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen SNEB-Raketen; Kaliber 68 mm
  • 4 × TBA Telson 12JF für je 12 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen SNEB-Raketen; Kaliber 68 mm
  • 4 × Avribas LM-70/4 SBAT-70 Skyfire-Raketen-Rohrstartbehälter für je 4 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen SBAT-70; Kaliber 70 mm
  • 4 × Avribas LM-70/7 SBAT-127 Skyfire-Raketen-Rohrstartbehälter für je 7 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen SBAT-70; Kaliber 70 mm
  • 4 × SNIA Medusa-Raketen-Rohrstartbehälter für je 6 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen SNIA-BPD; Kaliber 81 mm

gelenkte Luft-Boden-Raketen

gelenkte Bomben

  • 4 × GBU-12 „Paveway II“ – lasergelenkte Gleitbombe (227 kg)
  • 4 × Mectron SMKB-82 (Mk.82, 227-kg-Bombe mit Britanite-INS/GPS-Sensor)
  • 4 × lasergelenkte Gleitbombe (227 kg mit Elbit-Lizard-Laserlenkaufsatz)
  • 4 × lasergelenkte Gleitbombe (227 kg mit IAIA-Griffin-Laserlenkaufsatz)
  • 8 × Raytheon AGM-175 Griffin – Gleitbombe (15 kg)

Freifallbomben

  • 10 × Mk.81 (113-kg-Freifallbombe)
  • 5 × Mk.82 (227-kg-Freifallbombe)
  • 5 × STA BK-BR 250 (250-kg-Freifallbombe)
  • 5 × Cardoen APF 82 (230-kg-Splitterbombe)
  • 4 × M117 (343-kg-Freifallbombe)
  • 4 × BINC-300 (282-kg-Aerosolbombe)
  • 4 × BME-330 (324-kg-Streubombe mit 180 Bomblets)
  • 4 × Cardoen CB-500 (245-kg-Streubombe mit 240 PM-1-Bomblets)
  • 4 × Ferrimar WB-500 (227-kg-/500-lb-Streubombe mit 240 Bomblets)
  • 4 × Avibras AV BI-250 (250-kg-Napalmbombe)

Externe Behälter

  • 2 × GIAT-Maschinenkanonenbehälter M20A1 (POD M20A1 im Kaliber 20 mm mit 180 Schuss Munition)
  • 2 × GIAT-Maschinenkanonenbehälter M621 mit je 1 × 20-mm-Maschinenkanone AME 582 mit 250 Schuss Munition
  • 4 × FN Herstal ETNA-TMP-5-Maschinengewehrbehälter mit je 2 × 7,62-mm-Maschinengewehren FN MAG 58P mit je 500 Schuss Munition
  • 4 × FN Herstal HMP-250-LCC-Maschinengewehrbehälter mit je 1 × 12,7-mm-Maschinengewehr FN-M3P mit 250 Schuss Munition
  • 4 × FFV UNI-Pod 0127-Maschinengewehrbehälter mit je 1 × 12,7-mm-Maschinengewehr AN-M3 mit 220 Schuss Munition
  • 4 × Aerea SpA TGP-Maschinengewehrbehälter mit je 2 × 7,62-mm-Maschinengewehren mit 1000 Schuss Munition
  • 2 × SNIA MTP-Behälter mit je 1 × 12,7-mm-Maschinengewehr mit 250 Schuss sowie je 6 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen SNIA PBD 81; Kaliber 81 mm
  • 3 × abwerfbare Zusatz-Treibstofftanks für 330 Liter (87 US gal) Kerosin

Selbstverteidigungssysteme

Sensorik

  • 1 × Wärmebildgerät FLIR AN/AAQ-22 Star SAFIRE II (elektrooptisch kombiniert mit einem Wärmebildsensor)
  • 2 × AN/AAR-60(V)2 Lenkwaffenwarnsensor (englisch MAWS für Missile Approach Warning System)
  • 4 × Radarwarnsensoren (englisch RWR für Radar Warning Receiver)

Weblinks

Commons: Embraer Super Tucano – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. FliegerRevue April 2009, S. 36–40, EMB 312 Tucano/Super Tucano
  2. Paraguay erhält drei Tucano Flugzeuge aus Brasilien, auf latina-press.com, abgerufen am 1. Dezember 2019
  3. Afghanistan receives additional Super Tucanos, Janes, 18. September 2020
  4. Wie die USA ihre eigenen Feinde bewaffnet haben, Tagesanzeiger, 22. August 2021 17:28
  5. Erich Moechel: Was die Pentagon-Datenbanken über Afghanistan verraten. In: fm4.ORF.at. 22. August 2021, abgerufen am 25. August 2021.
  6. Chilean Air Force receives more Embraer Super Tucanos, Janes, 22. März 2018 (Memento vom 27. März 2018 im Internet Archive)
  7. Ghana To Acquire 4 Additional Super Tucanos, Defense News, 11. Dezember 2015
  8. Jane’s Information Group: Lebanon to get Super Tucanos in 2018 (Memento vom 17. April 2015 im Internet Archive) (englisch), abgerufen am 16. Juni 2015
  9. Jane’s Information Group: Mali receives four Super Tucanos (Memento vom 15. Juli 2018 im Internet Archive) (englisch), abgerufen am 16. Juli 2018
  10. Mauritania Receives Brazilian-made Super Tucano Jet Fighter, auf northafricapost.com
  11. Nigerian Super Tucanos begin arriving at Moody AFB for training, Defence Web, 22. September 2020
  12. Philippine Air Force formally inducts A-29B Super Tucano aircraft, Janes, 14. Oktober 2020
  13. Blackwater will mit Kampfjet "üben" (Memento vom 7. Juni 2008 im Internet Archive)
  14. USAF contracts light-strike aircraft to further LAE experiment, Janes, 18. März 2020

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Die Flagge Burkina Fasos
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Das Bild dieser Flagge lässt sich leicht mit einem Rahmen versehen
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Die Flagge der Dominikanischen Republik hat ein zentriertes weißes Kreuz, das bis zu den Rändern reicht. Dieses Emblem ähnelt dem Flaggendesign und zeigt eine Bibel, ein Kreuz aus Gold und sechs dominikanische Flaggen. Um den Schild herum sind Oliven- und Palmzweige und oben am Band steht das Motto "Dios, Patria, Libertad" ("Gott, Land, Freiheit") und zur liebenswürdigen Freiheit. Das Blau soll für Freiheit stehen, Rot für das Feuer und Blut des Unabhängigkeitskampfes und das weiße Kreuz symbolisierte, dass Gott sein Volk nicht vergessen hat. "Dominikanische Republik". Die dominikanische Flagge wurde von Juan Pablo Duarte, dem Vater der nationalen Unabhängigkeit der Dominikanischen Republik, entworfen. Die erste dominikanische Flagge wurde von einer jungen Dame namens Concepción Bona genäht, die in der Nacht des 27. Februar 1844 gegenüber der Straße von El Baluarte, dem Denkmal, an dem sich die Patrioten versammelten, um für die Unabhängigkeit zu kämpfen, wohnte. Concepción Bona wurde von ihrer Cousine ersten Grades unterstützt Maria de Jesús Pina.
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A Dominican Republic air force A-29 Super Tucano pilot taxis after a mission as part of an exercise to combat illegal drug trafficking Dec. 3, 2013, over the skies of the Caribbean. The exercise is part of the Sovereign Skies Program, an initiative between the U.S., Colombian, and Dominican Republic air forces to share best-practices on procedures to detect, track and intercept illegal drugs moving north from South America. (U.S. Air Force photo by Capt. Justin Brockhoff/Released)
Mauritania AF Embraer A-29B Super Tucano 5T-MAW PAS 2013 02.jpg
(c) Julian Herzog, CC BY 4.0
Embraer A-29B Super Tucano (Reg. 5T-MAW, c/n 192) der mauretanischen Luftwaffe auf der Paris Air Show 2013.
A-29 Over Afghanistan.jpg
An Afghan Air Force A-29 Super Tucano soars over Kabul, Afghanistan, Aug. 14, 2015. The A-29 is the Afghan Air Force's latest attack airframe in their inventory. (U.S. Air Force photo/Staff Sgt. Larry E. Reid Jr., Released)