Emanuel Pendl
Emanuel Pendl (* 23. Februar 1845 in Meran; † 28. September 1927 in Wien) war ein österreichischer Maler und Bildhauer mit Südtiroler Wurzeln (Sohn des Bildhauers Franz Xaver Pendl und Enkel des Johann Baptist Pendl (1791–1859)). Er ist der Vater Erwin Pendls.
Leben und Wirken
Bis zum Jahre 1866 studierte Emanuel Pendl an der Akademie der schönen Künste in Venedig bei Luigi Ferrari.[1] Danach ging der nach Wien und studierte an der Wiener Akademie der bildenden Künste.[2]
Emanuel Pendl hat zahlreiche Monumentalplastiken für Wiener Ringstraßenbauten geschaffen beziehungsweise mit künstlerischem Schmuck versehen, wie etwa am Justizpalast, dem Burgtheater, dem Parlament, der Universität Wien und dem Wiener Rathaus.[2] Weitere bedeutende Objekte Pendls sind die Plastiken am Hauptgebäude der Karl-Franzens-Universität sowie an der Fassade des Rathauses in Graz und das Andreas-Hofer-Denkmal in Meran.
Berichten zufolge versuchte Pendl am 15. August 1919, gemeinsam mit seiner schwer nervenkranken Frau, Selbstmord durch Einatmen von Gas.[2] – Meldungen über den Vorfall, der Franziska Pendl das Leben kostete, wurden jedoch von den beiden Söhnen Pendls der Presse gegenüber dahin gehend korrigiert, dass auf Seiten ihres Vaters keine Selbstmordabsicht bestanden habe, das Einatmen von Leuchtgas durch deren Mutter einem Anfalle von Sinnesverwirrung zuzuschreiben wäre.[3]
Pendl, der in der Wehlistraße 226, nahe dem Wiener Prater wohnte[2], wurde am 9. September 1927 am Rande des Pratersterns von einem Straßenbahnzug der Linie AK niedergestoßen. Die Verletzungen durch den Unfall führten binnen dreier Wochen zum Tod.[4]
Emanuel Pendl wurde in einem Ehrengrab der Stadt Wien bestattet (Wiener Zentralfriedhof, Gruppe 33 F, Reihe 1, Nr. 26).[5]
Werke (Auszug)
- Statue Justitia, um 1880, Justizpalast, Wien
- Statuetten Löwen, gleiche Zeit, Justizpalast, Wien
- Bildnisrelief Johann Hermann von Hermannsdorf, um 1900, Gips schellackiert, 51 × 38,5 cm, Heeresgeschichtliches Museum, Wien
- Bildnisreflief Hauptmann Friedrich Hensel, um 1900, Gips schellackiert, 51 × 38,5 cm, Heeresgeschichtliches Museum, Wien
- Andreas-Hofer-Denkmal in Meran, 1914, eingeweiht 1920[6]
Literatur
- Karl Fuchs: Das Künstlergeschlecht Pendl, anläßlich des 60. Geburtstages des Bildhauers Emanuel Pendl geschildert. Konegen, Wien 1905, OBV.
- Carl Wolf: Eine Meraner Künstlerfamile. (Teil 1/3). In: Meraner Zeitung. Nr. 51/1887 (XXI. Jahrgang), 28. April 1887, ZDB-ID 2432561-2, S. 783 f. – Volltext.
- Ilse Krumpöck: Die Bildwerke im Heeresgeschichtlichen Museum. Eine Publikation des Heeresgeschichtlichen Museums – Militärhistorisches Institut Wien. Heeresgeschichtliches Museum, Wien 2004, OBV, S. 128 f.
- E(rich) Egg – E(gon) Kühebacher: Pendl Emanuel. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, ISBN 3-7001-0187-2, S. 404 f. (Direktlinks auf S. 404, S. 405).
- Pendl, Emanuel. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 26: Olivier–Pieris. E. A. Seemann, Leipzig 1932, S. 377 (biblos.pk.edu.pl).
- Alois Menghin: Ein Meraner Künstlergeschlecht. 1. der „alte“ Pendl (Joh. Bapt. Pendl). 2. Franz Pendl. 3. Emanuel Pendl. Wohlgemuth, Bozen 1887, OBV, S. 19 ff.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ E(rich) Egg – E(gon) Kühebacher: Pendl Emanuel. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, ISBN 3-7001-0187-2, S. 404 f. (Direktlinks auf S. 404, S. 405).
- ↑ a b c d Kleine Chronik. (…) Selbstmordversuch des Bildhauers Pendl. In: Neue Freie Presse, Abendblatt, Nr. 19747/1919, 16. August 1919, S. 1, Mitte unten. (online bei ANNO).
- ↑ Lokalbericht. (…) Der Selbstmord der Frau des Bildhauers Pendl. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 19750/1919, 19. August 1919, S. 9, Mitte rechts. (online bei ANNO).
- ↑ Kleine Chronik. (…) Bildhauer Emanuel Pendl gestorben. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 22642/1927, 29. September 1927, S. 7, unten rechts. (online bei ANNO).
- ↑ Hedwig Abraham (Red.): Prof. Emanuel Pendl. In: viennatouristguide.at, abgerufen am 23. März 2014.
- ↑ Hannes Obermair: „Unser Städtchen liegt…“ – die Meraner Zeitenwende von 1920 und Franz Kafka. In: Patrick Rina, Veronika Rieder (Hrsg.): Kafka in Meran. Kultur und Politik um 1920. Edition Raetia, Bozen 2020, ISBN 978-88-7283-743-6, S. 67–101, hier: S. 74–75 (mit histor. Fotografie des Denkmals).
Personendaten | |
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NAME | Pendl, Emanuel |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 23. Februar 1845 |
GEBURTSORT | Meran |
STERBEDATUM | 28. September 1927 |
STERBEORT | Wien |
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Emanuel Pendl
(c) I, Kuebi, CC BY-SA 3.0
Diese Datei zeigt das Baudenkmal mit der Nummer 50574 in Südtirol.
© Hubertl / Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Iustitia in der Aula des Justizpalastes, Wien. Künstler: Emanuel Pendl (1881), Architekt: Alexander Wielemans von Monteforte.