Eleonore von Sizilien

Eleonore von Sizilien (* 1325; † 20. April 1375 in Lleida) war als dritte Gemahlin Peters IV. von 1349 bis 1375 Königin von Aragón.

Leben

Eleonore von Sizilien war eine Tochter König Peters II. von Sizilien und seiner Gattin Elisabeth von Kärnten. Sie hatte acht Geschwister, u. a. Ludwig und Friedrich III. (oder IV.), die nacheinander Sizilien regierten.

Am 27. August 1349 vermählte sich Eleonore in Valencia mit dem aragonesischen König Peter IV., für den diese Heirat bereits die dritte Eheschließung war. Aus seinen bisherigen Ehen hatte Peter IV. keine überlebenden Söhne, doch Eleonore schenkte ihm männlichen Nachwuchs. Insgesamt bekam das Paar drei Söhne und eine Tochter:

  • Johann I. (* 1350; † 1396), König von Aragón 1387–1396
  • Martin I. (* 1356; † 1410), König von Aragón 1396–1410
  • Eleonore (* 1358; † 1382), seit 1375 Gattin Johanns I. von Kastilien
  • Alfonso (* 1362; † 1364), als Kleinkind verstorben

Zwar erbte Eleonore von ihrer Mutter Elisabeth Kärnten und Tirol, machte allerdings nie ihre diesbezüglichen Ansprüche geltend. Weil Bernhard II. von Cabrera, ein einflussreicher Berater Peters IV., für eine ausgleichende Politik gegenüber Kastilien und gegen eine mediterrane Reichsausdehnung eintrat, zog er sich die Feindschaft Eleonores zu. Diese wandte sich nämlich gegen eine Kooperation mit Kastilien und wünschte nicht nur, dass die Herzogtümer Athen und Neopatras (die ihrem Bruder Friedrich III. unterstanden) zu Aragon kamen, sondern letztlich auch Sizilien selbst. Offenbar hinderte Bernhard von Cabrera ein energisches Eingreifen Aragons in innersizilische Angelegenheiten, bis er 1364 aufgrund eines – von Eleonore beschleunigten – politischen Prozesses hingerichtet wurde. Schließlich erhielt Eleonores zweiter Sohn Martin von seinem Vater ein (vorgebliches) Anrecht auf die Krone Siziliens übertragen.

Eleonore, die auch als Patronin der Literatur hervortrat, machte Sibilla de Fortia zu ihrer Hofdame. 1375 starb Eleonore im Alter von etwa 50 Jahren in Lleida und wurde im Kloster Monestir de Santa Maria de Poblet beigesetzt. 1377, zwei Jahre nach Eleonores Tod, wurde Sibilla de Fortia die vierte Gemahlin Peters IV. Diese Heirat führte zu erheblichen Spannungen zwischen dem alten König und dem Thronfolger, Eleonores ältestem Sohn Johann (I.).

Literatur

  • Salvatore Fodale: Eleonore 3. In: Lexikon des Mittelalters. Bd. 3 (1986), Sp. 1805.
  • Salvador Claramunt: Leonor de Sicilia, in: Diccionario biográfico español, Madrid 2009–2013, Online-Version
  • Marina Scarlata: ELEONORA d'Aragona, regina d'Aragona. In: Fiorella Bartoccini (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 42: Dugoni–Enza. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1993, S. 399–404.
  • Sebastian Roebert: Die Königin im Zentrum der Macht. Reginale Herrschaft in der Krone Aragón am Beispiel Eleonores von Sizilien (1349-1375). In. Europa im Mittelalter, Bd. 34, Berlin 2020.