Elga Sorge

Elga Sorge (eigentlich Helga Sorge; * 1940) ist eine feministische Theologin.

Leben

Elga Sorge studierte Französisch und evangelische Theologie in Göttingen und unterrichtete ab 1970 am Wilhelm-Gymnasium in Hamburg-Harvestehude als Religionslehrerin. Von 1973 an fungierte sie als Studienleiterin am Pädagogisch-Theologischen Institut in Kassel. 1979 wurde sie zur Lehrbeauftragten für Feministische Theologie an der Gesamthochschule Kassel berufen, wo sie an der Ausbildung von Pfarrern und Religionslehrern beteiligt war. Sorge verfasste und veröffentlichte die Zehn Erlaubnisse, das Mutterunsere und das Manifest der bekennenden Frauenkirche als Hexenkonvent und hat damit zahlreiche Kolleginnen und Feministinnen[1] beeinflusst. In ihrem Hauptwerk Religion und Frau. Weibliche Spiritualität im Christentum deutete sie Passagen der Bibel (z. B. Jer 44 ) so, dass in ihnen Gott und Jesus weiblich erscheinen. So ersetzte sie Gott durch die Erdgöttin und stellte der „Sado-Spiritualität“ mit einem vermeintlich omnipotenten, patriarchalischen „Vater-Gott, der seinen eigenen Sohn angeblich ermorden ließ“ eine versöhnliche, lebens- und lustbejahende, menschenfreundliche Alternative gegenüber. Ihr Glaubensbekenntnis enthält die Zeilen: „Du bist die Kraft in allem, die tollkühn liebende Jungfrau, die kosmische Mutter alles Lebendigen, die uralte Weisheit und die Liebe und das Vertrauen und die Offenheit in ewiger Glückseligkeit.“

Nachdem die Kirchenleitung in Kassel ihr 1987 die Lehrerlaubnis entzog, wurde 1989 gegen sie ein Disziplinarverfahren durch die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck eröffnet. Unter diesem Druck verzichtete Sorge auf ihren Beruf als Studienleiterin beim Pädagogisch-Theologischen Institut in Kassel und akzeptierte eine zehnjährige Unterhaltsleistung seitens der Kirche.

Seit 2005 ist Sorge Landesvorsitzende der Liberalen Senioren Niedersachsen.

Werke

  • Feministische Theologie mit oder ohne Göttin? 1986.
  • Feministische Theologie meint es mit dem Evangelium Jesu ernster, als jede andere Theologie! 1987.
  • mit Elisabeth Moltmann-Wendel, Hans-Gernot Jung: Ein anderes Evangelium? a) Werkstatt ohne Angst. Zur „Feministischen Theologie“. b) Theologie oder „Theasophie“. c) Die Kirche braucht die Göttin. 1987.

Literatur

  • Hexenjagd auf Evangelisch? Dokumentation über Feministische Theologie in patriarchaler und in kritischer Diskussion: Der Fall Elga Sorge. Kassel 1987.
  • Hans-Gernot Jung (Hrsg.): Elga Sorge hat den Glaubenskonsens verlassen. Aktuelle Texte zur Auseinandersetzung um eine prominente feministische Theologin. epd-Dokumente 7/1988, Frankfurt a. M. 1988.
  • Hans-Gernot Jung: Elga Sorge hat Voraussetzungen für kirchlichen Dienst preisgegeben. Erklärung der Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck vom 8. Januar 1988. 1989.
  • Helen Schüngel-Straumann: Meine Wege und Umwege. Eine feministische Theologin unterwegs. Autobiografie. Paderborn u. a. 2011. S. 174f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Z.B. Marianne Krüll, Dreizehn Erlaubnisse für Frauen und Feministinnen. In: Eva Koch-Klenske (Hrsg.): Die Töchter der Emanzen. Kommunikationsstrukturen in der Frauenbewegung. Verlag Frauenoffensive, München 1991 (online).