Elfriede Höhn

Elfriede Höhn (* 1916 in Freudenstadt; † 12. Januar 2003 in Mannheim) war eine deutsche Pionierin der Bildungsforschung, Erziehungswissenschaftlerin und Professorin im pädagogischen und pädagogisch-psychologischen Forschungsbereich.

Leben

Höhn war von 1966 bis 1982 ordentliche Professorin für Erziehungswissenschaft und Pädagogische Psychologie an der Universität Mannheim und integrierte in ihrer Forschungsarbeit Pädagogik und Pädagogische Psychologie. Sie ging dabei von der Entwicklungspsychologie und der Psychodiagnostik für Kinder und Jugendliche aus und bemühte sich um Menschen in Sondersituationen, z. B. um Schulversager, Delinquente, Außenseiter, Kinder von Binnenschiffern, Ungelernte, Behinderte und Alte.

Nach dem Abitur und dem Studium an der Pädagogischen Hochschule war Höhn vier Jahre lang Volksschullehrerin.

Nachdem die Universität Tübingen nach dem Zweiten Weltkrieg ab 1946 wieder geöffnet worden war, setzte sie dort ihr Studium u. a. bei dem Psychiater und Psychologen Ernst Kretschmer und dem Pädagogen und Philosophen Otto Bollnow fort und legte dort Staatsexamen und Promotion ab.

Nach der Arbeit als Assistentin an der Tübinger Universität arbeitete sie ab dem Jahr 1955 in der Ausbildung von Sonderschullehrern.

In ihrer Habilitation zum Thema Testtheoretische Grundlagen der Inhaltsanalyse projektiver Tests zeigte sie, wie wichtig die Dimensionen pädagogischer und psychologischer Diagnostik sind. Höhn entwickelte weitere Testverfahren, wie die deutsche Fassung des Soziogramms zur Erfassung von Gruppenstrukturen und die deutsche Bearbeitung des Welttests von Charlotte Bühler (zusammen mit Hildegard Hetzer).

1966 erhielt Elfriede Höhn nach der Habilitation sofort einen Ruf an die Universität Mannheim – dort initiierte und formte sie die aufkommende Bildungsforschung wesentlich mit. Bekannt wurde Elfriede Höhn einige Jahre später mit ihrer Untersuchung zum schlechten Schüler.

Sie zeigte auf, dass andauernde Misserfolge von Schülern bei Lehrern und auch bei anderen Mitschülern Schüler stigmatisieren können.

Nach ihrer Emeritierung engagierte sie sich für das Seniorenstudium und war selbst eine Studentin der Archäologie.

Ehrungen

Schriften

  • Das Selbstbild der Engländer zwischen erstem und zweiten Weltkrieg, Dissertation, Tübingen 1946.[2]
  • Habilitation: Testtheoretische Grundlagen der Inhaltsanalyse projektiver Tests.
  • Kind und Gesellschaft, Beltz, Weinheim 1955.
  • Das Soziogramm: die Erfassung von Gruppenstrukturen; eine Einführung für die psychologische und pädagogische Praxis. 1976, ISBN 978-3-8017-0109-3.
  • Der schlechte Schüler. 1988, ISBN 978-3-492-00506-7.

Literatur

  • Behinderung und verstehendes Helfen – Spuren der Tübinger Psychologie in der Reutlinger Sonderpädagogik, Festschrift für Elfriede Höhn zum 80. Geburtstag, 1995, ISBN 978-3-86135-016-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Universität Mannheim weiht Elfriede-Höhn-Hörsaal ein
  2. Datensatz der Dissertation auf d-nb.info (zuletzt abgerufen am 18. März 2022).