Elisabeth Amalie von Hessen-Darmstadt
Elisabeth Amalie Magdalene von Hessen-Darmstadt (* 20. März 1635 in Gießen; † 4. August 1709 in Neuburg an der Donau) war eine geborene Prinzessin von Hessen-Darmstadt und durch Heirat zunächst Herzogin von Pfalz-Neuburg, Jülich und Berg sowie später auch Kurfürstin von der Pfalz.
Leben
Elisabeth Amalie war eine Tochter des Landgrafen Georg II. von Hessen-Darmstadt (1605–1661) aus dessen Ehe mit Sophie Eleonore (1609–1671), einer Tochter des Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen. Elisabeth Amalie, von ihrer Mutter streng lutherisch erzogen, galt als Prinzessin von einnehmendem Äußeren mit auffallend blonden Haaren, die sie bis ins hohe Alter behalten haben soll.
Am 3. September 1653 heiratete Elisabeth Amalie in Langenschwalbach den 20 Jahre älteren nachmaligen Kurfürsten Philipp Wilhelm von der Pfalz. Die Ehe war auf Vermittlung des Landgrafen Ernst von Hessen-Rheinfels zu Stande gekommen, nachdem Elisabeth Amalie zunächst heimlich und ohne Wissen und Einwilligung ihrer Familie zum Katholizismus übergetreten war. Sie nahm öffentlich und feierlich das neue Glaubensbekenntnis am 1. November 1653 in der Andreaskirche von Düsseldorf an, im Beisein des Kurfürsten und Erzbischofs von Köln Maximilian Heinrich.
Die 37 Jahre andauernde Ehe galt als ausgesprochen glücklich. Das äußerst fromme Kurfürstenpaar lebte und prägte Düsseldorf in den ersten Ehejahren durch die Gründung und Ausstattung von Kirchen und Klöstern. Später zogen sich Philipp Wilhelm und Elisabeth Amalie vermehrt nach Neuburg zurück, wo die Kurfürstin, die ihren Mann fast 20 Jahre überlebte, auch in der Hofkirche bestattet wurde.
Der Schriftsteller Wilhelm Nakatenus widmete ihr sein Werk Das Himmlisch Palm-Gärtlein.
Nachkommen
Im Laufe ihrer Ehe war Elisabeth Amalie 23-mal schwanger. Sie gebar 9 Söhne und 8 Töchter. Mit ihren Schwiegersöhnen war Elisabeth Amalie eine dynastische Zentralfigur ihrer Zeit.
- Eleonore Magdalene Therese (1655–1720)
- ⚭ 1676 Kaiser Leopold I. (1640–1705)
- Maria Adelheid Anna (*/† 1656)
- Sophie Elisabeth (1657–1658)
- Johann Wilhelm (1658–1716), Kurfürst von der Pfalz
- ⚭ 1678 Erzherzogin Maria Anna Josepha von Österreich (1654–1689)
- ⚭ 1691 Anna Maria Luisa von Medici (1667–1743)
- Wolfgang Georg Friedrich Franz (1659–1683), Weihbischof von Köln
- Ludwig Anton (1660–1694), Bischof von Worms
- Karl Philipp (1661–1742), Kurfürst von der Pfalz
- ⚭ 1688 Prinzessin Luise Charlotte Radziwill (1667–1695), Witwe des Prinzen Ludwig von Brandenburg
- ⚭ 1701 Prinzessin Theresa Katharina Lubomirska (1685–1712)
- ⚭ 1728/29 (morg.) Gräfin Violante Maria Theresa von Thurn und Taxis (1683–1734)
- Alexander Sigismund (1663–1737), Fürstbischof von Augsburg
- Franz Ludwig (1664–1732), Erzbischof von Trier und Mainz
- Friedrich Wilhelm (1665–1689), kaiserlicher General
- Marie Sophie Elisabeth (1666–1699)
- ⚭ 1687 König Peter II. von Portugal aus dem Hause Braganza
- Maria Anna Adelheid (1667–1740)
- ⚭ 1690 König Karl II. von Spanien
- Philipp Wilhelm August (1668–1693)
- ⚭ 1690 Prinzessin Anna Maria Franziska von Sachsen-Lauenburg (1672–1741)
- Dorothea Sophie (1670–1748)
- ⚭ 1690 Herzog Odoardo II. Farnese von Parma und Piacenza (1666–1693)
- ⚭ 1696 Herzog Francesco Farnese von Parma und Piacenza (1678–1727)
- Hedwig Elisabeth Amalia (1673–1722)
- ⚭ 1691 Jakob Ludwig Sobieski von Polen (1668–1737)
- Johann (*/† 1675)
- Leopoldine Eleonore (1679–1693)
Vorfahren
Georg I. Landgraf von Hessen-Darmstadt (1547–1596) | |||||||||||||
Ludwig V. Landgraf von Hessen-Darmstadt (1577–1626) | |||||||||||||
Magdalena zur Lippe (1552–1587) | |||||||||||||
Georg II. Landgraf von Hessen-Darmstadt (1605–1661) | |||||||||||||
Johann Georg Kurfürst von Brandenburg (1525–1598) | |||||||||||||
Magdalena von Brandenburg (1582–1616) | |||||||||||||
Elisabeth von Anhalt (1563–1607) | |||||||||||||
Elisabeth Amalie von Hessen-Darmstadt | |||||||||||||
Christian I. Kurfürst von Sachsen (1560–1591) | |||||||||||||
Johann Georg I. Kurfürst von Sachsen (1585–1656) | |||||||||||||
Sophie von Brandenburg (1568–1622) | |||||||||||||
Sophie Eleonore von Sachsen (1609–1671) | |||||||||||||
Albrecht Friedrich von Preußen (1553–1618) | |||||||||||||
Magdalena Sibylle von Preußen (1586–1659) | |||||||||||||
Marie Eleonore von Jülich-Kleve-Berg (1550–1608) | |||||||||||||
Literatur
- Adolph Genth: Kulturgeschichte der Stadt Schwalbach S. 39 f.
- Mooren, Eckertz, Ennen: Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein... S. 237 ff.
Weblinks
- https://www.duesseldorf.de/stadtmuseum/sammlung/04/012/10203.shtml
- http://genealogy.euweb.cz/brabant/brabant13.html
- http://genealogy.euweb.cz/wittel/wittel4.html#PW
- Pfalz-Neuburg, Elisabetha Amalia (Magdalena) Gräfin von. Hessische Biografie. (Stand: 1. März 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Personendaten | |
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NAME | Elisabeth Amalie von Hessen-Darmstadt |
ALTERNATIVNAMEN | Elisabeth Amalie Magdalene von Hessen-Darmstadt |
KURZBESCHREIBUNG | Prinzessin von Hessen-Darmstadt, durch Heirat zunächst Herzogin von Pfalz-Neuburg, Jülich und Berg sowie später auch Kurfürstin von der Pfalz |
GEBURTSDATUM | 20. März 1635 |
GEBURTSORT | Gießen |
STERBEDATUM | 4. August 1709 |
STERBEORT | Neuburg an der Donau |
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"Elisabeth Amalie war eine Tochter des Landgrafen Georg II. von Hessen-Darmstadt (1605–1661) aus dessen Ehe mit Sophie Eleonore (1609–1671 von Sachsen. Elisabeth Amalie galt als Prinzessin von einnehmendem Äußeren mit auffallend blonden Haaren, die sie bis ins hohe Alter behalten haben soll. Am 3. September 1653 heiratete Elisabeth Amalie den 20 Jahre älteren nachmaligen Kurfürsten Philipp Wilhelm von der Pfalz. Das Porträt zeigt sie als Witwe. Der Kurfürst war 1690 gestorben. Sie trägt einen schwarzen Schleier über den weißblonden Haaren. Das dunkelbraun bis schwarze Obergewand zeigt einen Perlenbesatz mit Perlenagraffe und darunter eine Perlenschließe. Auch die Halskette besteht aus großen Perlen; über dem linken Unterarm zeigt sich ein herabgeglittener, bläulich schimmernder Umhang.
Auf der Rückseite bezeichnet: "Elisabeth Amalia Magdalena Churfürin Zur Pfalz" in Fraktur
Jan van Douwen wurde 1682 am Düsseldorfer Hof von Philipp Wilhelm als Hofmaler angestellt. Seit 1691 hatte er als „Cabinetsmaler“ die ranghöchste Stellung am Hof inne. Er porträtierte viele bekannte Persönlichkeiten seiner Zeit." [1]