Elephant Island

Elephant Island
Satellitenbild von Elephant Island
Satellitenbild von Elephant Island
GewässerSüdlicher Ozean
InselgruppeSüdliche Shetlandinseln
Geographische Lage61° 7′ S, 55° 11′ W
Elephant Island (Südliche Shetlandinseln)
Elephant Island (Südliche Shetlandinseln)
Länge47 km
Breite27 km
Fläche558 km²
Höchste ErhebungMount Pendragon
973 m
Einwohnerunbewohnt
HauptortPoint Wild
(historisch)
Karte von Elephant Island
Karte von Elephant Island

Elephant Island (englisch für „Elefanteninsel“) lautet der Name einer Insel im östlichen Teil der Südlichen Shetlandinseln. Die felsige, unbewohnte Insel ist 245 km nordöstlich der Spitze der Antarktischen Halbinsel im Südlichen Ozean gelegen. Sie ist 1300 km südwestlich von Südgeorgien entfernt und liegt 935 km südlich der Falklandinseln und 885 km südöstlich vom Kap Hoorn. Die Insel befindet sich innerhalb der antarktischen Gebietsansprüche von Argentinien, Großbritannien und Chile. Brasilien richtete 1988 zwei Standorte an der Nordwestküste der Insel ein, die die Arbeit von bis zu sechs Forschern im Sommer ermöglichten. Davon besteht noch Refúgio Emílio Goeldi, während die nördlich davon gelegene Station Refúgio Engenheiro Wiltgen 1997/98 aufgegeben und abgebaut wurde.

Entdeckung und Benennung

Die Insel wurde im späten Januar oder frühen Februar des Jahres 1820 vom britischen Seefahrer Edward Bransfield entdeckt und dabei ihre Nordküste grob kartiert. Weitere Kartierungen folgten zwischen 1820 und 1821 durch den britischen Robbenjäger Robert Fildes (1793–1827), der sie nach ihrem Reichtum an See-Elefanten Sea Elephant Island benannte. Ihren heute noch gültigen Namen erhielt sie durch den britischen Robbenjäger George Powell, der hier grobe Vermessungen unternahm und 1822 eine Landkarte veröffentlichte. Fabian Gottlieb von Bellingshausen kartierte die Insel am 29. Januar 1821 und benannte sie russisch Остров Мордвинова(Ostrow Mordwinowa), deutsch ‚Mordwinow-Insel‘. Namensgeber dieser Benennung ist der Admiral Nikolai Semjonowitsch Mordwinow (1754–1845).[1]

Geografie

Die Insel ist etwa 47 km lang, 27 km breit und weist eine Fläche von 558 km² auf. Sie erreicht mit dem Mount Pendragon eine Höhe von 973 Meter über dem Meer.[2] Die Insel ist fast vollständig vergletschert. Bekannte Punkte sind die Nordost- und die Südspitze, genannt Kap Valentine und Cape Lookout, sowie Point Wild, eine markante Formation an der Nordküste. Der Insel im Süden vorgelagert ist das kleine Rowett Island.

Flora und Fauna

Die Pflanzenwelt Elephant Islands bleibt aufgrund des widrigen Klimas sehr spärlich. Nur einige unvergletscherte Küstenregionen bieten überhaupt ausreichende Lebensbedingungen. Die Pflanzengemeinschaften dieser Gebiete bestehen vor allem aus Moosen, von denen 22 Arten nachgewiesen wurden,[3] sowie Algen und Flechten. Insgesamt wurden auf Elephant Island und seinen Nachbarinseln über 80 Landpflanzen nachgewiesen.[4]

Auf Elephant Island gibt es zahlreiche Brutkolonien des Zügelpinguins. BirdLife International weist fünf dieser Gebiete als Important Bird Area aus: Saddleback Point (AQ029) an der Nordküste,[5] eine Landspitze westlich von Walker Point (AQ030),[6] Mount Elder (AQ031)[7] und eine Landspitze westlich von Cape Lookout (AQ032)[8] an der Südostküste sowie Stinker Point (AQ033) an der Westküste.[9] Andere, auf Elephant Island vorkommende Meeresvögel sind der Eselspinguin, der Goldschopfpinguin, die Blauaugenscharbe, der Riesensturmvogel, Antarktiksturmvogel, Kapsturmvogel, der Kerguelensturmvogel, der Blausturmvogel, der Schneesturmvogel, die Subantarktikskua, die Buntfuß-Sturmschwalbe, der Schwarzbauch-Meerläufer, der Schwarzbrauenalbatros, der Graukopfalbatros, der Rußalbatros, die Dominikanermöwe und der Weißgesicht-Scheidenschnabel. An Stinker Point wurden im Sommer 2009/10 zwei brütende Paare des Königspinguins gesichtet. An Säugetieren sind der Antarktische Seebär und der Südliche See-Elefant präsent.

Die Einwirkung des Pinguinguanos auf die anstehenden Gesteine führte zur Bildung des Minerals Spheniscidit, dessen Typlokalität Elephant Island ist.[10][11]

Tourismus

Mangels sicherer Schiffslandeplätze und wegen ihres widrigen Klimas war die Insel zu keiner Zeit von Menschen bewohnt, obwohl sie als ein sehr guter Standort zur Versorgung der Antarktischen Forschungsstationen rund um das Weddellmeer und von Walfangstationen hätte dienen können. Heute wird sie gelegentlich von Touristenschiffen besucht, wobei eine Landung in Schlauchbooten wegen der widrigen Windverhältnisse nur äußerst selten gelingt. Ein Veranstalter von Abenteuerreisen in diese Region berichtete, dass von 50 Versuchen lediglich zwei Anlandungen geglückt sind.[12]

Shackleton

Berühmt wurde die Insel, als sie der Mannschaft Ernest Shackletons von April bis August 1916 als Zuflucht diente, nachdem ihr Schiff HMS Endurance von Packeis eingeschlossen worden und gesunken war. Der größte Teil der Gruppe verblieb auf der Insel, während Shackleton mit fünf Gefährten in dem von der Endurance geborgenen Rettungsboot James Caird nach Südgeorgien aufbrach. Nachdem Shackleton Südgeorgien erreicht hatte, wurden die auf der Insel Verbliebenen am 30. August 1916 von dem chilenischen Dampfschiff Yelcho gerettet. Am Point Wild wurde dem Kapitän der Yelcho eine Büste als Denkmal errichtet, das als Historic Site or Monument Nr. 53 unter dem Schutz des Antarktisvertrags steht.[13] Die Inschrift lautet:

„Hier rettete am 30. August 1916 das chilenische Marineschiff ‚Yelcho‘, kommandiert von Luis Pardo Villalon, die 22 Männer der Shackleton-Expedition, die die Zerstörung der ‚Endurance‘ überlebt hatten und viereinhalb Monate auf dieser Insel lebten.“

Der Vordersteven der Yelcho ist heute noch als Denkmal in Puerto Williams auf der chilenischen Insel Navarino zu sehen.

Weblinks

Commons: Elephant Island – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. John Stewart: Antarctica – An Encyclopedia. Bd. 1, McFarland & Co., Jefferson und London 2011, ISBN 978-0-7864-3590-6, S. 487 (englisch).
  2. Mount Pendragon auf Peakbagger.com (englisch)
  3. Antonio Batista Pereira, Jair Putzke, Filipe de Carvalho Victoria, Clarissa Kappel Pereira, Cristiane Barbosa D’Oliveira, Adriano Luis Shünemann: Plant communities from Stinker Point, Elephant Island, Antarctica (PDF; 13,8 MB). In: Annual Activity Report of National Institute of Science and Technology Antarctic Environmental Research 2012, Band 1, S. 54–57 (englisch)
  4. J. S. Allison, R. I. L. Smith: The vegetation of Elephant Island, South Shetland Islands. In: British Antarctic Survey Bulletin 33/34, 1973, S. 185–212 (englisch)
  5. Saddleback Point, Elephant Island (AQ029), Datenblatt auf der Website von BirdLife International, abgerufen am 23. Juli 2018 (englisch).
  6. Point W of Walker Point, Elephant Island (AQ030), Datenblatt auf der Website von BirdLife International, abgerufen am 23. Juli 2018 (englisch).
  7. Mount Elder, Elephant Island (AQ031), Datenblatt auf der Website von BirdLife International, abgerufen am 23. Juli 2018 (englisch).
  8. Point W of Cape Lookout, Elephant Island (AQ032), Datenblatt auf der Website von BirdLife International, abgerufen am 23. Juli 2018 (englisch).
  9. Stinker Point, Elephant Island (AQ033), Datenblatt auf der Website von BirdLife International, abgerufen am 23. Juli 2018 (englisch).
  10. Spheniscidite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 2. Juni 2022 (englisch).
  11. Elephant Island. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 2. Juni 2022 (englisch).
  12. Der Traum ist die Hölle in FAZ vom 14. November 2013, Seite 7
  13. HSM 53: Endurance Memorial Site in der Datenbank der Schutzgebiete des Sekretariats des Antarktisvertrags, abgerufen am 25. Dezember 2019 (englisch).

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Map of Elephant Island, relief
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Launch of the James Caird from the shore of Elephant Island.
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Elephant Island, Cape Wild
Monument to Piloto Pardo at Point Wild, Elephant Island (6019111277).jpg
Autor/Urheber: Liam Quinn from Canada, Lizenz: CC BY-SA 2.0
In 1916, a Chilean navy ship commanded by Piloto Pardo rescued 22 of Shackleton's men. The men had spent four months stranded at Point Wild.
Elephant Island by Landsat 8 (cropped).jpeg

When explorer Ernest Shackleton and the crew of Endurance lost their ship to crushing pack ice in the Weddell Sea in 1915, their chances of survival seemed dim. The 28 men spent months drifting on ice floes and traversing the Southern Ocean in small lifeboats until they finally spotted land. The hunk of rock and ice was not the welcoming refuge they hoped for, but it was enough.

Shackleton and the crew of the Imperial Trans-Antarctic expedition landed on the mountainous, ice-covered island today known as Elephant Island. Some say Elephant Island got its name from the sighting of elephant seals along its shores; others suggest it comes from its appearance as an elephant head. But Shackleton’s captain claimed it was a nickname given by the crew: “Hell-of-an-Island.”

The image above shows a rare, cloud-free view of the remote island on December 13, 2020, as captured by the Operational Land Imager (OLI) on Landsat 8. The highest points, Mount Pendragon (970 meters or 3,200 feet) and Mount Elder (945 meters or 3,100 feet), are located on the southern side. In the center, Endurance glacier collects most of the ice flowing in the southeast direction.

Elephant Island is located about 250 kilometers (150 miles) northeast of the tip of the Antarctic Peninsula. Geologically, the island is part of the Scotia Plate, which was formed from continental fragments that once formed a land bridge between South America and Antarctica. The rocky island is comprised of green and blue phyllites, blueschists, and greenschists along the coast and in ridges.

Elephant Island has few plants or animals, save for some seals and gentoo and chinstrap penguins. Although it is in a prime location for observing whales, the island is not well visited and has remained relatively under-studied due to its remoteness and difficult terrain.

Shackleton and his crew initially landed on the eastern coast at Cape Valentine, but falling rocks and the proximity to the sea made it difficult to set up safe campsites. In fact, much of the island’s coastline consists of cliffs with steep slopes rising more than 100 meters (330 feet) in places. Crew member Frank Wild scouted more stable ground to the west, with lower elevation but also more glaciers. The team set up camp, naming the site Point Wild.

Shackleton realized their chances of getting rescued from Elephant Island by passing ships were low, so he and five crewmates took a lifeboat to look for help, leaving Wild in charge.

The remaining crew built makeshift huts by resting their two remaining lifeboats upside down on rocks. To combat the perpetual darkness, they made lamps out of sardine tins, used surgical bandages for wicks, and burned seal blubber oil. Four and a half months later, Shackleton and crew returned with a ship and rescued all 22 men. King George V recognized Wild’s leadership as “instrumental in maintaining their courage and hope.”

Today, the island hosts one small research station occupied during the summer. At Point Wild, a monument was erected to honor the crew and their experience on the island.